• Die Schindlbeck-Klinik bietet bis zu 20 Arztpraxen an. Ein großer Standort-Vorteil
  • Die Notarzteinsätze bei einer vereinigten Klinik Herrsching-Seefeld würden den örtlichen Verkehr belasten
  • Der Widerstand der Naturschützer im Aubachtal hat sich schon formiert. Eine neue Klinik im Aubachtal würde viele Prozesse provozieren
  • Der Standort an der Seefelder Straße würde höhere Grundstückskosten verursachen, aber Prozesse vermeiden. Das Areal ist verkehrsmäßig gut erschlossen
  • Das Klinikgebäude Schindlbeck an der Seestraße

Klinik-Chef: Immer noch 3 Optionen im Spiel

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Geschäftsführer Dr. Weiler: Seefelder Straße, Aubachtal und Erweiterung der Schindlbeck-Kliniken sind noch im Rennen:

Was macht ein Autokäufer, wenn sein Wunschwagen nicht lieferbar ist? Er bestellt sich 3 Autos bei verschiedenen Herstellern und hofft, dass einer von denen bald alle nötigen Chips in der Schublade hat. So etwa verfährt der Landkreis auf der Suche nach dem besten Klinikstandort. Seit dieser Woche ist die Seefelder Straße in Herrsching die wahrscheinlichste Option für die neue Klinik Westlicher Landkreis. Der Chef der Starnberger Kliniken GmbH, Dr. Thomas Weiler, hält aber weiter am potenziellen Bauplatz Aubachtal in Hechendorf und an der Erweiterung der bestehenden Schindlbeck-Klinik fest – als Option.

Beim Seefelder Förderverein für die Klinik Seefeld referierte Dr. Weiler ausführlich über den Stand der Verhandlungen. Mit den Grundstücksbesitzern an der Seefelder Straße gebe es nun eine Vereinbarung per Handschlag. Allerdings traut Weiler dem Frieden noch nicht ganz: Bei Grundstückskäufen sei ihm das noch keine ausreichende Sicherheit – die gibt es erst, wenn die Tinte beim Notar trocken ist. Er beklagte aber, dass die Informationen über den geplanten Deal so früh an die Öffentlichkeit gelangt sind.

Anders bei den Grundstücksbesitzern im Aubachtal an der Lindenallee in Hechendorf. „Dort brennt nichts mehr an“, glaubt der Klinikchef. Allerdings sind ab Februar die Naturschutz-Gutachter in den Wiesen unterwegs, denn der Grünzug „Herrschinger Moos-Weßlinger“ dient nicht nur vielen Pflanzen und Tieren als Heimat, sondern auch „der Verbesserung des Bioklimas, der Gliederung der Siedlungsräume und der Erholungsvorsorge“ (Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz). „Im Laufe des nächsten Jahres bekommen wir die Ergebnisse der Gutachter“, versprach Weiler in Seefeld.

In Hechendorf sind die Grundstücksbesitzer also willig, aber die Naturschutz-Fraktion hält voll dagegen. Der Landkreis bräuchte wahrscheinlich ebensoviele Juristen wie Bauplaner, um das Aeral aus dem Landschaftsschutz zu brechen – zumal es hier nicht nur um Flora und Fauna, sondern auch ums Mikroklima geht.

Die dritte Option ist die Erweiterung der Schindlbeck-Klinik bei laufendem Betrieb. „Dieses Projekt aber ist extrem sportlich“, urteilte Dr. Weiler und machte so seine persönlichen Vorlieben kund. „Für die Gemeinde Herrsching würde das einen Riesenaufwand bedeuten“, meinte er – der anwesende Bürgermeister Schiller widersprach nicht. Inzwischen prüft ein Architekturbüro, ob eine Erweiterung möglich, sinnvoll und zeitnah möglich wäre. „Hier“, kommentiert Thomas Weiler, „ist die Zeit der wichtigste Faktor.“

Die Grünen in Herrsching haben sich dazu schon klar geäußert. Die Fraktionsvorsitzende Anke Rasmussen in einem Positionspapier: „Wir müssen endlich damit anfangen, neben den finanziellen auch die ökologischen Folgen unserer Entscheidungen zu betrachten.“ Eine Erweiterung der Schindlbeck-Klinik wäre in den Augen der Grünen die ökologisch beste Lösung. Rasmussen: „Warum eine funktionierende Klinik schließen, letztendlich einfach wegwerfen?“

Wenn sich der Landrat aber mit den Grundstücksbesitzern an der Seefelder Straße beim Notar die Hand gibt, ist die Standortfrage geklärt. Weiler zu den Vorteilen: „Das Aeral ist ausreichend groß (man spricht von 18 000 Quadratmeter; Red) und sehr gut erschlossen.“

 

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