Die DFB-Trainer-Coaches (im roten Trikot) neben den Jugendtrainern der Sportfreunde Breitbrunn v. l. n. r.: DFB-Coach, Daniel Sämmer, Corinna Schmeykal, Basti Rothbauer, Daniel Bach, Florian Kleber, Connar Dixon und Quirin Welsch. Foto: Gerd Kloos

Jugendfußball zwischen Ballbesitz und Bubenträumen

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Der DFB persönlich gab sich die Ehre: Ein Fachteam des Deutschen Fußballverbandes reiste im DFB-eigenen Coaching-Mobil nach Breitbrunn und zeigte den Jugendtrainern, wie modernes Training für die Nachwuchs-Musialas aussieht. Jugendleiter Volker Mergen war natürlich geschmeichelt, dass der DFB-Bus nicht in Herrsching und nicht in Starnberg zum Muster-Training lud – die beiden DFB-Experten suchten sich den Vorortclub Breitbrunn aus. Mit diesem Prestige-Erfolg verabschiedet sich Jugendleiter Mergen nach 4 erfolgreichen Jahren und übergibt diese Schlüsselfunktion im Verein an Manuel Hendel, 46.

Der Neue und der Alte: Manuel Hendel (vorne) übernimmt von Volker Mergen das Amt des Jugendleiters bei den Sportfreunden Bretibrunn

Bei den Breitbrunner Sportfreunden engagieren sich 9 Jugendtrainer für die 5 Mannschaften zwischen 6 und 18 Jahren: Corinna Schmeykal, Daniel Bach, Florian Kleber, Daniel Sämmer, Lars Börngen, Sebastian Rothbauer, Connor Dixon, Quirin Welsch und Jörg Ludwig.

Den Lohn für sie gibt’s in der Währung Einsatz und Tore durch die 70 jugendlichen Spieler. „Leider verlieren wir dann doch wieder viele Nachwuchsspieler auf dem Weg zum Erwachsenwerden“, klagt Jugendleiter Volker Mergen, „je älter die Spieler werden, desto dünner wird der Kader.“ Das hänge damit zusammen, dass 16-Jährge nicht mehr auf Sportangebote im Ort angewiesen seien. „Die sportlichen Alternativen zum Fußball werden immer größer.“ Und das sogar im eigenen Verein: Die Sportfreunde bieten neben den Fußballfeldern exzellente Beachvolleyball-Felder. „Für die Jüngsten gibt’s meist nur Fußball, und den im eigenen Ort, Mama muss nicht immer Taxi spielen, wenn die Jungs zum Training fahren.“

Dass es noch nicht einmal einen Radweg aus dem Ortszentrum zum Sportplatz und auch keine sichere Querung der Staatsstraße gibt, ist dem Verein übrigens schon lange ein Ärgernis.

Natürlich sind Spielplatzgröße und Mannschaftsstärke den Kräften der jungen Messis angepasst: Das Spielfeld dehnt sich entweder über den halben Platz aus oder liegt zwischen den Sechzehner-Räumen. Sogar Ligen kennen die Zwerge schon: Die F-Jugend spielt zum Beispiel in der Fairplay-Liga – und dazu gehört, dass auch die Eltern Fairplay walten lassen und sich mit Kommentaren am Spielfeldrand zurückhalten. Mergen: „Je jünger die Kinder, desto engagierter sind die Eltern.“ Und wenn Papi oder Mami nicht dabei ist, muss halt schon mal der Trainer die Schnürsenkel binden oder das Gesicht mit Sonnencreme einreiben.

DFB-Coach mit den Jungtalenten beim Mustertraining

Aber ein guter Trainer braucht noch andere Fähigkeiten. Mergen aus seiner 4-jährigen Jugendleiter-Erfahrung: „Ein Trainer muss Ruhe und Ausgeglichenheit ausstrahlen, auch wenn ein Junge während des Trainings Blumen pflückt oder verträumt dem Flieger nachguckt. Andere Kinder wollen am liebsten den ganzen Tag dem Ball nachrennen.“ Ein No Go für Trainer (und Eltern, selbstverständlich) ist Rumbrüllen auf dem Platz. Aber das machen Breitbrunner Trainer selbstverständlich nicht, auch Mama oder Papa kommentieren nicht in höherer Tonlage. Oder wie Fußballreporter zu schreien pflegen: Sie gehen nicht aus dem Sattel.

„Wir haben ein sehr homogenes Trainerteam“, lobt Mergen-Nachfolger Manuel Hendel. Nur beim Mädels-Fußball gibt’s ein riesiges Defizit: „Ein Mädchen spielt bei uns mit, und das muss bei den Jungs kicken“, beklagt Mergen, nur in Herrsching gebe es eine Mädchen-Mannschaft.

Mit und ohne Mädchen, das Traineramt ist heute herausfordernder: Es fordert soziale Kompetenz, Einfühlungsvermögen und den Umgang mit bewegungstechnischen Defiziten der Kinder. Heute hätten, so die beiden Jugendleiter, manche Kinder schon Probleme beim Rückwärtslaufen.

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