In Bayern ticken die Uhren eben etwas anders – sogar für die Heranwachsenden: In allen Bundesländern durften in den letzten Tagen Kinder und Jugendliche unter 18 (U18-Wahl) schon mal probeabstimmen, wer ihre politischen Heros sind. Ergebnis: Die Linke führt mit 20,84 Prozent die Tabelle an, gefolgt von der SPD mit 17,92 Prozent. In Bayern sieht’s völlig anders aus: Hier führt auch unter den Polit-Rookies die CSU, allerdings nur mit 21,19 Prozent. Erschreckend allerdings, dass ihr die AfD mit 17,6 Prozent fast auf dem Fuße folgt. Die Wahlorganisatoren betonen allerdings, dass diese „größte außerschulische Bildungsinitiative“ nicht repräsentativ sei. Vom 7. bis zum 14. Februar hatten junge Menschen unter 18 Jahren 166.443 Stimmen abgegeben.
Das Ergebnis zeigt einen klaren Trend unter Jugendlichen: Ihnen ist sozialer Ausgleich sehr wichtig. Deshalb bilden Die Linke und die SPD einen großen Block von fast 40 Prozent der Zweitstimmen.
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Einen krassen Unterschied zwischen den U18-Wählern und den stimmberechtigten Wählern über 18 erlebt die CDU/CSU (laut Umfragen): Während die Union „im wahren Leben“ auf 30 bis 32 Prozent kommen könnte, liegt sie bei den Heranwachsenden nur bei 15,74 Prozent – eine Halbierung der Popularität. Sie liegt damit nur hauchdünn unter dem U18-Ergebnis der AfD. Dass Klimaschutz trotz Fridays for Future keine akute Wichtigkeit mehr hat, sieht man an den Ergebnissen für die Grünen: Im Bund liegen sie bei den U18-Wählern bei 12,51 Prozent, in Bayern sogar nur bei 10 Prozent.
Die Auswertung der U18-Wahlen für den Landkreis Starnberg weicht nicht dramatisch von dem Gesamtergebnis für Bayern ab: Die CSU liegt im Landkreis bei den Heranwachsenden bei 20,5 Prozent, die Linke folgt mit 17, 6 Prozent, die AfD knapp dahinter bei 14,9 Prozent. Die Grünen schneiden hauchdünn besser ab mit 11,6 Prozent, noch hinter der SPD mit 12,5 Prozent. Und was ist mit der FDP, die bei der letzten Wahl unter den Jungwählern so beliebt war? Die U-18-Wähler des Landkreises würden sie mit 7,7 Prozent immerhin wieder in den Bundestag schicken.
Welch krasser Unterschied zur letzten Bundestagswahl: 2021 haben 23 Prozent der Erstwähler zwischen 18 und 24 den Grünen und der FDP vertraut: Beide Parteien lagen mit 23 Prozent gleichauf, die AfD rangierte abgeschlagen mit 6 Prozent knapp über der 5-Prozent-Hürde.