Wenn es um Geologie geht, muss man in großen Zeiträumen denken: So auch bei der Entstehung und Formgebung des Ammersees. Auch heute noch hat die Ammer großen Einfluss auf den südlichen Teil des Sees. Und durchaus nicht immer einen positiven: Das Gewässer sorgt für eine allmähliche Verlandung des südlichen Ammersees.
Welche Auswirkungen das auf den See hat, zeigte der Wissenschaftler Dr. Christoph Sening in einem Vortrag im Kurparkschlösschens. Das Projekt entstand in Zusammmenarbeit des Vereins für Archäologie und Geschichte in Herrsching mit dem Verein Kulturlandschaft Ammersee-Lech in Dießen.
Die Geschichte ist lang, sie begann im Inntal der letzten Eiszeit und dauert bis heute. Oft hat die Ammer ihren Lauf geändert und immer Schlick und Kies in den See geleitet. So gab es eine „alte Ammer“, deren Lauf heute noch gut erkennbar ist. Zu einem unbekannten Zeitpunkt grub sich die Amper am Nordende des Sees tiefer in ihr Bett, so das der See sechs Meter an Höhe verlor.
Die Ammer schaffte sich ein neues Bett, das um 1480 in zwei Deltamündungen endete, eines am Erlaich und eines am Fischener Wasen. Immer mehr griff der Mensch in den Lauf der Ammer ein: So änderten die Andechser Chorherren den Flusslauf mit Pfählen und Reisigbündeln. Um 1920 begann man von Weilheim aus zur Regulierung das Bett der Ammer zu vertiefen und mit Grundwehren gegen zu hohe Fließgeschwindigkeiten zu sichern. Diese neue Ammer ergießt sich im Fischener Winkel in den Ammersee. Immer mehr Kies sammelte sich im Fischener Winkel, bis man 1959 und 1960 zwei Dämme und 1962 einen Kanal baute, um das Wasser der Ammer mehr zur Seemitte lenkten. Bis heute aber ist der Eintrag der Ammer, der jährlich 5000 Tonnen Kies und 93.000 Tonnen Schwebstoffe mitbringt, ein zum großen Teil ungelöstes Problem. Der Vortrag hat die Probleme dieser Verlandung durch die Ammer verdeutlicht und Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt. Jetzt ist auch das Wasserwirtschaftsamt Weilheim gefragt, die Vorschläge in die Tat umzusetzen.
Dr. Heinz Hellerer