Die Madeleine-Ruoff-Straße und die Einmündung der Rudolf-Hanauer-Straße in die Seestraße haben ein neues Verkehrs-Makeup bekommen. Aus der jetzt schon verkehrsberuhigten Straße wird eine Fahrradstraße, in der die Pedale Vorfahrt vor den Pferdestärken bekommen: Arbeiter haben am Mittwoch und Donnerstag die neuen Markierungen aufgetragen. Wie berichtet, waren die Arbeiter der Markierungsfirma Pfnür schon einmal vor Ort und zogen dann wieder ab, weil ihrer Meinung nach der Plan des Verkehrsplaners Kaulen und die Maße der Madeleine-Ruoff-Straße nicht übereinstimmten. Das Bauamt gab dann Entwarnung, und die Farben-Kolonne rückte wieder an. Ein Arbeiter meinte allerdings lachend, dass die Maße immer noch falsch seien. Gemalt wurde nun trotzdem – irgendwie werden die Radler und die parkenden Autos schon ihren Frieden miteinander machen.

Und das sind die Änderungen nach der „Ernennung” zu Fahrradstraßen:
- Aus der Einmündung der Rudolf-Hanauer-Straße in die Seestraße (am Restaurant Dolce Vita) wird eine vorfahrtberechtigte S-Kurve in die See- und Summerstraße.
- In der Madeleine-Ruoff-Straße bis zur evangelischen Kirche werden die Parkplätze abwechselnd links und rechts ausgewiesen (Planer-Deutsch: alternierend). Die Verkehrsteilnehmer müssen also Schlangenlinien fahren und haben keine gerade „Schussstrecke” mehr vor sich.
Natürlich gilt überall in Fahrradstraßen Tempo 30 – theoretisch. Wenn Autofahrer künftig aber wegen Radfahrern bummeln müssen, sind sie froh, wenn die Pedalisten elektrisch fahren: Denn Überholen ist oft nicht möglich, weil die Autos einen Abstand von 1,5 Meter zum Radler einhhalten müssten. Bei einer Straßenbreite von 3,50 Meter und parkenden Autos bleibt kaum noch Platz für einen kurzen Zucker am Gaspedal. So kriegen 30er-Zonen Speichen-Sperren.
Die Madeleine-Ruoff-Straße wird künftig kaum noch als Alternativroute bei geschlossenen Schranken taugen – es sei denn, man sitzt im Sattel.
Ein Dutzend neue Schilder und einige Piktogramme auf der Straße sind übrigens nicht billig: Der Posten für die Fahrradstraßen wurde mit 80 000 Euro veranschlagt.
Sehr schade nur, dass die Kommunikation seitens der Gemeinde so spärlich fliesst. Die Bürger vor den Massnahmen zu informieren, ist Teil der Selbstverpflichtung im Rahmen des Verkehrskonzeptes. So haben es die Unterzeichner (Gemeinderäte und Bürgermeister) versprochen und ebenso versprochen haben sie, für den Fahrradverkehr positive Werbung zu machen. Leider wieder einmal nicht geschehen. Stattdessen ein „heimlicher“ Start der für Autofahrer unbequemen Fahrradstrasse. Schade.
Vielleicht lassen sich auch noch ein paar ehrenamtliche Klimakleber zur Verkehrsberuhigung in Herrsching finden. Es wäre für unser aller Wohl, gegen jegliche Vernunft!