Großeinsatz bei der Molkerei Scheitz in Andechs: Fast alles, was ein Blaulicht im Landkreis hat, war am Freitag auf dem Werksgelände versammelt. Ein 2000 Liter fassender Behälter mit Salpetersäure war ausgelaufen, ein Auffangbehälter darunter aber sammelte die kritische Substanz wieder auf.

Diese technische Sicherung verhinderte eine Gefährdung der Umwelt. 9 Beschäftige der Molkerei wurden vorsorglich in umliegende Krankenhäuser gebracht. Wie der Herrschinger Einsatzleiter, Hauptkommissar Christian Schäffler mitteilte, waren am Nachmittag fast alle vorsorglich untersuchten Betriebsangehörigen wieder entlassen worden.

Insgesamt 15 Feuerwehren aus Erling-Andechs, Starnberg, Berg, Herrsching, Breitbrunn, Dießen, Gauting und sogar von der Berufsfeuerwehr München waren mit insgesamt 200 Einsatzkräften auf dem Betriebsgelände und auf dem Parkplatz vor der Andechser Molkerei versammelt.
Die Salpetersäure wird für die Reinigung verwendet. Eine Pumpe befördert die Säure in die zu reinigenden Leitungen und Tanks. An dieser Pumpe, so Einsatzleiter Schäffler zu herrsching.online, war ein Funktionsteil gebrochen – 2000 Liter ergossen sich in den Auffangbehälter unter dem Tank. Ins umgebende Erdreich war nach Auskunft von Schäffler keine Säure gelaufen, so dass die Umwelt-Spezialkräfte nicht eingreifen mussten.
Alarm hatten die Arbeiter gegen 8.30 Uhr ausgelöst, gegen 15 Uhr rückten dann die Feuerwehren wieder ab. Für die Einsatzkräfte hatte das Rote Kreuz eigens einen Verpflegungswagen aufgeboten. Die Feuerwehr hatte am frühen Freitag vorsorglich die Bevölkerung aufgefordert, die Fenster geschlossen zu halten, um jede Gefährdung zu vermeiden.
Die Sprecherei der Bio-Molkerei erklärte auf Nachfrage, dass man noch nicht wisse, wann die Produktion wieder aufgenommen werden könne. Sie rechne aber mit einer Produktionaufnahme in der nächsten Woche.
Salpetersäure ist farblos und hat einen scharf stechenden Geruch. Sie wird unter anderem zur Herstellung von Düngemittel, Farb- und Sprengstoff verwendet, hier dient sie zur Reinigung. Salpetersäure wirkt auf Haut, Atemwege und Schleimhäute ätzend. Das Einatmen der Dämpfe kann zu einem toxischen Lungenödem führen.
Salpetersäure reagiert mit den meisten Metallen unter Bildung von toxischem Stickstoffdioxid. Beim Arbeiten mit Salpetersäure sind eine Schutzbrille oder ein Gesichtsschild, geeignete Schutzhandschuhe und ein geschlossener Arbeitskittel zu tragen. Besteht die Gefahr, dass in einem Raum Salpetersäure-Dämpfe oder Stickoxide frei werden, muss ein Atemschutz-Gerät getragen werden. [