Das Herrschinger Feuerwehrhaus, das 80000 kWh Strom im Jahr verbraucht, bietet noch große freie Flächen für weitere PV-Module. Die Gemeinde will den zusätzlichen Strom aber nicht ins Netz einspeisen, sondern für die eigene Nutzung speichern.

Gemeindedächer werden elektrifiziert

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Die Photovoltaik ist das Atomkraftwerk des kleinen Mannes: saubere Energie ohne fossile Verschmutzung. Gründe für den gewaltigen Zuwachs der Photovoltaik: Die Module werden immer günstiger, die Bürokratie ist inzwischen beherrschbar, die Anlagen haben in neun bis elf Jahren ihre Kosten wieder eingespielt. Mehr als 16 Prozent mehr Strom kam nach Berechnungen des Umweltbundesamtes 2024 aus den Sonnenfängern. Dass das längst ein gutes Geschäft ist, das zudem ein gutes Gewissen beschert, schlägt sich nun auch im Herrschinger Gemeindehaushalt nieder. Auf mehrere Anregungen des grünen Gemeinderates Gerd Mulert hin haben Christine Schleich und Christoph Schmidt die Dachflächen der Gemeinde auf PV-Tauglichkeit hin untersucht. Ergebnis: Auf dem Rathaus und auf dem Breitbrunner Feuerwehrhaus werden PV-Anlagen ausgebaut beziehungsweise errichtet, am Haus des Kindes in Breitbrunn sollen eine PV-Pergola und Balkon-Panels Strom liefern. Das Feuerwehrhaus in Herrsching wird erst im kommenden Jahr nachgerüstet, weil der ökonomisch sinnvolle Stromspeicher nicht mehr in den aktuellen Haushalt passt: Der Gemeinderat hatte für 2025 nur 100 000 Euro an PV-Investitionen eingeplant – Mulert hatte 400 000 Euro beantragt.

Die Photovoltaik holt gewaltig auf im bundesdeutschen Strommix. Sie ist politisch weitgehend akzeptiert und macht sich schnell bezahlt. Grafik: Bundesumweltamt.

Auf dem Herrschinger Rathaus, das teilweise schon Strom produziert, sind noch Flächen für 32 kWp frei. Wenn man diese Flächen künftig nutzt, spart das Rathaus 3 888 Euro Stromkosten im Jahr. Das Problem: Die Berufsgenossenschaft verlangt für diese Dachhöhe und -form eine Einrüstung des Rathauses, was mit erhöhten Baukosten verbunden ist.

Die Feuerwehr in Herrsching verbraucht im Jahr stolze 80 000 kWh Strom im Jahr. Die Gemeinde könnte mit einem vollgepflasterten Dach auf dem Feuerwehrhaus immerhin 40 000 kWp produzieren. Gemeindeplaner Christoph Schmidt meinte allerdings, dass sich eine solch gewaltige Einspeisung ins Netz nicht rechne, deshalb sollte man den Ernteertrag vom Dach lieber in gemeindeeigenen Speicheranlagen auffangen. Die aber kosten immer noch viel Geld und passen deshalb nicht in das enge „Haushaltskostüm“ dieses Jahres. Motto: Auch im nächsten Jahr scheint die Sonne.

Das unproblematische, in Nord-Süd-Ausrichtung gebaute Feuerwehrhaus in Breitbrunn dagegen kann zeitnah „elektrifiziert“ werden. Die Rathausexperten halten hier 18 kWp Leistung für sinnvoll. Das würde immerhin eine Stromersparnis von 2 500 Euro bedeuten.

Das Haus des Kindes in Breitbrunn, das in seiner Architektur einer Seilbahn-Talstation ähnelt, verkraftet auf dem Pultdach leider keine PV-Module. Deshalb schlagen die Experten eine Pergola im Garten des Kindergartens vor, die mit Panelen bedacht werden könnte. Auch der Balkon böte vertikale Flächen für PV-Module. Dieser Plan wird weiter verfolgt werden.

Damit rückt Herrsching im Kreis-Rankung bei den Erneuerbaren möglicherweise vom Tabellenende weiter nach vorne.

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