Schönheiten treten nur bei Misswahlen im Rudel auf. Auf einer Wiese oberhalb von Breitbrunn aber lassen sie sich gleich zu Hunderten bewundern: In einer Senke rechts der Wörthseestraße fühlt sich die Sibirische Schwertlilie offenkundig wohl. Die Blütenpracht ist nicht von selbst entstanden, angelegt hat sie Hermann Breitenberger aus Breitbrunn. Nach Informationen des Heimatforschers Robert Volkmann dient das Grundstück als ökologische Ausgleichsfläche für die Bebauung der Klosterwiese. Volkmann schwärmt: „Breitenberger hat da wirklich was Schönes und Wertvolles angelegt.“
Die Pflanzen sind bundesweit stark gefährdet. Die Entwässerung von Wiesen und Mooren, das Verschwinden extensiver Landnutzungsformen, Straßen- und Siedlungsbau haben den Schwertlilien buchstäblich den Boden entzogen. Deshalb sind sie auch durch die Bundesartenschutzverordnung streng geschützt. Auch die Iris reagiert inzwischen auf den Klimawechsel – sie blüht nun um ein bis zwei Wochen früher. Das leuchtende Blütenmeer der Schwertlilien währt aber leider nur kurz, denn nach der Bestäubung durch Hummeln und Schwebfliegen welken die Blüten rasch. Bis zum Herbst entwickelt sich eine dreikammerige Fruchtkapsel, in der kleine flache Samen heranreifen, die vom Wind herausgeschleudert und verteilt werden. Viele Wanderer und Autofahrer, die in Breitbrunn vom Weg und von der Straße aus die Blütenpracht der Iris sehen, halten die kurze Blütenpracht auf dem Handy fest.