Es könnte eng werden im MVV-Netz des Landkreises. Das Auto abzuschaffen, ist deshalb keine so gute Idee.

Geht den Buslinien der „Sprit“ aus?

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• Landkreis spricht von 6- bis 8-Millionen-Defizit des öffentlichen Nahverkehrs

• „Doppelbedienungen“ werden wahrscheinlich eingestellt werden

• Alle Linien werden überprüft, den Kreisgremien werden Sparvorschläge unterbreitet

• Klagen über nicht funktionierende Entwertungsmaschinen

• X-Busse und Schülerbeförderungen sind nicht gefährdet ///

Fahrermangel, Geldmangel, Kundenmangel – fahren die MVV-Busse im Kreis auf der letzten Rille? Im Bauausschuss deutete der Herrschinger Bürgermeister an, dass der Landkreis über die Ausdünnung des öffentlichen Nahverkehrs nachdenke. Das Landratsamt spricht in einem Bericht für herrsching.online von einem 6- bis 8-Millionen-Defizit, das den Kreishaushalt belastet. Pressesprecher Stefan Diebl deutet an, dass besonders die Doppelbedienungen auf dem Prüfstand stehen. Das sind Streckenabschnitte und Haltestellen, die von verschiedenen Linien angefahren werden. Langfristig würden aber alle Linien auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft.

Stefan Diebl berichtet von einem „eklatanten Fahrermangel“ und von Krankheitsausfällen beim MVV. Seit fast 2 Jahren komme es daher immer wieder zu Fahrt- oder Linienausfällen. „Die Situation wird sich in naher Zukunft nicht ändern – ganz im Gegenteil“, schreibt der Pressesprecher des Landratsamtes. „Wir sind gezwungen, ob wir wollen oder nicht, das ÖPNV-Angebot einer intensiven Überprüfung zu unterziehen.“ Betroffen seien besonders die sogenannten Doppelbedienungen, bei denen Streckenabschnitte und Haltestellen von verschiedenen Linien angefahren werden.

Langfristig würden aber alle Linienführungen beleuchtet. Dabei spiele selbstverständlich auch die Auslastung der Linie eine wichtige Rolle. Die Linienführungen, die Taktungen und Anschlüsse würden überprüft.

Da aber die Linien für einen längeren Zeitraum vergeben werden, gehe eine Umstellung nicht von heute auf morgen. Diebl: „Wir sind an diese Verträge gebunden.“ Trotzdem sei das Landratsamt derzeit dabei, alle Linien zu überprüfen und den Kreisgremien entsprechende Vorschläge zu unterbreiten.

„Nicht außer Acht gelassen werden kann die schwierige Finanzlage aller Kommunen. Den hohen Standard der in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebauten Buslinien können wir so nicht weitergehen. Der Landkreis Starnberg beteiligt sich am MVV mit knapp 16 Mio Euro jährlich. Abzüglich Fördergelder und Einnahmen bleibt ein Defizit von 6 bis 8 Mio. Euro“, berichtet Diebl.

Ziel müsse es sein, gut angenommene Routen wie die X-Busse zu stärken. „Besonders im Blick haben werden wir dabei immer auch die Beförderung der Schülerinnen und Schüler, denn die müssen wir mit oberster Priorität sicherstellen.”

Einige Probleme allerdings scheinen bei den Busunternehmen auch hausgemacht zu sein. So berichten Fahrgäste von der Linie 921 immer wieder, dass die Entwertungsmaschinen nicht funktionieren, die Fahrer kein Rausgeld haben und viele MVV-Kunden so gezwungen seien, „schwarz“ zu fahren. Und Fahrgäste, die nicht bezahlen können, gehen auch nicht in die Statistik ein.

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