Die 5 „Engel" für Geflüchtete: Mitglieder des Vorstandes „Wir schaffen das" von links: Ela Bauer, Silvana Prosperi, Claus Wecker (Vorstandsvorsitzender), Johanna Neubauer-da Luz und Thomas Prosperi.

Wertvolle Unterstützung für Geflüchtete – und für die Behörden

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Verein „Wir schaffen das” zieht Bilanz/Deutschkurse, Hilfe beim Behördengang, Ausflüge, Wohnungsvermittlung///

Von Tom Hamaus

„Wir schaffen das” wird beim gleichnamigen Verein ganz wörtlich genommen: Auch 2023 ist den Helfern um Claus Wecker, Silvana Prosperi, Ela Bauer, Johanna Neubauer-da Luz und Thomas Prosperi wieder gelungen, viele Geflüchtete zu integrieren, in Arbeit zu bringen und ihnen Wohnraum zu vermitteln. Eines der Highlights des Jahres war die Verleihung des Tassilopreises für Soziales der Süddeutschen Zeitung an das ‘Café Blabla’ (dafür gab’s beim Festakt 1000 Euro Preisgeld). Vorstandsvorsitzender Claus Wecker hob in seinem Rechenschaftsbericht zur Jahresversammlung einige wichtige Projekte hervor:

Das größte Projekt Lebenswirklichkeit in Bayern, gefördert vom bayerischen Innenministerium, bot 2023 viele Kurse an:Im Werkraum am Donnerstagnachmittag wurde und wird zusammen mit geflüchteten Frauen (und oft auch mit deren Kindern) genäht und Schmuck hergestellt, die Artikel werden auf dem Christkindlmarkt gegen Spenden weitergegeben. In den Kursen Gesundheit, Kunst und Kultur sowie Leben und Arbeiten in Deutschland erhalten die Geflüchteten nützliche Informationen

• für das tägliche Leben, unter anderem auch über den Umgang mit Computern und darüber, wie man sich im Netz zurechtfindet, zum Beispiel wie man einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz findet.

• Auch beim Erlernen praktischer Fertigkeiten wie Fahrradfahren und Schwimmen sind die Frauen mit großer Freude dabei. Man sieht sie im öffentlichen Raum, was zum Gelingen der Integration auf allen Seiten beiträgt.

Ein weiteres Highlight war im vergangenen Jahr die Dampferfahrt auf dem Ammersee mit über 20 Frauen und 20 Kindern. Auch die Ausflüge mit der S-Bahn nach München ins Bayerische Nationalmuseum oder in die Flowers-Ausstellung in der Kunsthalle waren wertvolle Erlebnisse für die Geflüchteten.

Das Frauenprojekt stärkt die Frauen, was auch in die Familien weitergetragen wird. Dieser Erfolg rechtfertigt den enormen Verwaltungsaufwand, der für die Beantragung und Abrechnung des Zuschusses vom Staatsministerium notwendig ist. So müssen für jede gekaufte Schwimmnudel drei Angebote eingeholt werden. Diese administrative Arbeit wird im Verein von Christine Hollacher bewältigt. Das Projekt Lebenswirklichkeit in Bayern geht 2024 weiter.

Ein weiterer Schwerpunkt der Integrationsarbeit außerhalb des Frauenprojekts sind die – ehrenamtlich betriebenen – Deutschkurse: für Frauen 4 Mal in der Woche vormittags, für Männer 2 Mal nachmittags. Dafür wurden dem Verein von der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen (Lagfa) Zuschüsse gewährt für Lernmaterialien, Papier oder Drucker. Bei Bedarf organisiert der Verein auch Nachhilfe für Schulkinder. Der Bedarf dafür nimmt zu, denn es kommen in Herrsching wieder viele neue Geflüchtete – trotzdem gibt es kaum noch andere Nachhilfeangebote für deren Kinder. Der Verein sucht daher dringend noch weitere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer.

Das in Herrsching schon seit fast einem Jahrzehnt bekannte und beliebte Café Blabla ist kein Gastronomiebetrieb, sondern ein interkultureller Treffpunkt, in dem sich neu zugezogene Bürgerinnen, Bürger und Einheimische kennenlernen können. Zu den Öffnungszeiten fürs Publikum mittwochs von 17 bis 19 Uhr und sonntags von 15 bis 17 Uhr kommen leider fast nur Geflüchtete, also kaum Einheimische. Dabei geht es meist um Hilfe bei Formularen und Briefen, die Geflüchtete nicht verstehen, um Hilfe bei der Arbeitssuche, bei der Erstellung von Bewerbungsschreiben, Lebenslauf sowie der Bewältigung der für das Jobcenter erforderlichen Bürokratie. Hilfesuchende kommen von Inning, Andechs, Weßling, Krailling, Stockdorf, Starnberg oder Breitbrunn. – die meisten freilich aus Herrsching. Es gibt dort aber auch jeden ersten Sonntag im Monat ab 14 Uhr Malkurse für Kinder.

Für das jüngste Projekt raumgeben.net hat der Verein erst im vergangenen Jahr die Trägerschaft übernommen. Dessen Erfolgsbilanz übertrifft aber heute schon alle Erwartungen. Ziel ist die Vermittlung von bezahlbarem Wohnraum für Geflüchtete im Landkreis Starnberg. Seit dem Start im März 2023 haben sich 138 Wohnungssuchende über die Homepage registriert. 39 Objekte wurden bearbeitet, wodurch für fast 90 Personen Wohnraum vermittelt werden konnte – über die Hälfte davon an Ukrainerinnen, aber auch an Geflüchtete aus acht weiteren Herkunftsländern. 

Der Verein mit seinen wertvollen Projekten entlastet und unterstützt damit seit bald zehn Jahren die Verwaltungen erfolgreich. Für die großzügige finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde Herrsching zeigte sich der Vorsitzende Wecker sehr dankbar. Um neue Mitstreiter zu gewinnen, wünscht er sich aber – wie vor Jahren schon – wieder einen Aufruf der Gemeinde an alle Bürgerinnen und Bürger.

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