Das Boot der Wasserschutzpolizei Dießen übt zusammen mit Polizei und Wasserwacht Rettungseinsätze

WSP 7 – schön, schnell und obdachlos

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Die Dießener Polizei ist nicht nur für ereignisreiche Straßen zuständig. 7 Polizeibeamte der Inspektion kümmern sich auch um 46,2 Quadratkilometer  Wasserfläche: Die Dießener Ordnungshüter stellen die Wasserschutzpolizei für den Ammersee. herrsching.online hat mit dem Polizeichef zu Wasser und zu Lande, dem Ersten Hauptkommissar Alfred Ziegler, und dem Oberkommissar Tobias Hofrichter über ihren spannenden Hybrid-Job gesprochen. Beide stellen den Hobby-Kapitänen auf dem See gute Zeugnisse aus. Nur mit der lokalen Politik sind sie weniger zufrieden. Schon seit 1999 bitten sie um ein  Bootshaus. Zur Zeit liegt auch die nagelneue, eine Viertelmillion teure WSP 7 im Dießener Hafen  – ohne Dach überm Kopf.

Zur „Kundschaft” der WaPo Dießen gehören 4500 Segelboote am Ammersee, ungezählte Sitz- und Stehpaddler und gelegentlich auch Tretboot-Fahrer, die von Deck fallen. Auch Umweltsünder, die in streng geschützte Vogelschutzzonen einbrechen, werden von den Wasserschutz-Polizisten ermahnt und notfalls auch sanktioniert.

Seit die alte WSP 7 wegen Altersschwäche nach 20 Jahren Dienstzeit ausgemustert wurde, musste die Polizei mit einem offenen Boot auf Dienstreise gehen – sogar die Wasserwacht war den Beamten an PS und und Verdrängung überlegen.

Kaum war die neue WSP 7 Anfang Mai im Wasser, hatte sie auch schon den ersten Einsatz bei der Suche nach dem verschwundenen Tretboot-Fahrer. Das Schiff ist knapp 10 Meter lang und liegt 70 Zentimeter tief im Wasser. 2 Yamaha-4-Takt-Außenbordmotoren mit je 300 PS schieben das Schiff in noch unbekannte Geschwindigkeitsbereiche. Die Bordtechnik ist vom Feinsten: Radar, Tiefensonar, Echolot und Wärmebildkamera machen Einsätze wie die Suche nach dem ertrunkenen Rumänen im Mai einfacher. Bei diesem Einsatz musste ein externer Dienstleister mit Sonargerät verpflichtet werden.  Die neue WSP 7 hat 256 000 Euro gekostet.

Wie das Booot polizeiintern heißt, wollte Polizeioberkommissar Hofrichter nicht verraten.

Und dieses Boot hat nun nicht einmal ein Dach überm Kopf, wenn die berüchtigten Südwestfronten über Dießen hinwegziehen. Solange die Holzhausener oder Uttinger WSP 7 den Heimathafen mit verlängertem Steg verweigern, liegt das Schiff am Dießener Dampfersteg. Damit ist es nicht wintersicher untergebracht und muss in der kalten Jahreszeit ins Winterlager an Land.

Ursprünglich sollte das Boot den großen Dampfern der Seeenschifffahrt in Stegen Gesellschaft leisten, auch St. Alban, Dießen oder Wartaweil wurden als mögliche Heimathäfen angedacht. Zum Entsetzen einer Bürgerinitiative  galt dann  aber Holzhausen als bester Standort. Hier sollte das Bootshaus als „Anhängsel“ am 100 Meter langen historischen Dampfersteg angedockt werden.  Holzhausener hatten sich erfolgreich wegen immissions- und naturschutzrechtlicher Bedenken  gewehrt, die geschützte  Armleuchteralge im Uferbereich half ihnen bei der Argumentation. Im Augenblick steht also wieder Utting mit dem Freizeitgelände hoch im Kurs bei den Planern im Innenministerium.

350 Stunden sind Beamte der Inspektion Dießen mit ihrem Boot unterwegs, da ist man schon mal dankbar, wenn man nicht in einer kleinen Nußschale ohne Dach auf dem 16 Kilometer langen See herumschippern muss. Auch gelegentliche Alkoholkontrollen gestalten sich mit der neuen WSP 7 angenehmer, schließlich gilt auch zu Wasser eine Promillegrenze für Schiffsführer  (0.5).

Auf jedem Schiff, das dampft und segelt, sind auch Promille streng geregelt.

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