Watt für ein Zeugnis: Nach dem neuesten Energiebericht des Landratsamts ist Herrsching immer noch Schlusslicht bei der Produktion von Ökostrom. Quelle: Landratsamt Starnberg

Wattbewerb: Herrschings Energiebilanz ist immer noch zappenduster

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Herrsching hat seinen Tabellenplatz standhaft verteidigt: Im neuesten Energiebericht des Landratsamtes Starnberg steht die Seegemeinde wieder auf dem letzten Platz bei den „Erneuerbaren“. Nur 9,2 Prozent des gesamten Herrschinger Stromverbrauchs produzieren Gemeinde, Hausbesitzer und Gewerbe selbst. Immerhin hat sich Herrsching um 2,3 Prozent gesteigert. Den größten Zubau an Erneuerbaren verzeichnet Wörthsee. Es gibt aber Hoffnung für Herrsching: Die Gemeinde baut in diesem Jahr noch PV-Anlagen auf das Feuerwehrhaus in Breitbrunn und auf das Rathaus. Auch auf den restlichen Freiflächen des Herrschinger Feuerwehrhauses sind Zubauten geplant. Der Verein Energiewende hatte den Anstoß zu den neuen PV-Anlagen gegeben.

Gas als Energiequelle ist auf dem absteigenden Ast. Aber auch der Stromverbrauch sank leicht. Insgesamt ging der Verbrauch im Landkreis 2023 um 3,2 Prozent zurück. Das könnte sich ändern, wenn der aktuelle Warmepumpenboom anhält.

Welche Gemeinde braucht nun am meisten Strom? Mit weitem Abstand der Industriestandort Weßling: 10 000 Kilowattstunden. Nur ein Drittel dieses Stromkonsums genehmigen sich Pöcking, Gilching und Andechs. Herrsching ist beim Stromverbrauch genügsam und liegt mit Gauting, Tutzing und Wörthsee fast gleichauf.

Erstaunlich: Weßling mit seinen Großabnehmern braucht am meisten Strom, ist aber bei der Produktion von Eigenstrom ein echter Loser. Dabei hätten die Stromkunden genügend Geld für PV-Anlagen.

In Weßling und in Andechs sind Industrie und Gewerbe die größten Stromfresser – 85 Prozent des Gemeindeverbrauchs konsumiert die Industrie in Weßling, 56 Prozent in Andechs. Die größten Kühlschränke, Klimaanlagen, Fernseher (vielleicht auch Wärmepumpen?) hat wohl Wörthsee: Dort fließen 53 Prozent des Stroms in private Haushalte.

Die Tabelle mit den Öko-Riesen im Kreise führt natürlich Berg mit seinen Windrädern an. Der neue Vize-Champion ist nun aber Wörthsee, das den Anteil der Erneuerbaren am Stromverbrauch um 44 Prozent gesteigert hat. Und Herrsching? Hält die Rote Laterne immer noch mit 9,2 Prozent selbstproduziertem Strom. Auch nicht viel besser sind Starnberg (9,9 Prozent) und Großkonsument Weßling (11,7 Prozent).

Einen interessanten Ausblick bietet der neue Energiebericht des Landkreises beim Thema Strompreis: Der Thinktank Agroa Energiewende glaubt, dass der Strompreis bei einem größeren Stromangebot um 20 Euro pro Megawattstunde falle. Baue man die Erneuerbaren wie geplant aus, sei ein Preis von 64,8 Euro pro MWh zu erwarten, drossle man den Ausbau, werde der Strom 84,7 Euro kosten.

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