Wird Afrika über den vielen Krisen dieser Welt vergessen? Susi Kiehling, die erste Vorsitzende des Herrschinger Vereins Promoting Afrika e.V., berichtete auf der Mitgliederversammlung von zurückgehenden Spendeneingängen: „Wir merken, dass Berichte über die Not in Afrika seltener geworden sind. Das Spendenaufkommen ist deshalb leider etwas zurückgegangen.“ Trotzdem sei der Verein noch solide aufgestellt, man mache sich aber Gedanken über neue Spendenaktionen. Die Organisation unterstützt zur Zeit 78 Kinder und Jugendliche über ein Patenschaftsprogramm. Etwas mehr als die Hälfte dieser Kinder sind in Mathare, dem zweitgrößten Slum Nairobis, aufgewachsen und besuchen nun ein Internat, das vom Kenianischen Partnerverein, Youth Support Kenia, betrieben wird. Julia Braumiller und Anja Jentscher, beide im Vorstand von Promoting Africa, hatten im Jahr 2022 Familien im Slum besucht. Mit Hilfe von Fördergeldern von Sternstunden e.V. konnte an dem Internat, der Maisha Mazuri Primary School, ein Schlaftrakt mit sanitären Anlagen und offenem Essraum errichtet werden.
Auch am Skills Center, dem zweiten Projekt des Vereins, einer Berufsschule außerhalb von Nairobi für Jugendliche aus dem Slum oder anderen schwierigen Verhältnissen, entstehen gerade neue Gebäude vor allem mit einem weiteren Schlaftrakt, aber auch zwei weitere Klassenzimmern und Wohnräumen für Lehrer. In zwei Wochen findet das jährliche Graduation Event statt, bei dem alle Schülerinnen und Schüler, die im letzten Jahr erfolgreich ihren Abschluss gemacht hatten, ihre Zeugnisse erhalten. Insgesamt werden es stolze 191 SchülerInnen sein.
Offen und ehrlich berichtete Susi Kiehling, dass auch in einem solchen Vorzeigeprojekt Machtmissbrauch und Stigmatisierung vorkommen. Insgesamt mussten 3 Lehrkräfte und eine Hausmeisterin wegen solcher Vorfälle entlassen werden. Dem Verein sei es wichtig, transparent zu informieren, welche Maßnahmen umgesetzt werden, um die Schülerinnen und Schüler noch besser zu schützen.
Zum Schluss der Versammlung wurde ein neuer Schatzmeister einstimmig in den Vorstand gewählt: Phillip Braumiller, ein Forstwissenschaftler und Pate eines Kindes aus dem Child Support Programm, ist jetzt für Finanzen zuständig. Er ersetzt Severin Kiehling, der nach vielen Jahren engagierter Mitarbeit nicht mehr zur Wahl stand.