Wird Herrsching gut regiert? Kümmern sich Verwaltung und Gemeinderat um die wichtigen Themen der Zukunft? Wie soll Herrsching in Zukunft heizen? Warum ist Herrsching Schlusslicht bei den Erneuerbaren Energien? Auf diese Fragen will der Verein Pro Natur valide Antworten liefern. In einer professionell angelegten Online-Befragung kann jede Bürgerin, jeder Bürger dem Herrschinger Rathaus ein Zeugnis ausstellen. herrsching.online hat die Vorsitzende von Pro Natur, Karin Casaretto, befragt, auf welchen Baustellen künftig viel passieren müsste.
herrsching.olnline: Pro Natur will die Bürger befragen. Ist das der Start in einen inhaltsstarken Wahlkampf, oder sollen die Ergebnisse in konkrete politische Ziele gegossen werden?

https://survey.lamapoll.de/B-rgerbefragung-Herrsching
Casaretto: Tenor unserer Fragen ist: Wie soll sich Herrsching in den kommenden Jahren entwickeln? Dabei ist es uns wichtig, die Meinungen und Bedürfnisse der Menschen vor Ort zu erfahren und diese in unsere Planungen einzubeziehen. Darum unsere Bitte: Jetzt mitmachen und Herrsching mitgestalten. Natürlich veröffentlichen wir die Ergebnisse der Umfrage. Das professionelle Umfragetool wertet die Ergebnisse mit Fakten, Daten und Statistiken aus. Inwieweit das den kommunalen Wohlkampf beeinflusst, wird sich zeigen.
herrsching.online: Die Themen der Befragung haben den Schwerpunkt Ökologie, Klimawechsel in den Städten und Good Governance. Kommen diese Themen in der Gemeindepolitik zu kurz?
Casaretto: Nachhaltigkeit kommt in unserer Gemeinde tatsächlich viel zu kurz. Ein nachhaltiges Management bedeutet, langfristig zu planen und zu handeln. Besonders deutlich wird das am Thema Energieversorgung: Mit nur 6,9 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien ist Herrsching das Schlusslicht im Landkreis – während der bundesweite Durchschnitt bereits bei rund 56 Prozent liegt. Dabei ist Strom aus erneuerbaren Energien nicht nur klimaschonend, sondern auch der günstigste am Markt. Das bedeutet, dass Herrsching nicht nur eine große Chance für den Klimaschutz verpasst, sondern auch wirtschaftliche Potenziale ungenutzt lässt. Ein Blick in die Nachbargemeinde Berg zeigt, wie es anders gehen kann: Die „Bürgerwind Berg GmbH“, einst aus einer Initiative eines vorausschauenden Bürgermeisters entstanden, erwirtschaftet heute jährlich hohe sechsstellige Gewinne. Klimaschutz intelligent gedacht ist also auch wirtschaftlich ein Gewinn – und dieser kommt allen zugute. Nachhaltigkeit beruht immer auf drei Säulen: der ökologischen, der wirtschaftlichen und der sozialen. Diese Aspekte müssen in Herrsching endlich stärker berücksichtigt werden, um eine lebenswerte Zukunft für alle zu gestalten.

herrsching.online: Wird sich die Gruppierung ProNatur im kommmenden Wahlkampf stark engagieren?
Casaretto: ProNatur Herrsching setzt sich in erster Linie für Klimaschutz und eine nachhaltige Ortsgestaltung ein. Wir sind überparteilich – tatsächlich kommen unsere Mitgliedern aus fast allen Gruppierungen, die im Herrschinger Gemeinderat vertreten sind – und das ist gut so, denn Klimaschutz geht uns alle an. Einige unserer Mitglieder werden sich im kommenden Wahlkampf in verschiedenen politischen Gruppierungen engagieren. Das geschieht jedoch unabhängig von unserem Verein. ProNatur bleibt seiner Linie treu: Wir setzen uns sachlich und parteiunabhängig für eine nachhaltige Zukunft in Herrsching ein.
herrsching.online: Nach den Ergebnissen der letzten Bundestagswahl könnte es sein, dass sich der Zeitgeist seit der letzten Kommunalwahl gedreht hat. Wieviel Wert messen die Herrschinger den grünen Themen bei?
Casaretto: Genau das möchten wir mit unserer Umfrage herausfinden.
herrsching.online: Wenn man in den Kommentarspalten von herrsching.online stöbert, könnte man zu der Meinung kommen, dass der Ton in der politischen Auseinandersetzung rauer geworden ist. Bildet sich auch hier die Stimmung in Deutschland ab?
Casaretto: Ja, der Ton in politischen Debatten ist rauer geworden – das spüren wir auch in Herrsching. Diese Entwicklung spiegelt die allgemeine Verunsicherung wider, die viele Menschen angesichts der aktuellen globalen Krisen empfinden. Kriege, Klimawandel, wirtschaftliche Unsicherheiten – all das überfordert viele und führt dazu, dass einfache, plakative Lösungen besonders verlockend erscheinen. Doch genau darin liegt eine große Gefahr für unsere Demokratie. Die Welt ist komplex. Nachhaltige Antworten erfordern differenzierte Lösungen, keine populistischen Parolen, die unsere demokratischen Grundprinzipien untergraben. Ich kann nur hoffen, dass sich im kommenden Wahlkampf in Herrsching alle demokratischen Kräfte ihrer Verantwortung bewusst sind. Wir brauchen einen sachlichen, respektvollen Diskurs und den gemeinsamen Willen, nachhaltige Lösungen für unsere Gemeinde zu finden. Demokratie lebt vom Austausch, – nicht von Spaltung.
Liebe Frau Wenzel, vielen Dank für Ihren Kommentar! Genau darum geht es uns mit der Bürgerumfrage – unterschiedliche Meinungen, Wünsche und Anregungen der Herrschingerinnen und Herrschinger zu erfahren.
Als gemeinnütziger Verein setzt sich ProNatur Herrsching für ökologische und nachhaltige Ziele ein und informiert sich daher über die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger. Wir handeln dabei überparteilich, denn unsere Aufgabe ist es nicht, parteipolitisch zu agieren, sondern das Gemeinwohl in den Mittelpunkt zu stellen.
Gleichzeitig ist uns bewusst, dass nachhaltige Veränderungen auch politische Verantwortung erfordern. Deshalb werden, wie bereits im Interview erwähnt, einzelne Mitglieder unseres Vereins bei den kommenden Kommunalwahlen für unterschiedliche Gruppierungen kandidieren. So können sie ihre Überzeugungen auch innerhalb bestehender demokratischer Strukturen einbringen.
Wir freuen uns über jede konstruktive Diskussion und laden alle Interessierten ein, sich an der Umfrage zu beteiligen und ihre Perspektiven mit uns zu teilen!
Dem Herrschinger Rathaus ein Zeugnis ausstellen?
Wer oder was legitimiert den Verein Pro Natur zu solch einer Umfrage?
Nachhaltige Lösungen für die Gemeinde finden?
Da wäre es doch toll, wenn Mitglieder von Pro Natur sich nicht nur „überparteilich“ sähen, sondern sich
tatsächlich der Verantwortung stellen würden!
Kandidiert doch für ein Gemeinderatsmandat! Vielleicht wird dann alles besser?
Onlinebefragungen sind erlaubt und werden in der Wissenschaft oder Marktforschung angewandt. Wenn Befragungungen nicht erlaubt sind, dann liegt es an den Fragen selbst. Diese müssen das geltende Recht beachten. Eine unseriöse Befragung scheint mir in diesem Falle, den sie kritisieren, überhaupt nicht gegeben zu sein.
Ich verstehe Ihren Kommentar nicht. Wenn Sie im Eingangstext nicht nur den ersten Satz sondern auch die folgenden drei Sätze lesen, wird eigentlich klar, zu welchen Themen dem Rathaus ein Zeugnis ausgestellt werden soll. Im übrigen hat Frau Casaretto doch darauf hingewiesen, dass sich einige Mitglieder in politischen Gruppierungen engagieren werden.
Was stört Sie daran, dass die Herrschinger Bürgerinnen und Bürger ihre Einschätzung zu verschiedenen Themen mitteilen können, um so ein Meinungsbild zu erhalten? Selbst in Bayern erkennen immer mehr Kommunen den Vorteil von Bürgerbefragungen.
Wir leben (noch) in einer Demokratie. In einer solchen ist die freie Meinungsäußerung erlaubt. Insofern stellt sich die Frage nach einer „Legitimation“ einer solchen Umfrage nicht.
Hoffentlich nehmen sich viele Mitbürger Zeit für diese Onlinebefragung von p“ro Natur“. Es kann die kommende Gemeinderatswahl 2026 sicher sachlicher und für unsere Gemeinschaft zukunftsorientierter machen. Es ist meiner Meinung nach zu wenig, wenn Politiker nur an geschäftlichen Deals interessiert sind. Das spaltet nur in Reiche und Arme, Mächtige und Verlierer und erhöht die soziale Ungerechtigkeit.
Es ist beängstigend zu beobachten wie Themen die zwar extrem wichtig sind aber irgendwie nicht als dringend empfunden werden derzeit von im Vergleich ziemlich irrelevant erscheinden Themen verdrängt werden. Die globale Erwärmung ist für uns Menschen scheinbar so wie der Kochtopf für die Frösche. Wenn man nur langsam genug erwärmt bleiben alle im Topf sitzen bis es zu spät ist. Aber man kann sich im noch lauwarmen Wasser trefflich über die andersfarbigen Frösche im Nachbartopf unterhalten…. Umso erfreulicher, dass hier beständig Vorschläge unterbreitet werden und Lösungen aufgezeigt. Passivität wir die Menschheit irgendwann ausrotten. Also macht mitnimmt der Umfrage. Raus aus dem Topf!