Das Verwirrspiel um die digitalen Lichtbilder für Personalausweise und Reisepässe verinnert an die digitale Patientenakte: viele gute Absichten, ungenügende Vorbereitung. Ab 1. Mai, so klärt die Website der Gemeinde Herrsching auf, sind nur noch digitale Lichtbilder erlaubt. „Es dürfen übergangsweise nur noch in wenigen Ausnahmefällen Lichtbilder in Papierform verwendet werden“, heißt es in der amtlichen Mitteilung. „Dies ist beispielsweise der Fall, wenn die antragstellende Person ihr Lichtbild noch vor dem 1. Mai 2025 bei einem privaten Fotodienstleister erstellen hat lassen und als Papier-Lichtbild ausgehändigt bekam und daher nur über ein aktuelles Papier-Lichtbild verfügt.“
Eine Herrschinger Bürgerin brauchte dringend einen Ausweis und hat sich da wohl auf das „Lichtbildfotosystem“ verlassen, das nach einer Pressemitteilung von der Gemeinde Herrsching ab September 2024 eingerichtet worden sei. Dieser Testbetrieb lief laut Mitteilung allerdings nur bis November 2024. „Eine Möglichkeit zur Erstellung von elektronischen Lichtbildern in den Räumen des Rathauses vor Ort ist zwar geplant, jedoch aufgrund der verspäteten Auslieferung der Erfassungsgeräte vorerst nicht möglich“, heißt es auf der Gemeindeseite.
Wo nun ein Passbild mit QR-Code möglich ist, verrät die Suchseite www.alfo-passbild.com. Dort wird auch auf ein Andechser Fotostudio verwiesen. Das allerdings war eine vorläufige Falschinformation, weil das Fotostudio den Service erst einzurichten versucht und aktuell noch nicht liefern kann.
Bürger, die nun dringend einen lieferfähigen Digi-Dienstleister suchen, müssen zuerst einmal telefonisch die Adressen durchgehen, die von „alfo“ angeboten werden – zum Beispiel in Eching, Dießen, Weilheim oder Seefeld. Dann Termin vereinbaren, hinfahren, ablichten lassen und mit dem QR-Code endlich bei der Gemeinde vorstellig werden. Wer das erfolgreich hinter sich brachte, hat den schwierigsten Teil der anstehenden Reise schon erledigt.