Ein Dorf nimmt Abschied: An der Unfallstelle in Schlagenhofen haben Dorfbewohner mit Blumen und einem Kreuz an den verstorbenen Jungbauern erinnert.

„Eben noch da gewesen, eben noch gelacht, eben noch voll Zuversicht”

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Mit großen Traueranzeigen hat die Familie des verunglückten 29-jährigen Landmaschinen-Meisters Abschied genommen vom Sohn, Bruder und Enkel, der am Dienstag bei einem Unfall auf der Dorfstraße tödlich verunglückt war. „Eben noch da gewesen, eben noch gelacht, eben noch voll Zuversicht, eben noch geplant, jedem noch geholfen, plötzlich fort”, heißt es in der Todesanzeige in einem ergreifenden Text.

In den Morgenstunden des Mittwochs läutete vom Kirchturm St. Michael das kleine Totenglöcklein: Der 29-jährige Landmaschinen-Meister und Landwirt, der in der Mittagszeit des Dienstags mit seinem Sitzrasenmäher verunglückt war, war am Mittwochfrüh in einer Münchner Klinik verschieden. Das Dorf war geschockt, unter den 150 Einwohnern Schlagenhofens gibt es nur ein Thema.

Über diese Mauer stürzte der Sitzrasenmäher und begrub den Fahrer unter sich. Augenzeugen haben den Leichttraktor dann zur Seite gekippt und den Schwerverletzten geborgen.

Gegen 12 Uhr am Dienstag war der 29-jährige Meister für Landmaschinen beim Rasenmähen über die Gartenmauer des eigenen Anwesens gestürzt und mit dem Kopf auf den Asphalt geprallt. Ärzte, die ihn erstversorgten, hatten schon am Unfallort mit dem Schlimmsten gerechnet. Der Schlagenhofener wollte in dem kleinen Vorgarten mit einem nahezu neuen Sitz-Mähgerät den Rasen mähen. Aus noch ungeklärten Gründen War das Gerät außer Kontrolle geraten, durchbrach den Zaun und stürzte über eine knapp 2 Meter hohe Mauer auf die Dorfstraße.

Ohrenzeugen, die den Rasenmäher gehört hatten, vernahmen gegen 12 Uhr plötzlich ein Aufheulen des Motors, dann ein Geräusch, als würde Metall zerrieben werden, und plötzlich war Stille. Die Ohrenzeugen vermuten, dass die rotierende Metallsense den Zaun durchtrennt hatte. Wahrscheinlich war der Fahrer beim Sturz über die Mauer aus dem Sitz geschleudert worden und dann mit dem Kopf auf die Dorfstraße aufgeprallt. Dann, so die Rekonstruktion des Unfalls, fiel das hinterherstürzende Mähgerät auf ihn. Zwei Dorfbewohner waren sofort zur Stelle, hoben das Gerät an und kümmerten sich um den schwer verletzten Mann, der stark blutete. Als die Breitbrunner Feuerwehr mit ihrem First-Responder-Fahrzeug eintraf, atmete der Verletzte noch. Nachdem dann die Atmung ausgesetzt hatte, wurden Reanimationsmaßnahmen eingeleitet. Am Dienstagabend ging schon im Dorf das Gerücht um, dass der Verunglückte seinen Verletzungen erlegen sei. Dieses Gerücht bestätigte sich aber nicht.

Mit diesem Gerät ist der Landmaschinen-Meister über die Mauer gestürzt.

Ein großes Aufgebot an Rettungskräften war wenige Minuten nach dem Unfall vor Ort: Die Feuerwehren aus Buch, Steinebach, Herrsching und Breitbrunn rückten mit mehreren Einsatzwagen an, der Rettungshubschrauber landete wenige Minuten später auf einer benachbarten Kuhweide, sogar ein Einsatzwagen der Leitstelle und ein Kriseninterventionsteam waren zur Stelle. Die Herrschinger Feuerwehr war alarmiert worden, weil sie über schweres Bergegerät verfügt, das auch schwere Traktoren aufstellen kann. Da der Verletzte aber von Ersthelfern bereits geborgen worden war, kam das Bergefahrzeug nicht zum Einsatz. Der Hubschrauber flog – entgegen der Polizeimeldung – ohne den Schwerverletzten ab, weil die Ärzte einen Landtransport für ratsamer hielten.

Der Schlagenhofer war im ganzen Dorf und weit über Schlagenhofen hinaus sehr beliebt. Er hatte sich an vielen dörflichen Veranstaltungen beteiligt, war sogar Schafkopfmeister und beruflich sehr erfolgreich. Für eine international tätige Landmaschinen-Firma führte er in der ganzen Welt Reparaturaufträge durch. Im Sommer, wenn auf dem großen Anwesen des Vaters, der bis zu 100 Stück Vieh im Stall hat, viel zu tun war, packte der 29-jährige Sohn kräftig mit an. Mit den Eltern trauern auch ein Bruder und eine Schwester um den Verstorbenen.

Wie die Polizei Herrsching berichtete, hat die Kripo Fürstenfeldbruck die Ermittlungen übernommen. „Sie geht nach ersten Erkenntnissen von einem alleinbeteiligten Unfallgeschehen aus.”

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