Wasserfreunde vom Winde verweht

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Wasser und Wind sind Geschwister, die mal mit-, mal gegeneinander arbeiten: Am Sonntag hat Rasmus, wie die Segler den Wind nennen, ein Dutzend Wasser-Schützer heftig verblasen: Der Verein Pure Water for Generations mit seinem Vorsitzenden Pascal Rösler wollte 4500 Kinderbilder auf dem Königsberg von Breitbrunn auslegen – als Krönung von 101 Wassertagen an Deutschlands Schulen. Mit diesen Events will der Breitbrunner Pascal Rösler bei Schülern eine neue Sensibilität für das kostbarste aller Lebensmittel, das Wasser, wecken. Doch der Sturm, der mit bis zu 8 Beaufort über den Ammersee fegte, wirbelte die bis zum 35 Meter langen Kinderbild-Fahnen durcheinander.

Rösler musste einsehen, dass dieser Sonntag für eine Freiluft-Galerie so geeignet war wie SUP-Paddeln im Orkan: „Die Wetter-Botschaft“, so Rösler „ist eine ganz besondere: Dass wir es nicht schaffen, die Natur zu bändigen. Wir sollten uns der Natur unterordnen.“

Der Breitbrunner Pascal Rösler hat den Schutz des Wassers zum Lebensthema gemacht

Das Dutzend eifrige Helfer samt Drohnenpiloten und Kameramännern packte die Gemälde-Fahnen wieder zusammen. Am meisten war Adelbert Wochinger enttäuscht – er hatte die 4500 Kinderbilder mit Tesafilm zu langen Bändern zusammengeklebt. herrsching.online hat am Königsberg mit Vereinsgründer und SUP-Pionier Pascal Rösler gesprochen.

Wie ist Ihr Verein organisiert?

Rösler: Der gemeinnützige Verein wurde 2017 gegründet. Wir haben 101 Wassertage in Deutschland und in Österreich veranstaltet, die von 35 Wasser-Mentoren gestaltet wurden.

Was passiert bei diesen Wassertagen in den Schulen?

Rösler: In der Früh schauen wir uns zuerst einmal den Film, in dem eine 2465 Kilometer lange Reise auf der Donau mit dem Stand-up-Paddel-Board bis zum Schwarzen Meer geschildert wird. Am Nachmittag gehen wir dann Stand-up-Paddeln mit den Schülern.

Was wollen Sie den Schülern damit vermitteln?

Wassertage mit Pure Water gab’s auch in Hamburg. Einem Schüler aber lag mehr am Fußballclub St. Pauli („Forza St. Pauli“) als am Wasser

Rösler: Wir wollen die Schüler zuerst einmal dafür sensibilisieren, dass der Grundwasserspiegel in Deutschland signifikant sinkt. Wir haben in Deutschland seit 2000 etwa 20 Prozent des Grundwasserspiegels verloren. Das ist soviel, wie der Bodensee Wasser hat.

Was wollen Sie den Schülern mit diesen Wassertagen konkret vermitteln?

Rösler: Wir wollen die Achtsamkeit der Schüler wecken. Die Fakten zum Klima und zum Wasser sind bekannt. Was weitgehend unbekannt ist, das ist das Wissen um unsere eigenen Handlungsmöglichkeiten: Was kann jeder Einzelne von uns tun. Also bewusster einkaufen und Produkte vermeiden, die viel Wasser verbrauchen. Und natürlich auch im persönlichen Umfeld Wasser sparen.

Sie haben auch Wasserproben vom Ammersee genommen. Welche Ergebnisse haben diese Proben ergeben?

Rösler: Wir haben uns die Mikrplastik-Belastung angeschaut. Die genauen Daten bekommen wir erst Mitte November. Unumgänglich als wichtigster Schritt wäre, dass die Klärwerke eine vierte Klärstufe bekommen, in der Mikroplastik herausgefiltert wird. Diese vierte Stufe soll dann aber auch die pharmazeutischen Belastungen des Wassers reduzieren.

Wie finanzieren Sie Ihre Aktionen?

Rösler: Wir sind rein Spenden-finzanziert. Die Schulen schießen 500 Euro zu, aber wenn sie für solche Aktionen kein Budget haben, machen wir die Wassertage trotzdem. Uns ist einfach wichtig, dass wir möglichst viele Schüler  erreichen. Am Ammersee waren wir zum Beispiel in Dießen an der Mädchen-Realschule. Und dann sind wir viel in Schulen an der Donau entlang unterwegs, weil es unser Ziel ist, das Donau-Wasser trinkbar zu machen. Jede Lehrerin, jeder Lehrer, der das liest, soll einfach eine E-Mail an uns schreiben (pascal@pwfg.blue /www.pure-water-for-generations.com).  

Aus Kinderbilder-Galerien wurden im Sturm Girlanden. Die Helferinnen und Helfer legten sich – sozusagen als Briefbeschwerer – auf die Gemäldefahnen

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