Die „Bußgeld-Kanone" hatte am Mittwoch einen Großeinsatz: Laserpistolen sind sehr flexibel einsetzbar und messen Temposünden schon in einem Kilometer Entfernung.

Nur zwölf Autofahrer mit „Bleifuß“ erwischt

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Zehn Stunden lang hatte die Polizeinspektion Herrsching am Mittwoch ihre Laserpistole scharf gestellt. Die Ausbeute des sogenannten „Blitzermarathons“ war – je nach Perspektive – mager oder sehr erfreulich: Bei insgesamt sechs Messungen hat die Herrschinger Polizei nur zwölf Autofahrer erwischt, die zu schnell unterwegs waren. Sieben von ihnen bekommen in den nächsten Wochen Post von der Bußgeldstelle, fünf Temposünder wurden vor Ort gebührenpflichtig verwarnt. Gemessen hat die Polizei unter anderem in Andechs Rothenfeld und in der Eichenallee bei Seefeld. „Blitzermarathon“ ist übrigens ein irreführender Begriff, weil die Polizei bei Laser-Messungen gar nicht blitzt. Die Speed-Sünder werden nach der Messung sofort angehalten, um ihre Identität festzustellen.

Der Herrschinger Polizeichef Winfried Naßl ist mit dem pädagogischen Effekt jedenfalls zufrieden: „„Wenn wir in diesem Jahr weniger Temposünder feststellen“, so der Herrschinger Polizeichef Winfried Naßl, „dann ist das ein Zeichen dafür, dass frühere Aktionen einen verkehrserzieherischen Nutzen hatten.“ 

Eine Temposünde, früher eher ein Fall für die Portokasse, kann nach den verschärften Sätzen richtig ins Geld gehen. Innerorts kosten Überschreitungen bis 10 km/h 30 Euro, zwischen 11 und 15 km/h bereits 50 und bis 20 km/h schon 70 Euro. Von 21 bis 25 km/h gibt es als Dreingabe zum 100 Euro teuren Bußgeld noch einen Punkt. In der Sünderskala von 26 bis 30 km/h sind 180 Euro fällig, zusätzlich kommt der Führerschein einen Monat lang in Polizeigewahrsam, und in Flensburg wird ein neuer Punkt notiert.

Wenn die bayerische Polizei misst, gibt es allerdings eine Toleranzspanne von 10 km/h und zusätzlich noch drei km/h Fehlerbonus. Kommunale Verkehrsüberwacher, die der Gemeindekasse zuarbeiten, sind weniger großzügig.

Außerorts wird eine Temposünde übrigens billiger: In der ersten Stufe sind nur 20 Euro fällt, von 11 bis 15 lediglich 40 Euro, von 16 bis 20 km/h 60 Euro. Steht die Tachonadel mehr als 20 km/h überm erlaubten Limit, sind 100 Euro weg, dafür kommt ein Punkt dazu. Und in der nächsten Stufe bis 30 km/h fehlen dem Sünder 150 Euro – und der Führerschein für einen Monat.

Einen Drei-Monate-Langzeiturlaub vom Führerschein machen Autofahrer, die mit mehr als 70 km/h „überm Durst“ erwischt wurden. Dazu kommen dann noch 700 Euro Bußgeld. Für dieses Geld könnte man einen Monat lang jeden Tag Taxi fahren.

Der prominenteste Temposünder im letzten März war übrigens der frühere Kanzlerkanidat Armin Laschet, der mit 47 km/h über dem 50er-Limit erwischt wurde. Er muss jetzt einen Monat lang Taxi fahren, soll angeblich 428,50 Euro Bußgeld zahlen und kassiert zusätzlich zwei Punkte in Flensburg. Das Bußgeld laut Katalog kostet eigentlich nur 320 Euro, vielleicht waren noch Gebühren fällig.

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