Gemeinderat Johannes Puntsch. Foto: Gerd Kloos

„Bezahlbares Wohnen, das unbezahlbar ist“

1 min read

Vordenker, Nachdenker, Querdenker? Der FDP-Gemeinderat und Architekt Johannes Puntsch machte bei der Haushaltsdebatte 2 Gründe für die angespannte Kassenlage aus: Das neue Gymnasium in Herrsching und das Bauvorhaben „Bezahlbares Wohnen“ am Mitterweg. „Der Landkreis hat sich beim Gymnasium überhoben“, schimpfte Puntsch. Die Folge des 100-Millionen-Projekts: Die Kreisumlage, die das Landratsamt bei den Gemeinden einfordert, steigt auf 53,7 Prozent. Außerdem muss Herrsching 10 Prozent der Kosten (in Raten) schultern. Das Projekt Bezahlbares Wohnen am Mitterweg, in dem einmal 25 bis 27 Familien wohnen sollen und 40 Autos in der Tiefgarage Platz haben, ist nach Puntsch schlicht „unbezahlbar“. Es wird rund 10 Millionen Euro kosten „und wahrscheinlich niemals einen Gewinn abwerfen“, wie die Gemeindekämmerin Miryam Goodwin einräumte. Pointe am Rande: Neben Puntsch sitzt Fraktionskollege Alexander Keim, der im Förderverein Gymnasium Herrsching engagiert ist.

5 Comments

  1. Wo ist denn da die Pointe? Als ob der Förderverein an den Kosten Schuld wäre. Ich denke nicht, dass sich mein Kollege Puntsch jemals gegen ein Gymnasium ausgesprochen hat. Er kritisiert den Standort und die Kosten.

  2. Wann endlich wird das Nachtarocken in Sachen Gymnasium aufhören? Zumal der Bau mittlerweile sichtbare Fortschritte macht, kann man ihn jetzt doch nicht als Bauruine stehen lassen.
    Auf der anderen Seite wird dann wieder über das mangelhafte Bildungssystem in Deutschland und über die maroden Schulen geklagt.
    Für mich passt das nicht zusammen.

    • Herr Puntsch hat doch nicht die Einstellug des Bauvorhabens „Gymnasium Herrsching“ in Mühleld gefordert, sondern lediglich darauf hingewiesen, dass die Erhöhung der Kreisumlage auf 53,7 % hauptsäche dem Neubau des Gymnasium und den gestiegenen Kosten geschuldet sei. Am Anfang lagen die ersten geschätzten Kosten bei ca. 38 Millionen (vermutlich um im Gemeinderat und Kreistag eine Mehrheit zu bekommen); aktuell liegen die Kosten nach Angabe des Landratsamtes bei über 110 Millionen.
      Vermutlich haben Sie meine beiden Leserbriefe in der örtlichen Presse im Jahr 2019 (da existierte nicht mal eine Bauleitplanung) nicht gelesen, wo ich am 15.06.2019 im Starnberger Merkur und in der SZ Starnberger Ausgabe bereits darauf aufmerksam gemacht habe, dass durch die damals schon auf „nur“ 78 Millionen Euro gestiegenen Kosten, diese mit einer deutlichen Erhöhung der Kreisumlage jede Gemeinde treffen wird. Bei Bedarf kann ich Ihnen die beiden Leserbriefe aus dem Jahr 2019 als Lektüre zukommen lassen.
      Übrigens sind die aktuellen 110 Millionen Euro Gesamtkosten (?) nicht das „Ende der Fahnenstange“. Es läuft aktuell der Rohbau, wobei dieser auch schon wieder um mindestens vier Wochen im Bauverzug ist. Nach Angabe des Landrasamtes bei dem letzten Presse wirksamen Baustellenbesuch hätte die zweigeschossige Holzkonstruktion eines „Lernhauses“ Ende November 2023 (heute) stehen sollen. Bauverzug verursacht automatisch weitere steigende Baukosten!

    • Für mich passt auch nicht zusammen, dass unsere, gottlob gegen den Klimawandel kämpfende Jugend in einer Schule ihre Bildung erfährt, die durch klimaschädliche Zerstörung der Natur mit Biotop, Wiesen und Torf auf dem in jeder Beziehung völlig ungeeigneten Standort. Was wäre dieses tolle Gymnasium für eine Bereicherung für die Schüler aus dem westlichen Landkreis und für die Infrastruktur unserer Gemeinde.
      Aber die Mehrheit der Gemeinderäte hat diesen Wert nicht erkannt und auf die billigste Lösung gesetzt, statt einen für das Gymnasium würdigen Preis für die noch benötigten Flurstücke zu genehmigen. Nein, das ist kein Nachtarocken, aber ein Hinweis, bei künftigen Investitionen wie am Mitterweg, alle Folgen der Entscheidung vom Ende her zu bedenken.

  3. Die Problematik ist ja noch vielschichtiger. Nicht nur, dass durch die teure Bauausführung mit Tiefgarage die Kosten in die Höhe schnellen werden – die Gemeinde verscherbelt für diesen Bau auch noch ihr Tafelsilber, ein für soziale Zwecke geerbtes Grundstück in der Plötzstraße, statt es z.B. für soziale Zwischennutzung zu verwenden. Während andere Gemeinden um den Wert von Grund und Boden wissen und ihn zu behalten versuchen, buttert Herrsching auch noch den Erlös aus dem Verkauf in ein Prestigeprojekt am Mitterweg, das sich niemals rechnen wird. Auf die „Bezahlbarkeit“ sowohl für die Gemeinde als auch die künftigen Mieter des dortigen Wohnraums darf man in jeder Hinsicht gespannt sein…

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Aktuellste Meldungen

Wer wird Pedal-Preisträger?

„Unbeschwert mobil“ – unter diesem Motto beteiligen sich auch heuer wieder alle Landkreiskommunen gemeinsam am Stadtradeln.