„Der Schnee von heute ist das Trinkwasser von morgen“, sagt der Technische Leiter der „Wassergewinnung Vierseenland“, Thomas Tinnes, im Interview mit herrsching.online. „Der Grundwasserspiegel entscheidet sich im Herbst und Winter.“ Der AWA-Mann müsste sich also über die Winterpracht so herzlich freuen wie die Schulkinder, die am Montag die Schule mit dem Schlitten vertauschen konnten.

„Ideal für unsere Trinkwasserbrunnen sind Schneefälle, die im nicht gefrorenen Boden langsam versickern“, weiß Thomas Tinnes. Die Schneefälle vom Freitag und Samstag müssten also ein Geschenk für die beiden Brunnen Herrsching Ried und Königsberg Breitbrunn sein: Der Boden war nicht gefroren, und eine Warmfront verwandelt das makellose Weiß bald in hochwillkommenes Wasser.
Auch wenn es im Sommer dieses Jahres einige Monate so aussah, als müssten die beiden Brunnen in Ried und Breitbrunn abgeschaltet werden, gab es aus der AWA-Zentrale am Mitterweg keine Alarmmeldungen. Thomas Tinnes: „Der Herrschinger Brunnen in Ried ist relativ neu, sehr gut ausgebaut und liegt in einem schönen Schutzgebiet. Das Problem der beiden Brunnen Ried und Breitbrunn sind die relativ kleinen Einzugsgebiete. Unter den Brunnen liegen kleine Wannen, in denen sich das Wasser sammelt. Nur sind die nicht besonders ergiebig. Wenn wir im Sommer sehr stark fördern, können wir im September oder Oktober kein Wasser mehr fördern. Wenn der Betriebswasserspiegel im Brunnen fällt, fördert das System immer weniger, weil wir wegen des Naturschutzes bestimmte Schwellen einhalten müssen. Wenn die erreicht sind, müssen wir die Förderung aus diesen Brunnen abschalten. Wir bezeichnen sie als frequenzgeregelte Pumpen.“
Und warum müssen wir uns trotzdem keine Sorgen machen? Dazu Thomas Tinnes: „Die Wassergewinnung Vierseenland kann auf eine riesige Kiesrinne mit einem großen Einzugsgebiet zurückgreifen, sie stellt das Ende der Münchner Schotterebene dar. Die Grundwasserneubildung ist von der Fläche her sehr groß, pro Quadratkilometer bilden sich hier 12 Liter pro Sekunde. Wir fördern nur einen Teil des Grundwassers heraus. Und die Brunnen sind tief genug, diese Brunnen fallen also nicht trocken. Sie sind 40, 50 Meter tief. In Andechs zum Beispiel hängt die Pumpe bei 53 Metern.“