Richard Kaindl (rechts) und Schwiegersohn Grunwald bei der Montage des neuen Wegschildes. Foto: Gerd Kloos

Ehre für den Wegbereiter

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Er war ein Mann des Maßes. Deshalb haben sie ihm zu Ehren genau gerechnet: 18 250 Mal hat Johann Kaindl den schmalen Trampelpfad vom Pergereck zum Panoramagipfel am Königsberg zurückgelegt, sagt der Taschenrechner. Dem ehemaligen Gemeinderat und Bauunternehmer, der Ende letzten Jahres im Alter von 92 Jahren gestorben war, hat sein Dorf jetzt ein kleines Denkmal gesetzt: Den Weg ziert nun ein hochoffiziöses Emaille-Schild mit der Aufschrift Johann-Kaindl-Weg. Und neben der Bank steht eine hübsch gestaltete Holztafel, in der Johann Kaindls lebenslange Leidenschaften verewigt sind: Bienen und Bauen, symbolisiert durch einen Zollstock, den er ein Leben lang in seiner Hosentasche mit sich herumtrug. Sein Sohn und Nachfolger in der Baufirma, Richard Kaindl, war sich bei der Enthüllung der Tafel am Sonntagabend sicher: „Es wird ihm gefallen.” Zu einem seiner vielen Geburtstage hatten Freunde schon mal ein gedrucktes Wegeschild für Johann Kaindl an einen Pfahl getackert, und diesen Print pflegte er fürsorglich. Ein metallenes Schild für die Ewigkeit aber lehnte er ab: „So was gibt’s erst nach dem Ableben.” Die Holztafel hatte der Breitbrunner Sebastian Rothbauer entworfen und gestiftet: „Niemand wird ihm diese Ehre neiden”, sagte er bei der kleinen Gedenkfeier, „Johann Kaindl war ein Mann, den wirklich alle mochten.” Das Emailleschild hatten Bürger gestiftet, die dem Breitbrunner Urgestein jeden Tag auf dem Kaindlweg begegnet sind. „I moan scho”, hatte er seine Redebeiträge im Gemeinderat begonnen, „i moan, des Schuildl hat’s scho braucht”, würde er vielleicht – in aller Bescheidenheit – sagen. Schild und Tafel stehen übrigens auf Privatgrund, nur für den Falll, dass ein deutscher Ordnungshüter Bedenken haben sollte.

Ehre für den Ehemann und Vater: Familie Kaindl an der neuen Gedenktafel. Der Breitbrunner Bauunternehmer machte sich auch als Naturschützer einen Namen: Vom Gemeinderat Herrsching hatte er sich zur Verabschiedung nach fast einem halben Jahrhundert Jahren einen Froschweiher gewünscht und diesen schließlich in Ried/Lochschwab oberhalb der Bauernschule auch angelegt bekommen. „Mir hat er in meiner Zeit als aktiver Naturschützer drei Tage lang einen Bagger und einen Fahrer seiner Firma unentgeltlich für die Anlage von Froschweihern in Inning zur Verfügung gestellt”, erzählt der Buchautor Robert Volkmann.

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