Mit dem Wassersport fördert man auch die Gesundheit: Christiane Gruber setzte sich dafür ein, dass der TSV in Wartaweil für die Sanierung des Vereinsheims einen Zuschuss erhält

Gemeinde dreht auch bei Vereinszuschüssen jeden Euro zweimal um

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Subventionen in schwierigen Zeiten: Der Gemeinderat musste über einen ganzen Strauß von Vereinswünschen an den Gemeindehaushalt abstimmen. 13 Zuschuss-Gesuche wurden im Schnelldurchgang erfüllt oder abgelehnt, ein größerer Brocken lag einigen Gemeinderäten und der Rathausverwaltung aber schwer im Magen: Die Wassersportabteilung des TSV Herrsching hatte 70000 Euro für die Sanierung des Vereinsgebäudes erbeten. Als der Gemeinderat in einer Klausurtagung aber signalisiert hatte, dass für größere Wohltaten kein Geld mehr vorhanden sei, wollten sich die TSV-Wassersportler mit der Hälfte begnügen, Aber auch dieser Wunsch wurde noch einmal zurechtgestutzt. TSV-Chefin Hannelore Doch und Christiane Gruber hatten sich in der Gemeinderatssitzung für den Sanierungszuschuss eingesetzt.

Am Vereinsheim in Wartaweil nagt der Zahn der Zeit – eine Sanierung steht an. 70 000 Euro wollten die Wassersportler gerne aus der Gemeindekasse als Zuschuss haben. Aber Kämmerin Miryam Goodwin und der Bürgermeister sahen einen Präzedenzfall für andere Vereine. Bedeutet: Ein TSV-Zuschuss könnte Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen wecken. Außerdem sei es, so der Bürgermeister, der falsche Zeitpunkt . „In der Vergangenheit haben wir alles unterstützt, was irgendwie ging.“ BGH-Gemeinderätin Christiane Gruber setzte sich hartnäckig für die 120 Ruderer und 120 Segler ein: „Die Wassersportabteilung hat noch nie um einen Zuschuss nachgesucht“, meinte Gruber, „außerdem bringen die Mitglieder bei der Sanierung einen großen Arbeitseinsatz ein.“ Man könne ja, wenn der Haushalt so wenig Spielraum bietet, auf das neue geländegängige Feuerwehrfahrzeug verzichten, so Gruber. Diesen Finanzierungsvorschlag lehnte der Bürgermeister strikt ab: „Die Ausstattung der Feuerwehr ist Pflichtaufgabe einer Gemeinde.“ TSV-Chefin Doch teilte dem Gemeinderat mit, dass man die Häfte der 70000 Euro durch Eigenleistung der Mitglieder ersetzen könne. Und so kamen schließlich, nachdem sich jede Fraktion mit einem mehr oder weniger sinnvollen Redebeitrag eingebracht hatte, 20000 Euro raus. Die Mitgliedsbeiträge der TSV-Wassersportabteilung sind übrigens sehr sozial gestaltet: Für 300 Euro Gesamtbeitrag steht auch weniger Betuchten der Ammersee offen.

Bei den anderen Anträgen gingen ohne große Diskussion die Daumen rauf oder runter.

• Die Christian-Morgenstern-Schule bat zur Aufstockung des Jugendsozialarbeits-Budgets um 3500 Euro. Der Antrag wurde abgelehnt

• Die Blaskapelle Herrsching erhält für die Tracht neuer Mitglieder 1750 Euro

• Die Wasserwacht Herrsching bekommt für die Erneuerung der persönlichen Schutzausrüstung 3000 Euro. Die Spritkosten für die Rettungsboote in Höhe von 2500 Euro werden ebenfalls übernommen

• Der Verein „Frauen helfen Frauen“ erhält 750 Euro für den Unterhalt des Beratungsbüros

• Der Verein „Wir schaffen das“, der Geflüchteten bei der Integration, bei Sprachkursen und bei Behördengängen hilft, erhält 6900 Euro. Der Verein übernimmt viele Aufgaben, für die eigentlich der Staat zuständig wäre

• Der Kindertreff Herrsching bekommt von der Gemeinde einen Mieterlass von 4 284 Euro

• Die Großtagespflege Windelino bekommt einen Defizitausgleich für nicht belegte Vollzeitplätze. Dafür werden Haushaltsmittel von maximal 12 600 Euro bereitgestellt. Außerdem wird ein Mietzuschuss in Höhe von 40 Prozent der Kaltmiete (6960 Euro) gewährt

• Den Herrschinger Wildschützen wird kein Zuschuss für die Anschaffung von Lichtgewehren für Kinder und Schülern gewährt

• Auch der Antrag des GCDW home of volleyball auf Zuschuss für die Nutzung von Fremdhallen wurde abgelehnt

• Der Zuschuss für die Hallenwarte des TSV in Höhe von 26 000 Euro wird bezahlt. Auch die Anschaffung eines neue Tores, das der TSV braucht, wird erlaubt (2000 Euro).

2 Comments

  1. Die Christian-Morgenstern-Schule erhielt für die Jugend Sozial Arbeit eine Aufstockung. Das finde ich sehr bescheiden, weil die Corona Folgen wirklich immer noch im sozialen Bereich nachwirken. Auch ist das Geld so konstruktiver angelegt, so meine ich, wie das „Käfig mit sehr hohem Schutzgitter“ auf dem neu gestalteten Pausenhof. Es erinnert mich eher an ein Beispiel zum Jugendstrafvollzug in Jugendgefaengnissen zur Besserung von Fehlverhalten.

  2. Ich hoffe, dass die Wildschuetzen nicht traurig sind, weil sie ihre Geräte selbst kaufen müssen. Vielleicht tröstet diesen Verein, dass die Gartenbauvereine ihre Schaufeln, Rechen, Gartenscheren, Körbe, Apfelpressen, Samenpackungen usw. auch aus eigenen Mitteln finanzieren. Die Gemeinde muss halt bei den freiwilligen Aufgaben mal mit Sparen anfangen. Herr Schiller bemüht sich da wirklich sehr um uns alle.

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