33 Jahre nach ihrem Tod hat die Künstlerin Holle Eisenblätter noch einmal Gutes getan: Die Familie hat ihre hinterlassenen Werke im Kurparkschlösschen ausgestellt und den Verkaufserlös für die Herrschinger Insel, die Indienhilfe, Promoting Africa und das Café Bla Bla („Wir schaffen das“) zur Verfügung gestellt. Zudem war die Ausstellung eine wunderbare Erinnerung an eine Künstlerin, die ihren Ammersee besonders geliebt hat. „Wir wollten, dass die Bildern von Holle Eisenblätter wieder an die Luft kommen“, sagt ihr Sohn Nikolaus Eisenblätter, der die Ausstellung zusammen seinem Vater Gerd und seiner Schwester Katrin kuratiert hat.
herrsching.online: Viele lebende Künstler wären dankbar für einen solchen Ausstellungserfolg. Wie ist diese Resonanz für eine Künstlerin, die seit annähernd 30 Jahren nicht mehr lebt, zu erklären?

Eisenblätter: HOLLE war sehr verwurzelt mit Herrsching und der Landschaft in der sie lebte und die sie malte. Viele Menschen fühlen sich auch heute noch in persönlicher Beziehung zu ihr. Auch wer sie nicht kannte, wird von der Kraft ihrer Bilder erfasst. Das erklärt auch warum, so wie ich es beobachten konnte, sich die Besucher bei der Ausstellung sehr intensiv mit den Bildern auseinandergesetzt haben. Und letztlich viele auch eines erworben haben, ohne die Künstlerin persönlich gekannt zu haben. Wirkung von Kunst ist zudem keine Frage des Zeitpunktes ihrer Entstehung. Sie ist zeitlos.
herrsching.online: Manche Bilder erinnern entfernt an Gabriele Münter. Hatte Holle Eisenblätter tatsächlich ähnliche Motive und Maltechniiken?

Eisenblätter: Viele ihrer Bilder sind direkt in der Natur, am Motiv entstanden. Dieser unmittelbare Eindruck, die Farben finden so unmittelbar ihren Ausdruck in Holles Bildern. Man kann da schon Parallelen finden. HOLLE selbst interessierte sich jedoch nicht für Zuschreibungen in der Kunst.
herrsching.online: Was hat Euch bewogen, den Erlös der Austellung für soziale Einrichtungen zu stiften?
Eisenblätter: Uns als Familie ist es wichtig , dass sich die Bilder wieder entfalten können und „an die Luft“ kommen. Es ist schön, dass sie dabei auch nach vielen, vielen Jahren ihrer Entstehung nicht nur neue Liebhaber finden, sondern , dass sie dabei auch einen einen karitativen, guten Zweck erfüllen. Die Bilder können so in vielfacher Weise nachwirken und positives bewirken.
herrsching.online: Wieviel Geld kam beim Verkaufserlös als Spende zusammen?
Eisenblätter: Wir sind noch am Nacharbeiten der Ausstellung und haben noch keinen Überblick. Den werden wir auch nicht abschließend bekommen, da die Erwerber ja direkt an die Vereine spenden. Es sind jedoch nahezu alle zum Erwerb stehenden Bilder veräußert worden, so dass es schon eine bemerkenswerte Summe sein wird.
herrsching.online: Wäre die Ausstellung ein Modell für andere Nachkommen, künstlerischen Nachlass zu verwerten
Eisenblätter: Uns hat die Idee zumindest sehr gefallen, dass wir mit unserer Ausstellung nicht nur Holles Werk würdigen, sondern damit auch noch etwas Gutes tun . Und sich die Menschen an den Bildern erfreuen können. Wir selbst haben auch sehr viel Zuspruch erfahren, das war sehr schön.

Holle Eisenblätter: Vertraute Runde