• Man nennt sie harmlos Gleitschirme. Wenn sie aber in einer Monsterböe außer Kontrolle geraten, sollte man sie Drachen nennen. Alle Fotos: Gerd Kloos
  • Am Königsberg (Jaudesberg), der immer mehr zur Gleitschirm-Spielwiese wird, geriet dieser Paraglider in einer 30-Knoten-Böe außer Kontrolle
  • Gleitschirme sind zwischen 20 und 30 Quadratmeter groß und haben eine Spannweite bis zu 13 Metern
  • Der Pilot wurde von dem randalierenden Schirm den Berg hochgezogen. Dabei stürzte er mehrmals auf den Boden
  • Der Schirm tanzte in völlig unkontrollierten Figuren durch die Luft
  • Den Piloten schleuderte es mehrmals auf den Boden – dank Protektor verletzte er sich nicht
  • Dann lag der Drachen wieder scheinbar harmlos langgestreckt auf dem Boden, um...
  • ...um in der nächsten Sekunde wieder zu starten. Dabei hob es den Piloten aus dem Stand
  • Der Pilot vollführte dramatisch aussehende Ausgleichsbewegungen
  • ...bis der Schirm wieder kollabierte
  • Der Pilot hatte bei diesem Stunt großes Glück: Der Schirm flog zwischen zwei Autos durch...
  • ... und wurde dann von den jungen Lärchen am Wegesrand aufgehalten

Drachen zerrt Piloten in den Wald

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Am Königsberg über Breitbrunn veranstalteten Gleitschirmflieger am Sonntag im Herbststurm Stuntshows in Youtube-Qualität: Ein Pilot wurde in der Mitte des 617 Meter hohen Hausbergs von einer Monsterböe mit etwa 30 Knoten (Windstärke 6) erfasst. Der Gleitschirm gebärdete sich wie ein angeschossenes Raubtier, zog den Piloten den Hang hoch und warf sich in abenteuerliche Figuren. Der Pilot streifte dabei eine Spaziergängerin leicht, knallte dann auf den Boden, wurde wieder hochgerissen und nahm Kurs auf das Lärchenwäldchen am Wegesrand. Ein Augenzeuge versuchte die Hinterkante des Schirms zu greifen – vergebens, der außer Kontrolle geratene Schirm zog den Bruchpiloten zwischen 2 geparkten Autos in das Wäldchen hinein. Die Bäume stoppten schließlich den wilden Ritt. Der Flieger überstand den wilden Ritt wohl unverletzt.

Stunden vorher hatte es schon einen anderen Gleitschirmflieger in die Bäume gezogen – der Schirm hing wie ein erlegtes Wild in den Ästen.

Bei den am Sonntag vorherrschenden Windbedingungen geriet das Fliegen zum Glücksspiel: Durch die topografische Lage wird der Westwind hangaufwärts noch einmal beschleunigt und koppelt sich auf dem Bergrücken an höhere Luftschichten an. Das nutzen erfahrene Piloten zu minutenlangem Soaren am Berghang, weniger erfahrene Flieger aber machen einen Abstecher in die Forstwirtschaft. Solche Abstecher sind nicht billig: Ein neuer Schirm kostet bis zu 5000 Euro, eine Sicherheitsinspektion nach einem astreichen Waldparkplatz mehrere hundert Euro.

Endstation Forstwirtschaft: Bei starken Böen sind die Schirme am Königsberg oft nicht mehr zu kontrollieren. Foto: Gerd Kloos

2 Comments

  1. Ich denke, dass wir am Jaudesberg/Königsberg sehr viele Fluganfänger haben, weil die Anhöhe gut erreichbar ist. Wer den Sport beherrscht, fährt aber sicher weiter in die Berge hinein. Früher konnte man noch Kinder mit ihren Drachen sehen. Das ist jetzt leider aus der Mode gekommen. Im Sommer ist der Berg zum Glück gesperrt. Auch zum Wohl der Extremsportler.

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