Der Kiebitz gehört zu den bedrohten Vogelarten. Foto: Gentz

Vogelzählung: Wo sind sie geblieben?

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Acht Vögel pro Zählort weniger als noch vor 10 Jahren gemeldet////

Die Ergebnisse zur Stunde der Gartenvögel liegen vor: Knapp 12.000 Naturfreundinnen und Naturfreunde in ganz Bayern haben für das bürgerwissenschaftliche Projekt Vögel gezählt. Im Rahmen der großen Mitmachaktion des bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und seinem bundesweiten Partner NABU meldeten sie knapp 258.300 Vögel aus 9.085 Gärten, Balkonen und Parks. „Wir sind begeistert, dass sich so viele Menschen trotz des wechselhaften Wetters nicht davon haben abhalten lassen, eine Stunde lang die Vögel vor der eigenen Haustür zu beobachten und zu zählen. Jeder Teilnehmende hat wichtige Daten über die Vogelwelt im Siedlungsraum geliefert“, erklärt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. So können die Naturschützerinnen und Naturschützer des LBV langfristige Trends im Bestand der bayerischen Gartenvögel erkennen. Mit durchschnittlich noch nicht einmal 29 Vögeln beobachteten die Teilnehmenden in ihren Gärten dieses Jahr so wenige Vögel, wie noch nie seit Beginn der Aktion. 

Dieser Specht wurde im Winter in Breitbrunn von Cornelia Gick beobachtet

Der Haussperling bleibt 2023 die Nummer 1 der bayerischen Gartenvögel

„Auffällig ist aber, wie bereits seit vielen Jahren, dass der Spatz aus der Stadt und dem Landkreis München kaum gemeldet wird. Der kleine Vogel sucht dort oft vergeblich nach Nahrung, geeigneten Brutplätzen oder Versteckmöglichkeiten, wie Büschen und Hecken“, erklärt Angelika Nelson. Hinter dem Haussperling auf Rang 2 landet die Amsel, den letzten Platz auf dem Siegertreppchen sichert sich der Star.

Amsel flattert durch die meisten Gärten

Wenn es darum geht, welcher Vogel die meisten Gärten besucht, hat in diesem Jahr einmal mehr die Amsel den Schnabel vorne: Auch wenn sie nach absoluten Zahlen auf Rang 2 landet, konnte sie am Zählwochenende in 93 Prozent der Gärten beobachtet werden. 

Leider auch ein negativer Trend

Die insektenfressenden Flugakrobaten, wie Mehlschwalbe, Mauersegler aber auch Rauchschwalbe (23.) verzeichnen heuer einen negativen Trend, der bereits am Zählwochenende sichtbar war. Ein Grund dafür sind vermutlich die vielen Regenschauer, die den Freistaat am Wochenende überquerten. „Schwalben und Mauersegler jagen Insekten in der Luft. Weil ihre Beute bei Regen nicht durch die Gärten und Parks summt und brummt, weichen sie, wenn möglich, der Schlechtwetterfront aus und jagen in sonnigen Gegenden nach Insekten“, so die LBV-Vogelexpertin.

Gesamtergebnis Bayern

An die Spitze flattert in diesem Jahr der Haussperling, Amsel und Star folgen ihm aufs Siegertreppchen. Platz 4 holt sich die Kohlmeise, noch knapp vor dem Feldsperling. Die Blaumeise landet auf Platz 6, Elster und Grünfink belegen 7 und 8. Mehlschwalbe und Mauersegler machen die Liste der 10 am häufigsten beobachteten Vögel in Bayern Gärten komplett. 

Ergebnisse für den Kreis Starnberg

Auf Platz 1 liegt auch hier der Haussperling, Amsel und Kohlmeise ergänzen die Top 3 – gefolgt vom Star auf Platz 4. Feldsperling und Blaumeise mit den Plätzen 5 und 6 haben erfreulicherweise beide einen deutlichen Zuwachs zu verzeichnen. Die Plätze 7 bis 10 belegen Elster, Grünfink, Rabenkrähe und das Rotkehlchen, das es gerade noch in die Top-10 geschafft hat.

Wer detailliert wissen will, wie es um die Vogelwelt im jeweiligen Regierungsbezirk oder Landkreis steht, findet regionale Ergebnisse zur Stunde der Gartenvögel hier: www.stunde-der-gartenvoegel.lbv.de.

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