Der satirische Rückblick auf die letzte Gemeinderatssitzung/
Von Konrad Herz//

Weil die Erregungsphase zur Gemeinderatssitzung am 22. Januar ihre Wellen schlägt, möchte ich eine optimistische Perspektive auf die Vorkommnisse in die Diskussion einbringen.
Es gab doch viele, viele positive Erkenntnisse aus dieser Sitzung!?
Valentin Schiller in der Fraktion der Grünen ist KEIN Phantom. Er hat seinen Lebensmittelpunkt am 22. Januar in erforderlichem Ausmaß nach Herrsching verlegt. Ist doch toll?!
Der Schutz der Privatpersonen, die am eingestampften AK Umwelt mitgearbeitet haben, wurde durch die Geheimhaltung sichergestellt. Laut Erstem Bürgermeister Schiller war das der ausschließliche Grund für die ausgesperrte Öffentlichkeit.
Somit konnte keiner der BaumschützerInnen (gefürchtet als marodierendes Pack, bewaffnet mit Recyclingbaseballschlägern aus gefällten Kienbachbäumen) diesen Privatpersonen auflauern und den Auftrag als Ökoterroristen vollstrecken. Ist doch toll?!
Bis auf vier Gemeinderatsmitglieder kann sich der Erste Bürgermeister bei Abstimmungen auf das „Ärmchen hoch“ wie Maneki-nekos verlassen. Die gibt es inzwischen in allen Farben. Ist auch toll?!
Als Schiller in „Die Räuber“ schreibt „…geht zum Schneider!…“ also ich meine, der große Schiller, der Friedrich Schiller, war mein erster Gedanke „Das tapfere Schneiderlein“. Passt aber nicht. Da war der große Schiller schon sieben Jahre tot.
Trotzdem machte Schneiders Vortrag, den Baumschutz in der Mottenkiste verschwinden zu lassen und der sich anschließende Dialog mit dem lebenden Schiller mich glauben, in einem Schauspiel zu sein. Beide waren absolut textsicher. Muss eine tolle Generalprobe vorher gewesen sein. War besonders toll!!
Neben der Hochkultur zum scheinbaren Baumschutz war auch medial noch was geboten.
Eine Powerpoint-Präsentation zum zukünftigen Grünkonzept. Ich habe noch einmal in meine alten Studienunterlagen geguckt. Es war 1992 im 5. Semester, da haben wir mit fünf interessierten StudentenInnen sowas für das Fach „Landschaftsökologie- und -planung“ für die Stadt Detmold erarbeitet.
Es gab zur Präsentation in der Gemeinderatssitzung lediglich zwei Unterschiede: Wir haben keine zig-tausend Euro dafür bekommen und die Präsentation wurde mit einem Tageslichtprojektor auf Folien den Dozenten vorgetragen. Ist nicht so toll?!
War da nicht zu Beginn der Sitzung was mit schwächelnden W-LAN im Rathaussaal?
Wer glaubte, im Sitzungssaal auf Handball Deutschland gegen Ungarn hätte verzichten müssen, sah sich auch getäuscht (W-Lan sei Dank); einfach hinter die SPD-Fraktion setzen, und du konntest den kompletten Spielverlauf live auf deren Laptop verfolgen. Ist doch am tollsten?!
Zur nächsten Gemeinderatssitzung ist Tischtennis-Mannschafts-WM.
Lohnt sich wieder beides!
Politische Satire in den Medien ist ein echter Mehrwert für die Gesellschaft und Demokratie und in der Faschingzeit bereichert sie mit Humor die Diskussion über ernste Themen. Danke Konrad Herz.