„Wenn die Feuerwehr nicht kommt, kommt keiner mehr“

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Fünf mussten ausziehen, Hunderte zogen ein: Zum Festakt des 150. Gründungsjubiläums der Feuerwehren Herrsching und Breitbrunn präsentierten sich die Löschfahrzeuge als Empfangskomitee vor dem Feuerwehrhaus. In der Halle war alles vertreten, was im Landkreis und in der Gemeinde Rang und Namen hat. In einer eindrücklichen Rede stellte Bürgermeister Christian Schiller den gesellschaftlichen Rang der Feuerwehr heraus: „Wenn die Feuerwehr nicht kommt, kommt keiner mehr.“

Er meinte wahrscheinlich nicht die gesellschaftlichen Aufgaben der Frauen und Männer mit den schicken blauen Uniformen. „Macht der Pfarrer eine Prozession, ist natürlich die Feuerwehr dabei“, stellte der Vorstand des Feuerwehr-Vereins, Michael Polednik, in seiner launigen Rede fest. Er begrüßte vor allen Honoratioren die „Jugendlichen, die Passiven, die Aktiven der Feuerwehren“ und dankte auch deren Partnerinnen und Partnern. Im „Zeichen des Energiesparens“ bat am Schluss seiner Rede um einen kräftigen kollektiven Applaus.

Bürgermeister Schiller hob in seiner Rede hervor, dass das Verhältnis von Einwohnerzahl und Feuerwehrleuten schon einmal besser war: Bei der Gründung 1873 war jeder siebte Einwohner Herrschings bei der Feuerwehr, heute komme auf jeden 200. Einwohner ein Feuerwehr-Aktiver. Trotzdem lebten wir in einem der sichersten Länder der Welt, „und uns geht’s saugut“. Auch deshalb, weil die Feuerwehr zuverlässig kommt, wenn’s brennt. Dabei seien die Anforderungen an die Freiwilligen stetig gestiegen – an die Frauen und Männer, aber auch an die Gemeinde: In den letzten Jahren habe Herrsching 2 neue Feuerwehrhäuser gebaut und den Fuhrpark vollständig erneuert.

Auch die beiden Kommandanten aus Herrsching, Daniel Pleyer, und Breitbrunn, Florian Kleber, unterstrichen in ihren Reden die herausfordernden Zeiten – und die große Kontinuität in der Arbeit der beiden Wehren. Kleber: „In den 150 Jahren gab es in Herrsching nur 13, in Breitbrunn 14 Kommandanten – rund alle 10 Jahre wechselte der Chef im Führerhaus.

Landrat Frey, der, wie berichtet, mit dem Fahrrad zum Festakt kam, bestätigte den Frauen und Männern, dass sie einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten – „in Zeiten, in denen die Gesellschaft auseinander driftet. Wo gibt es mehr soziale Teilhabe? Einen größeren Beitrag zur Integration kann man gar nicht leisten als die Feuerwehr“. Fast frivol versprach er, dass man aus Freude über das neue Feuerwehrfahrzeug nackert in den See springe, weil die Finanzierung schon im letzten Haushalt untergebracht worden war.

Die Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis, Ute Eiling-Hütig (CSU), schloss sich den Glückwünschen mit einem farblich passenden Kleid an – es leuchtete im Feuerwehr-Rot. Die Feuerwehren in Deutschland genießen den besten Ruf unter allen Berufen, zitierte sie eine Umfrage – mit 94 Prozent Zustimmung landen die Feuerwehren auf Platz 1.

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