Und plötzlich öffnet sich doch die Tür: Das Haus der bayerischen Landwirtschaft gibt seinen Parkplatz wieder für Wassersportler frei – zur Probe. Damit haben die Kitesurfer wieder einen „sicheren Hafen“ für ihre Autos und rollenden Freizeitvillen. Bei einem Runden Tisch zur Parksituation an der Staatsstraße gaben sich alle einsichtig – die Kiter und Surfer, die Behörden und die Bauern-Uni.
Die Freude der Kiter über die neuen Parkmöglichkeiten könnte sogar über die Corona-Zeit hinaus dauern. Der Direktor des Hauses der bayerischen Landwirtschaft, Gunther Strobl, stellt den Wassersportlern sogar längerfristig Parkmöglichkeiten in Aussicht. Strobl weist aber darauf hin, dass „unser Privatparkplatz vorrangig für unsere Hausgäste reserviert“ sei. Das Problem seien Tagesgäste auf dem Parkplatz, die sich nicht an die Regeln halten, Müll zurück lassen und Sachen beschädigen würden. Die Gemeinde Herrsching will nun prüfen, ob sie auf dem Platz Mülleimer aufstellen könne.
Kiter und Windsurfer teilen sich das Revier friedlich: Die Kiter starten am Kreuz vom Uferweg aus, weil sie dort ihre Schirme aufbauen und anleinen können (die Leinen sind etwa 24 Meter lang). Dort kommt bei Südwest-Windlagen der Wind sideshore von der Seite, was Kiter besonders lieben.
Die Windsurfer starten ein paar 100 Meter weiter nördlich und parken ihre Autos auf dem Seitenstreifen. Dort behindern sie meist den fließenden Verkehr nicht – auch Busse und Lastwagen kommen ohne Verrenkungen vorbei. Wenn trotzdem mal ein Surfer mit Material auf der Straße zum Hindernis wird, stört das eigentlich kaum: Tempo 60 ist in diesem Straßenabschnitt ohnehin sinnvoll.
Anders die Parksituation bei den Kitesurfern. Sie parken am Ortseingang links und rechts auf der Straße und behindern den Durchgangsverkehr erheblich.
Allerdings an wenigen Tagen im Jahr. Das Meteo-Portal zebrafell.de weist für das Jahr 2020 nur in 5,3 Prozent der gesamten Zeit Wassersport-verwertbaren Wind von 4 und mehr Beaufort auf. In der Hälfte aller Sommertag herrscht ohnehin Flaute. Das Problem ist also zeitlich stark begrenzt.
Mit einer Posse der besonderen Art wollte das Straßenbauamt Weilheim im letzten Jahr die Windsurfer an der Staatsstraße vertreiben. Bis knapp nach Breitbrunn haben Straßenbauarbeiter Erde geschürft, um sie auf dem Surfer-Parkplätze zu Wällen aufzuschichten. Nach Messungen stellte man fest, dass die Erde so stark durch den Verkehr verseucht war, dass die Parkverhinderungs-Hügel wieder abgetragen werden mussten. Geschätzte Kosten: etwa 70 000 Euro.