Fast jeder, der in Breitbrunn wichtig ist, ließ sich am Freitag sehen: Die Aufwartung galt der Präsentation von fünf handelsüblichen Automaten, eigentlich kein Anlass für einen Staatsakt. Was die stummen Verkäufer zum kommunalen Ereignis machte, war die Bürger-Initiative für die fünf „Spätis“. Breitbrunner Eltern gründeten einen Trägerverein mit dem verspielten Namen B.amsee, suchten sich einen Betreiber, entlockten dem Gemeinderat 15000 Euro Zuschuss, akquirierten helfende Firmen wie die Baufirma Kaindl und aktivierten zudem ihre eigenen Muskeln.

Jetzt steht ein feines, nach vorne offenes Holzhüttchen, einer Bushaltestelle ähnlich, auf dem Parkplatz neben dem Feuerwehrhaus – und Vereinschef Sebastian Porkert samt Ideengeberin Annika Seif freuen zusammen mit dem ganzen Dorf unbandig, dass Breitbrunner Mägen nicht leer bleiben, auch wenn der eigene Kühlschrank leer ist. Vergessen der Trouble mit den Stromleitungen, vergessen alle Diskussionen – Breitbrunn hat wieder einen super Markt.
Die fünf Automaten sind bestens bewacht von einer Kamera und bestens bestückt vom Food-Logistiker Horst Haug (Markenzeichen: „heyhorst“).
Und was erwartet die hungrigen und durstigen Kunden an der Feuerwehr? Hier das Warensortiment, das Haug immer mal wieder durchwechseln will:

Snacks und Süßwaren
- Schokoriegel (z. B. Kinder Schoko-Bons, Snickers, Duplo)
- Fruchtgummis (z. B. Haribo, Katjes)
- Nüsse, Studentenfutter, geröstete Kerne
- Kekse, Waffeln, Mini-Kuchen, Müsliriegel (z. B. Corny)
Herzhafte Snacks und Convenience-Produkte
- Landjäger und BiFi-Alternativen
- Chips, Cracker, Reiswaffeln, Oliven
- Fertiggerichte im Glas (z. B. Gulasch, Putencurry, Bolognese, Chili con Carne)
- Suppen und Eintöpfe
Grundnahrungsmittel und Frühstücksartikel
- Pasta, passierte Tomaten, Pesto
- Müsli, pflanzliche Milchalternativen
Gekühlte Produkte
- Frische Milch (z. B. Berchtesgadener Land, Andechser Natur)
- Joghurt, Quark, Frischkäse, Lassi
- Wurstwaren, Aufschnitt und Grillfleisch – regional bezogen und ergänzt durch Spezialitäten wie Thüringer Bratwürste.
- Vegane Bratwürste und pflanzliche Alternativen
- Käse aus der Region (z. B. Naturkäserei TegernseerLand, Andechser Natur)
- Maultaschen, Spätzle, Butter
Getränke – gekühlt und ungekühlt
- Wasser (still und sprudelnd), Cola, klassische Limonaden
- Getränke von regionalen Herstellern (z. B. Perger, Adelholzener)
- Säfte, Schorlen, Eistees (z. B. Almdudler, Fritz-Kola, Club-Mate, )
- Milchgetränke, gekühlter Kaffee
Bei einem „Brainstorming“ mit Jugendlichen aus Breitbrunn, das Annika Seif zusammen mit dem Herrschinger Rathaus geleitet hatte, kam erstmals die Idee eines „stummen Verkäufers“ auf. Ein Automat sollte Snacks, Süßigkeiten, Getränke (kein Alkohol!) und Pausenbrote anbieten. Seif brachte die Idee in einer Bürgerversammlung zur Sprache. Im Rathaus fand man auch Gefallen an dem Projekt, und irgendwann kam der Parkplatz an der Feuerwehr als Standort ins Gespräch. Ein Platz an der Heilig-Geist-Kirche, von einem Gemeinderat favorisiert, wurde verworfen. Und wie in Deutschland üblich und sinnvoll, musste ein Verein als Träger gegründet werden: Annika Seif fand als Mitstreiter den Unternehmer Sebastian Porkert (Erster Vorsitzender), Maren Schandel und Valentin Bauer. Und als dann noch Bauunternehmer Richard Kaindl bereit war – im Wortsinn – den Grundstein für die Automaten zu legen (mit gemeindlicher Unterstützung), näherte sich das Projekt der Verwirklichung.
Sozusagen als Wirt für die Automaten fand sich der Industrieberater Horst Haug, der sinnvollerweise nur einen Steinwurf vom Standort wohnt. Eine dieser Hightech-Wunderboxen kostet 15000 Euro. Dafür kühlt sie schön, meldet ihrem Betreiber jeden Umsatz und lässt ihn auch wissen, wann die Wurst zur Neige geht und die Eier nachgefüllt werden müssen. Anders als bei Tante Emma nimmt der Automat nicht nur Bargeld, sondern akzeptiert auch Kartenzahlung.
Die Preise, so Betreiber Haug, liegen leicht über den Ladenpreisen, und man kann mit dem Automaten auch nicht feilschen. Allerdings will Haug bei Lebensmitteln, die sich dem Verfallsdatum nähern, Rabatt gewähren. „Wir wollen ja nichts wegwerfen.“
Jetzt muss nur noch an einem Thermo-Konzept gearbeitet werden: Weil das Automatenhäuschen in Ost-West-Richtung steht, scheint die Sonne, so sie scheint, voll aufs Dach oder auf die Glasflächen (je nach Jahreszeit). Der Verein überlegt nun, ob eine Verblendung oder eine Art Markise den solaren Eintrag reduzieren kann. Man könnte auch eine Art Balkonkraftwerk als Sonnenschutz montieren – damit wären die „Spätis“ der erste CO2-neutrale Supermarkt.




Ganz Breitbrunn freut sich über die Intiative. Danke an den Verein und die Betreiber. Breitbrunn lebt!
Es waere doch auch noch eine Möglichkeit, zusätzlich zu den Lebensmittelautomaten, einen Geldautomaten der VR Bank hinzuzufügen. Da wir ja keine Filiale mehr haben, könnte diese Automatisierung unsere Breitbrunner „Bankluecke“ füllen. Wir haben inzwischen nur noch ein Wirtshaus und ein Café. Es fehlt ein Bäcker, ein Metzger, ein Gemuesefrischverkauf und so vieles mehr. Wenn man bedenkt, dass hier 1600 Menschen wohnen, dann hat der neu gegründete Verein noch viele Möglichkeiten sich zu betätigen. Zur Zeit kann man in Breitbrunn nur noch sporteln, garteln, musizieren, in die Kulturkirche gehen und schlafen. Vielleicht wird es ja in Zukunft wieder lebendiger.
👏👏👏 Bravo alle konnten sich profilieren zur Krönung wurde auch noch ein Baum gepflanzt. Ob der Mindestabstand zur Strassenkante wohl stimmt? Sollten mindestens 3 Meter sein. Die Ausfahrten zur Hauptstraße interessieren keinen. Aber wenn’s dann kracht ist der Ausfahrer schuld auch wenn er nichts mehr weitläufiger einsehen kann. Denn trotz Tempo 30 fahren die meisten schneller.
Noch ein Vorschlag zur Perfektion…
Da ich als direkte Nachbarin öfter am Parkplatz vorbei komme, konnte ich heute gleich einem kleinen Buben beim Einkauf helfen. Er hatte leider nur 70 Cent und sein gewünschtes Eis kostete 8,50 Euro. Ich versuchte ihm zu erklären, dass er noch sparen muss und zeigte ihm den Notknopf für die Geldrueckgabe. Mein Vorschlag: Zusätzlich zur Überwachungskamera koennte doch noch ein akustisches Anweisungstonband menschliches Helfen ersetzen. Nicht alle Eltern wollen ihre Kinder mit ihrer Geldkarte zum Breitbrunner Jugendeinkaufsladen schicken.