Stellen Sie sich vor: Es ist 3 Uhr nachts, und Sie freuen sich, dass der Wecker erst in 4 Stunden klingelt. Stellen Sie sich vor, die Nacht ist schon um 3 Uhr zu Ende, denn auf dem Nachttisch kreischt der Piepser von der Feuerwehr. Irgendwo sind Menschen, Häuser, Scheunen, Tiere in Gefahr. Jetzt kommt es auf Sie an: Drehen Sie sich um und schlafen weiter, oder rasen Sie zum Feuerwehrhaus und springen in Ihre Brandschutz-Klamotten? Diese Entscheidung stand für die Herrschinger und die Breitbrunner Feuerwehr-Frauen und Männer im letzten Jahr 689 Mal an. Und die 119 Aktiven haben sich für ihren Dienst entschieden.
Wie wichtig die Feuerwehr ist, erschließt sich schon aus der Aufzählung potenzieller Einsatzorte: Herrsching hat
• ein Krankenhaus mit Radiologie
• 4 Alten- und Pflegeheime
• 7 Kindergärten
• 2 Landschulheime und und Bildungsstätten
• Bahnhof und S-Bahnverkehr
• 6 Hotels mit mehr als 12 Betten
• 2 Tankstellen
• 11 Bauernhöfe
• einen See mit Motor- und Personenschifffahrt
• 23 Kilometer Staats- und Kreissstraßen mit Schwerverkehr
• 1069 Hektar Waldflächen
• Sonderbauten wie Tiefgaragen
Es gibt also viel zu schützen in Herrsching, Breitbrunn und Widdersberg. Dafür stehen 119 aktive Feuerwehrleute in Herrsching und Breitbrunn in ständiger Alarmbereitschaft. Auch der Nachwuchs scheint gesichert zu sein: In Herrsching und Breitbrunn wachsen 35 künftige Feuerwehrleute heran. Anders als bei vielen anderen Vereinen wächst die Jugendfeuerwehr sogar personell (natürlich auch biologisch). 47 Übungen haben die Jugendlichen im letzten Jahr absolviert.

Die Fertigkeiten, die in den Übungen trainiert werden, mussten in zahlreichen Einsätzen angewandt werden. So zählte die Herrschinger Feuerwehr
• 54 Brandeinsätze (Breitbrunn 4)
• 213 technische Hilfeleistungen (Breitbrunn 33)
• 305 First-Responder-Einsätze (Breitbrunn 80; das sind Ersthilfe-Einsätze meist bei medizinischen Notfällen)
Langweilig jedenfalls wird es den Feuerwehrleuten nicht: Statstisch betrachten rücken die Feuerwehren durchschnittlich 1,9 Mal am Tag aus. Dabei haben die Frauen und Männer der beiden Wehren 2726 Einsatzstunden (addiert) geleistet. Die gemeindlichen „Dienstleister“ mussten beispielsweise einen Verunglückten aus seinem Autowrack befreien, Personen über eine Drehleiter retten, einen brennenden Baum im Kurpark retten, eine brennende Hecke und ein Segelboot löschen, das in Flammen stand. Auch das Sturmtief Ronson im Juli 23 verursachte 50 Einsätze, um umgestürzte Bäume von den Straßen, Wegen und Plätzen zu befreien. Und die rund 50 Zentimeter Neuschnee, die Anfang Dezember die Gemeinde in einen Ausnahmezustand brachten, lösten ebenfalls 50 Einsätze aus.

Und so haben die 119 Aktiven insgesamt 17 182 Stunden für Einsätze und Übungen in den Dienst der Herrschinger Bürgerinnen und Bürger investiert – 1115 mehr als im letzten Jahr 2022.
Bekommen die Feuerwehrleute dafür genügend Dank und Wertschätzung von der Bevölkerung? Der Breitbrunner Kommandant Florian Kleber formulierte es in einem Interview mit herrsching.online einmal so: . „Wir machen die Arbeit ja nicht, damit einer Danke sagt.“
