Mit mehrjähriger Verspätung kommt – irgendwann – die Nachricht, die ganz Herrsching irritiert oder freut: Ist eine Bahnunterführung an der Rieder Straße technisch machbar und finanziell erschwinglich? Abteilungsleiterin Silke Schweigler vom Staatlichen Bauamt in Weilheim teilte herrsching.online nun mit, dass sich die Bahn wohl doch an den Kosten für eine Machbarkeitsstudie beteiligt. Das Bauamt wird in den nächsten Wochen einen neue Vereinbarungsentwurf an die Bahn schicken. Er soll die Kostenverteilung für das Machbarkeits-Gutachten regeln.
Wie wir schon im Jahre 2022 berichtet haben, konnte sich die Bahn lange nicht mit dem Projekt einer Absenkung der Rieder Straße am Bahnübergang anfreunden. „Die Bahn sagt, aus ihrer Sicht seien keine weiteren Maßnahmen notwendig“, sagte uns Abteilungsleiterin Silke Schweigler damals. In der Herrschinger Kommunalpolitik gilt eine Unterführung als alternativlos, wenn die S-Bahn dank der neuen Stammstrecke ihren Takt von 20 auf 12 Minuten verändert. Dann, so das Argument, würden die Wartezeiten an den Bahnschranken zu lang werden. Allerdings verzögert sich die Fertigstellung der zweiten Stammstrecke immer weiter, so dass für eine Bahnunterführung in Herrsching kein Zeitdruck besteht.
Grüne Gemeinderäte in Herrsching haben schon zu Protokoll gegeben, dass sie eine Bahnunterführung aus finanziellen und ökologischen Gründen verhindern wollen. Zudem würde der Bau einer Unterführung auch die Umwidmung und Neubebaung der ehemaligen Bofrosthalle verhindern. Das Gelände würde dann als Bauhof für die Lagerung der Baumaterialien gebraucht werden.

Alternativ zu einer technisch extrem anspruchsvollen Unterführung wären, so Schweigler, modernere Bahnschranken, die kürzere Schließzeiten ermöglichen würden (die neuen Schranken, die im letzten Jahr installiert wurden, haben die Schließzeiten nicht reduziert). Möglich wäre auch eine monströse Überführung über die Bahngleise.
Die ersten Probebohrungen im letzten Sommer lassen nichts Gutes erwarten: Schon nach fünf Metern stießen die Bohrmeißel auf Grundwasser. Wegen des nahen Ammersees wäre vermutlich eine riesige, wasserdichte Betonwanne notwendig, in der die Rieder Straße dann unter den Bahngleisen durchtauchen würde. Über die Kosten eines solch gigantischen Projekts wagt kein Fachmann eine Schätzung.