Grabmal des gefallenen Baumes am Seehof. Von Krankheiten ist am Stumpf nichts zu sehen

Bürger widerspricht Bürgermeister: Baumschutz bringt keine Stellenvermehrung

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Heftiger Widerspruch gegen die Baumpolitik des Bürgermeisters: Ein Herrschinger Bürger wirft Christian Schiller vor, Behauptungen zu einer neuen Baumschutzverodnung „völlig aus der Luft zu greifen.“ Dieser Vorwurf kommt nicht von grünbewegten Baumverklärern, sondern von einem hohen ehemaligen Bundespolizisten.

Den ehemaligen Sachbereichsleiter Kriminalitätsbekämpfung, Norbert Wittmann, erzürnt Schillers Erzählung, eine neue Baumschutzverordnung erfordere ein bis zwei neue Planstellen im Herrschinger Rathaus. Dieses Narrativ stellte Schiller in einer Pressekonferenz und in der Gemeinderatssitzung auf. Wittmann postete daraufhin einen Kommentar auf herrsching.online: „Die Gemeinden Neufahrn bei Freising  und Herzogenaurach arbeiten seit Jahren mit einer rechtskonformen Baumschutzverordung.“ Die Sachgebiete Umwelt in Neufahrn und  in Herzogenauchrach würden von je einer Sachbearbeiterin geleitet.

Wittmann zu seinen Recherchen in Neufahrn bei Freising: „ Pro Jahr werden in der etwa 20 000 Einwohner großen Gemeinde etwa 50 Anträge auf Baumfällung bearbeitet. Durchschnittlich 10 Anträge werden abgelehnt. In den letzten Jahren wurde gegen keine einzige Ablehnung geklagt. Laut Aussage der zuständigen Sachbearbeiterin in Neufahrn ist durch die Umsetzung der Baumschutzverordnung das Arbeitsaufkommen in den letzten Jahren nicht gestiegen.“

Damit war der ehemalige hohe Bundespolizist noch nicht zufrieden. In langen Internet-Recherchen stieß er auf die Gemeinde Herzogenaurach (23000 Einwohner). Im Rathaus wurde ihm berichtet, dass die Gemeinde seit Jahren eine rechtskonforme Baumschutzverordnung durchsetze. Wittmann zum Arbeitsaufwand in Herzogenauchrach: „Der Arbeitsaufwand für die Durchführung der Baumschutzverordnung, die Beratung, Bearbeitung der Anträge, Kontrolle der Ersatzpflanzungen und so weiter umfasst, wird seitens der Sachbearbeiterin auf 6 Arbeitsstunden pro Woche beziffert. Jährlich werden 50 bis 60 Anträge bearbeitet (80 Prozent Fällungen, 20 Prozent Rückschnitt). Davon werden 15 bis 20 Prozent  abgelehnt. Auch hier wurde in den letzten Jahren gegen keine Ablehnung geklagt.“

Norbert Wittmann folgert aus den Abholzaktionen in Herrsching, dass es ohne eine entsprechende Baumschutzverordnung nicht gehe. Wittmann wörtlich: „Es stellt sich die Frage, warum keine der Fraktionen im Gemeinderat einen Antrag auf Neuerlass einer Baumschutzverordnung einbringt? So findet sich auf der Homepage der Herrschinger Grünen unter dem Datum 07.02.2021 der Punkt „Initiative Baumschutz“. Zitat aus dem Text: „Höchste Zeit, dass wieder eine rechtsgültige Satzung erlassen wird.“

Bürgermeister Schiller stellte in der letzten Gemeinderatssitzung fest, dass die Emotionen wegen der Bäume immer im Winter hochkochten, weil nur von Oktober bis März Bäume gefällt werden dürfen. In diesem Winter aber kochten nicht nur Emotionen hoch, es formierte sich auch breiter Widerstand gegen Baumfällungen: So bildet sich gerade eine Baum- und Bachschutz-Initiative, die jetzt jede Fällung beobachtet und anprangert.

Es begann mit dem drohenden Kahlschlag der Silberweiden an der Fischergasse und der rüden Rodung von 6 gesunden Bäumen am Kienbach. Jetzt wurden die Fällungen von zwei Kastanien auf dem Parkplatz des Seehofs dokumentiert. Eine empörte Anwohnerin in Wartaweil berichtete herrsching.online von 6 gefällten Bäumen, die einem Neubau im Wege standen.

1 Comment

  1. Leider hat Herr Schiller mehrfach auch öffentlich bekundet, dass er vehement gegen eine Baumschutzverordnung sei. Dass er diese unverständliche Einstellung mit mehr als fadenscheinigen „Argumenten“ zu untermauern versucht, ist hinreichend bekannt. Er versündigt sich dabei aber, wie auch bei vielen anderen Themen, am Wohl der ihm anvertrauten Gemeinde Herrsching. Über seine Beweggründe rätseln viele Bürger.

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