Unverbrüchlich SPD-Genossinnen und Genossen: Von links nach rechts Dr. Renate Mengen (45 Jahre bei der SPD), Ute Kaspar (46 Jahre), Doris Schleuter, Fritz Voigtländer und Sibylle Bajorat (alle 48 Jahre), Tom Hamaus (52 Jahre), Gaby Martis (46 Jahre), Peter Günther (51 Jahre), Werner Odemer (49 Jahre) und Gabriele Frey (45 Jahre).

Willy hat sie alle sozialisiert

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Fast die Hälfte aller 39 Mitglieder des SPD-Ortsvereins Herrsching sind treue Anhänger der „ältesten und stolzesten Partei Deutschlands“. Der Vorstandsvorsitzende in Herrsching, Werner Odemer, konnte sie für 40-jährige und längere Treue zur Partei auszeichnen.

Die beiden „Dienstältesten“, Adi Boger und Elina Pickelmann, die schon 55 Jahre dabei sind, waren an diesem Abend leider verhindert. Persönlich entgegennehmen konnten die vom Bundes- und dem Bayerischen Parteivorstand unterschriebenen Ehrenurkunden 10 anwesende Genossinnen und Genossen Dr. Renate Mengen (45 Jahre bei der SPD), Ute Kaspar (46 Jahre), Doris Schleuter, Fritz Voigtländer und Sibylle Bajorat (alle 48 Jahr.), Tom Hamaus (52Jahre), Gaby Martis (46J ahre), Peter Günther (51 Jahre), Werner Odemer (49 Jahre) und Gabriele Frey (45 Jahre).

In einer kurzen Powerpoint-Präsentation ließ Tom Hamaus, einer der Geehrten, die politischen und gesellschaftlichen Highlights der Jahre 1969 (Parteieintritt der ältesten Jubilare) bis 1984 (also vor 40 Jahren) Revue passieren: Die erste bemannte Mondlandung, den Vietnamkrieg und in Deutschland – mal ein erfreuliches Ereignis – die erste sozial-liberale Koalition 1969 unter Willy Brandt. Für viele der Anwesenden war Willy Brandt der Grund für ihren Parteieintritt.

Aus den Siebziger-Jahren des vorigen Jahrhunderts erinnerte Hamaus an schöne wie auch schreckliche Momente wie die Olympiade in München mit dem PLO-Anschlag auf die israelische Olympiamannschaft, den Jom-Kippur-Krieg 1973, die erste Ölkrise und den RAF-Terror mit der Ermordung von Hans-Martin Schleyer. In der Bundespolitik ging es schon damals turbulent zu: Der erste Versuch der CDU-Opposition, die Regierung Brand 1972 zu stürzen, scheiterte. Aus der vorgezogenen Bundestagswahl errang die SPD kurz darauf aber ihren historisch höchsten Wahlsieg. Willy Brandt hatte sich mit seiner Politik der Annäherung zwischen Ost und West durchgesetzt.

Im Mai 1974 trat Willy Brand wegen eines Spionagefalls in seiner Umgebung zurück, Helmut Schmidt wurde Bundeskanzler. Einer der Höhepunkte danach war die Reform des Ehe- und Familienrechts. Mithilfe einiger Überläufer im Bundestag gelang es der CDU/CSU 1983 jedoch, Helmut Schmidt als Bundeskanzler abzuwählen. Das war das Ende der sozial-liberalen Ära. Helmut Kohl wurde Bundeskanzler, erstmals wurden auch die Grünen in den Bundestag gewählt. Für Empörung bei den Konservativen im Land sorgte der Auftritt von Joschka Fischer in Turnschuhen bei seiner Vereidigung als hessischer Umweltminister.

Bundespräsident war damals Richard von Weizsäcker (CDU). Tom Hamaus erinnerte an dessen Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes, in der Weizsäcker sagte, dass der 8. Mai 1945 für die Deutschen „ein Tag der Befreiung“ war – für konservative Wähler ein Skandal. Weltpolitisch war die Zeit gekennzeichnet durch massive Aufrüstung in Ost und West, wogegen sich Widerstand regte (Ostermärsche). Man erkennt einige Parallelen zur heutigen Zeit.

In einer gemütlichen Runde klang der Abend aus. Heiterkeit lösten Jugendfotos einige der Geehrten mit Dauerwelle, Vollbart, langen Haaren und Motorrad aus – wer war nun wer?

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