Da ging einigen Mitgliedern des Bauausschusses doch der Gaul durch. Ein Unternehmer in Ellwang schlug gleich mit drei massiven Bauanträgen auf: Er wollte in dem kleinen, idyllischen Flecken mit Pferdewirtschaft eine 800 Quadratmeter große Halle bauen, den Reitplatz überdachen und ein großes Haus für den Betriebsleiter bauen. Einer deutlichen Mehrheit des Bauausschusses war diese „massive Zertörung des Ortsbildes von Ellwang“ (Gemeinderätin Christiane Gruber) zuviel. Alle drei Anträge fielen durch.

Auch CSU-Gemeinderat Thomas Bader war das „Baumaß“ zu groß. Er forderte dezentere Gebäudemaße ein. Auch Christoph Welsch stimmte in den Chor der Entsetzten ein: „Das Landschaftsbild wird massiv beeinträchtigt.“ Sein Sitznachbar, SPD-Rat Wolfgang Schneider, meinte in seinem Statement trocken, dass es in der Region „massenhaft Reiterhöfe“ gebe. Ellwang sei mit dem Wald und dem kleinen Weiher ein Idyll, das durch die Maschinenhalle und die Überdachung des Reitplatzes zerstört werde. BGH-Rat Guggenberger verwies auf den Vorbildcharakter des Reiterhofs in Widdersberg, der sich harmonisch in die Landschaft einfüge. Da hakte Gemeinderat Schneider noch einmal nach und meinte, in 3 Jahren, wenn die neuen Pläne verwirklicht seien, komme man vielleicht mit der Idee daher, das Bestandsgebäude einzureißen und ein neues Objekt zu bauen.
Bei der Abstimmung fielen alle 3 Bauvorhaben durch: Für das üppige Betriebsleiterhaus gab es 2 Stimmen aus der CSU, für die Überdachung stimmten 5 Räte, aber 5 waren auch dagegen – bei Stimmengleichheit fällt ein Antrag satzungsgemäß durch. Für den Bau der Maschinenhalle hob sich keine einzige Hand im Bauausschuss. Ellwang wird uns – zumindest eine Zeitlang – gewohnt idyllisch erhalten bleiben.
Wie hat es Ellwang nur geschafft, dass Bauanträge im Herrschinger Gemeinderat abgelehnt wurden? Damit „es uns gewohnt idyllisch erhalten bleibt“? Das hat die Gemeinderätinnen und Räte nicht interessiert, als die ehemals idyllische Waldsiedlung Widdersberg mit riesen Maximalbebauungen, für die ein Buchenwäldchen und unzählige Bäume ihr Leben lassen mussten, zugebaut und veersiegelt wurde? Die meisten „Baufrevel“, wie es von vielen Bürgern und auch Touristen auf ihrem Weg nach Andechs genannt wird, wurden hier bereits im Herrschinger Bauausschuss und nicht erst im Landratsamt Starnberg, wie gern behauptet wird, abgesegnet. Die kleinen idyllischen Kieswege wurden zu Betonwüsten ohne Abstand und Grün. Jetzt steht einer dieser Flachdachklötze, von fremden profitorientierten Invvestoren in Neuwiddersberg gebaut, seit Wochen leer. Wer kann sich auch eine Miete von € 3.000,00 leisten? Und wer will für so viel Geld in einer so übel zugerichteten Gegend wohnen? Aber das ist noch nicht genug. Es gibt noch 10 Häuser in der Wartesschleife, die bereits vom Herrschinger Bauausschuss und Landratsamt Starnberg genehmigt wurden und darauf warten, gebaut zu werden.
Alles Bitten und Aufzeigen von Gefahren für uns Menschen hier, besonders für die Kinder und auch Tiere durch den massiv zunehmenden Kraftfahrzeugverkehr auf schmalen kurvigen steilen Strassen oder engen Kieswegen ohne Bürgersteig war bisher umsonst.
Deshalb wäre ein Tipp aus Ellwang zu begrüßen.