Einbrecher suchen immer die schwächsten Stellen am Haus. Die Aufklärungsquoten bei Wohnungs- und Hauseinbrüchen sind übrigens bescheiden: Im Bereich der Polizeidirektion Oberbayern Nord wurde 2023 nur jeder fünfte Einbruch aufgeklärt. Über 50 Prozent der Täter sind Nichtdeutsche, die oft für ihre Einbruchsserien einreisen und sich dann blitzartig wieder zurückziehen. Bei unserem Bild handelt es sich allerdings nicht um Einbruchsspuren, sondern eher um Vandalismus.

„Man darf gerne mal das Bauchgefühl nutzen“

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In der Nacht auf Sonntag waren „Schwarzarbeiter“ in Herrsching unterwegs: Sie brachen in vier gastronomische Betriebe ein und suchten nach Bargeld. Die Beute war überschaubar, der Sachschaden beträchtlich. herrsching.online sprach mit dem Chef der Herrschinger Polizeiinspektion, dem Ersten Hauptkommissar Winfried Naßl, über den Schutz gegen Einbrecher und über Fahndungsmaßnahmen.

Der Herrschinger Polizeichef Winfried Naßl

herrsching.online: Jetzt hat es auch Herrsching mit einer ganzen Einbruchsserie erwischt. Wenn wir Ihren Polizeibericht richtig interpretieren, dann waren da wohl Amateure am Werk?

Naßl: Ja, das muss man wohl so werten. Da hat wahrscheinlich kein professionelles Handeln vorgelegen.

herrsching.online: Die Täter mussten sich wohl das Einbruchswerkzeug erst in Gartenhütten besorgen…

Naßl: Ja, wir nehmen an, dass sich die Täter Werkzeuge in den Gartenhütten besorgt hatten.

herrsching.online: Die einzige fette Beute haben die Einbrecher mit dem Möbeltresor gemacht, der eine vierstellige Summe hergab…

Naßl: Das ist richtig.

herrsching.online: In den letzten Monaten gab ja auch in den Nachbargemeinden Serieneinbrüche. Vermuten Sie, dass es sich dabei um denselben Täterkreis handelt?

Ein Beispiel für das Auseinanderklaffen von subjektivem Bedrohungsgefühl und tatsächlicher Gefährdungslage ist diese Grafik: Sie zeigt, dass die Einbruchshäufigkeit nur gering zugenommen hat. Die Linie über den Balken gibt die Schadenshöhe durch Einbrüche an. Grafik: Polizeidirektion Oberbayern Nord.

Naßl: Dazu kann man im Augenblick noch keine Aussagen treffen. Um zu wissen, ob es sich um denselben Täterkreis handelt, müßte man ihn kennen.

herrsching.online: Was können Geschäftsleute, Restaurants, Bürger machen, um sich gegen ungebetene Gäste zu schützen?

Naßl: Türen und Fenster durch technische Maßnahmen sichern und Überwachungstechnik installieren. Ganz wichtig und sehr hilfreich ist Wachsamkeit auch beim Nachbarn. Da darf man auch gerne mal das Bauchgefühl nutzen, wenn einem etwas auffällt. Dann sollte man schnell die Polizei informieren. Und zwar zeitnah. Es nutzt uns wenig, wenn wir am Vormittag eine Mitteilung bekommen, die sich auf eine Beobachtung aus der Nacht bezieht.

herrsching,online: Die Achillesferse vieler Häuser ist die Terrassentür. Die aufzuhebeln scheint doch relativ einfach zu sein. Wäre es nicht eine gute Idee, diese Einfallsschneise technisch so aufzurüsten, dass sie dem Stemmeisen widerstehen kann?

Naßl: Ja, aber jeder Zugang zum Gebäude könnte diese Achillesferse sein. Deshalb gilt bei den Schutzmaßnahmen, dass sie vollständig sind. Es nützt nichts, wenn ich alle Fenster und Terrassentüren schütze und die Haustür leicht zu öffnen ist. Die Täter merken schnell, wo Schwachstellen sind.

herrsching.online: Wir können uns vorstellen, dass die Fahndung nach Leuten, die tief in der Nacht unbeobachtet „arbeiten“, sehr schwierig ist. Wie geht die Polizei da vor?

Einbruchsschwerpunkte im Bereich der Polizeidirektion Oberbayern Nord

Naßl: Die wichtigste Hilfe bei der Fahndung sind die Hinweise aus der Bevölkerung. Zum Beispiel auch Hinweise auf verdächtige Personen, die sich um den Tatzeitpunkt herum in der Gemeinde aufgehalten haben. Es ist sicherlich verständlich, wenn ich hier nicht konkret angebe, welche Ermittlungsansätze die Polizei hat.

herrsching.online: Wie hoch ist eigentlich die Aufklärungsquote in unserem Polizeidirektion?

Naßl: Die neuesten Zahlen für Bayern, für das Polizeipräsidium Oberbayern Nord und für die Polizeiinspektion Herrsching kommen Ende März. Da gibt es dann die neuesten Zahlen.

Gute Tipps zur Einbruchs-Prävention bieten die Fachberater der Kriminalpolizeiinspektion Fürstenfeldbruck. Die Bürger werden hier über alle sicherheitsrelevanten Themen informiert.

https://www.polizei.bayern.de/schuetzen-und-vorbeugen/beratung/kriminalpolizeiliche-beratungsstellen/006233/index.html

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