Der Ammersee ist ein 46 Quadratkilometer großer Erholungsraum, aber kein rechtlicher Freiraum: Die Wasserschutzpolizei Dießen weist immer wieder darauf hin, dass auch auf dem See Promille-Regeln gelten. Besonders Tretbootfahrer, die unter Wassersportlern als Touristen-Tölpel gelten, steigen öfter mal angeheitert in die Pedale. Am Wochenende ging der WaPo Dießen ein besonders leichtsinniger Wasserstrampler ins Netz: Der 41-Jährige war mit seinen beiden Kindern auf einem Tretboot im Bojenfeld vor dem Strandhotel Dießen unterwegs. Seebesuchern fiel er durch „seine unsichere Fahrweise“ auf – sie alarmierten sicherheitshalber die WaPo. Die Beamten fischten den Leicht(sinn)-Matrosen vom See und ließen ihn ins Atemalkohol-Gerät blasen. Das Ergebnis war atemberaubend – es zeigte 1,84 Promille an. Wer mit dieser Alkoholkonzentration ein Boot führt, begeht eine Straftat und kann sogar mit einer Freiheitsstrafe belegt werden. Dass der Mann trotz absoluter Fahruntüchtigkeit noch seine 2 Kinder an Bord hatte, wird sich beim Strafmaß nicht mildernd auswirken.
Auch auf dem Wasser gilt, das betont die Polizeiinspektion Dießen noch einmal, die 0,5 Promille-Grenze. Wer über den Durst trinkt und ein Fahrzeug führt – und dazu zählt auch ein Tretboot – muss sich wegen „Trunkenheit im Verkehr“ verantworten.

Dass Promille an den Pedalen tödliche Folgen haben können, zeigte in tragischer Unfall im Mai letzten Jahres in der Herrschinger Bucht: An einem Sonntag gegen 16.50 Uhr waren Rettungskräfte von Spaziergängern informiert worden, dass in der Herrschinger Bucht ein Tretboot mit einem mutmaßlich bewusstlosen Mann treibe. Die Wasserwacht konnte das Boot schnell ausfindig machen. In dem Boot lag ein 27-jähriger Rumäne völlig durchnässt und offenkundig nicht ansprechbar. Seine Füsse baumelten im Wasser, wie die Wassrwacht mitteilte. Er wurde sofort in ein Krankenhaus eingeliefert. Wie die Wasserwacht Herrsching weiter mitteilte, mussten die Retter aus „diversen Gegenständen“ an Bord schließen, dass eine zweite Person in dem Tretboot gesessen hatte. Bei dieser Person handelte es sich um den Kumpel des Rumänen, eines 59-jährigen Mannes mit Wohnsitz in Moldawien. Er soll aber gebürtiger Rumäne sein, wie sich jetzt herausstellte. Warum der völlig durchnässt und nicht ansprechbar im Boot lag, teilte die Polizei bisher nicht mit. Das Boot ist für 4 Passagiere geeignet und kann nach einem Ausflug ins Wasser wieder leicht geentert werden.
Am Sonntagnachmittag war sofort eine große Suchaktion mit Wasserwacht-Teams aus Herrsching, Buch, Diessen, Utting und Schondorf angelaufen. Die Wasserwacht Herrsching war mit 2 Booten und 8 Rettern am Einsatz beteiligt. Auch das Schiff des Rettungsdienstes der Feuerwehr war auf dem Wasser. Unterstützt wurden die Einsatzkräfte durch 2 Drohnenteams der Wasserwacht Eching und der Feuerwehr Oberpfaffenhofen. Aus der Luft suchte zuerst der Rettungshubschrauber Christoph 1, später wurde er von einer „Edelweiß“-Maschine der Polizei abgelöst. Aber erst am darauffolgenden Mittwoch wurde der Tote in der Herrschinger Bucht geortet und dann mit einem Roboter geborgen. Die Leiche wurde in der Herrschinger Bucht in etwa 9 Meter Tiefe geortet. Die Wasserschutzpolizei Dießen hatte den privaten Tauchdienst Müller aus München angeheuert, um mit einem Sonargerät die Bucht zu scannen. Auch speziell ausgebildete Hunde waren im Einsatz, bei dem das neue Boot WSP 7 der Wasserschutzpolizei seine erste Dienstfahrt absolvierte. Geborgen wurde der 59-jährige Moldawier/Rumäne mit einem Tauchroboter, der mit einem Greifarm die Leiche umklammerte und sie dann an die Wasserorberfläche zog.
Warum dem Mann in Dießen, der am letzten Sonntag sturzbetrunken am Steuer des Tretbootes saß, überhaupt ein Boot vermietet wurde, wird vermutlich noch Gegenstand polizeilicher Ermittlungen sein. Bootsverleiher in Herrsching sagte im Gespräch mit herrsching.online: „Wenn ein Bootsmieter auf uns einen normalen Eindruck macht und gerade gehen kann, dann vermieten wir ihm natürlich ein Tretboot.“ Es stellt sich die Frage: Kann man mit 1,84 Promille im Blut noch geradeaus gehen?
Ich finde schon , dass da eine gewisse Verantwortung auch beim Bootsverleiher liegt !
Noch dazu , wenn Kinder an Bord sind , unbegreiflich !!