Das Herrschinger Feuerwehrhaus, das 80000 kWh Strom im Jahr verbraucht, bietet noch große freie Flächen für weitere PV-Module. Die Gemeinde will den zusätzlichen Strom aber nicht ins Netz einspeisen, sondern für die eigene Nutzung speichern.

Die Feuerwehr hat ihr eigenes Kraft-Werk

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Jetzt ist „Feuer“ auf dem Dach der Feuerwehr – Sonnenfeuer. Eine neue Fotovoltaik-Anlage könnte die Freiwillige Feuerwehr Herrsching ein Stück weit energieautark machen (sieht man mal vom Diesel-Treibstoff ab). 72 Module haben Techniker im September auf dem Flachdach des Feuerwehrhauses installiert – sehr zur Freude der Gemeinde-Kämmerin Myriam Goodwin: Die Gemeinde zahlt für die Anlage eine Pacht von 4 000 Euro an die Betreibergesellschaft, die Energie-Genossenschaft Fünfseenland eG. Und erhält Strom für etwa 6000 Euro im Jahr. Ein gutes Geschäft: Keine Investitionskosten und trotzdem 2 000 Euro im Jahr verdient.

Die Mutter der Idee war der Arbeitskreis Energiewende um Gerd Mulert. Er regte an, alle gemeindeeigenen Gebäude auf PV-Anlagen-Eignung zu untersuchen. Schon 2016 drängte sich dann das Flachdach des Feuerwehrhauses förmlich auf. Über einer Nutzfläche von 2 800 Quadratmetern breitet sich im prallen Sonnenlicht eine riesige Fläche aus.

Der Grund für die lange Vorlaufzeit von 2016 bis 2020 lag auch am Feuerwehrhaus selbst: Bei einer größeren Anlagen hätte es statische Probleme geben können. Und die Architektin Claudia Schreiber bestand dem Vernehmen nach auf einer ästhetisch ansprechenden Form der PV-Anlage auf dem Dach. Die ist mit einer Satteldachkonstruktion, auf der je 8 Module verbaut sind, dann auch gelungen. Es dauerte dann aber 4 lange Jahre, bis der Gemeinderat im Oktober 2020 das Angebot der Energiegenossenschaft Fünfseenland auf dem Tisch hatte – und akzeptierte.

Die Dimension der Stromfabrik auf dem Dach ist unter ihren räumlichen Möglichkeiten geblieben: Dank der großen Fläche hätte man sogar das benachbarte Rathaus mit Strom versorgen könnte. Auf eine Stromspende fürs Rathaus aber verzichtete der Gemeinderat, wohl weil er die Kosten für eine Leitung vom Feuerwehrhaus ins Rathaus scheute. Auf dem Dach der Gemeindeverwaltung arbeitet übrigens schon eine PV-Anlage, die allerdings den produzierten Strom vollständig einspeist.

Die 72 Module haben eine Leistung von 30 kWp (Kilowattpeak), was ungefährlich einer Stromausbeute von 28 000 Kilowattstunden entspricht. Dafür könnte man 10 Drei-Personen-Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgen. Nach einer groben Faustformel verhindert die Anlage die Freisetzung von etwa 12 Tonnen Kohlendioxid.

Die Gesamtkosten der Anlage beliefen sich auf 46 000 Euro. Der Vorstandsvorsitzende der Energiegenossenschaft Fünfseenland, Gerd Mulert, der im Arbeitskreis Energiewende das Projekt mit angeschoben hatte, freut sich: „Mit einer Fotovoltaik-Anlage macht man auf jeden Fall einen dicken Reibach – ob das nun ein kommunaler oder privater Hausbesitzer ist, das spielt keine Rolle.“

Eine etwas anders geartete Finanzierungskonstruktion wählte die Gemeinde für die Fotovoltaikanlage auf der Christian-Morgenstern-Schule. Für diese Schule hatte die Gemeinde den PV-Anlagen-Auftrag ausgeschrieben – die Energiegenossenschaft bekam als billigster Anbieter aber trotzdem den Zuschlag.

Mit der Anlage auf dem Feuerwehrhaus ist die Planungsphantasie der Genossenschaft noch lange nicht erschöpft. Den Energiewende-Aktivisten schwebt nun eine PV-Freiflächenanlage auf der ehemaligen Herrschinger Deponie vor. Damit Herrsching in der Energiewende-Statistik des Landkreises nicht weiter das Tabellenende ziert.

1 Comment

  1. …was ein „trauriger“ Anblick. Ein paar Sommerblümchen neben der Fire-Lounge; etwas Alibi-PV und von der Möglichkeit der ökologischen und ökonomischen Dachbegrünung keine Spur … Da guckt der Schiller quasi d‘rüber weg … und der Text von den gescheuten Kosten sagt doch alles über die Befindlichkeiten der Entscheider …

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