Der Kulturverein war schon mal da und hat mit Künstlerinnen eine improvisierte Demo veranstaltet. Vor einer Linde hinter der Polizei behaupteten sie: „Die Würde des Baumes ist unantastbar.“
Das war ein Irrtum: Einen Tag nach der Aktion war von der stolzen Linde – nur noch ein Stumpf übrig. Auch dieser – kerngesunde – Baum war dem geplanten Rad- und Fußweg zum Opfer gefallen.
Eine Spezialfirma hatte eine 4 bis 5 Meter breite Schneise vom Oberen Stocketweg bis zum späteren Kindergarten geschlagen: 15 Bäume sind nun keine CO2-Speicher mehr, sondern CO2-Spender im Kamin. Auch die Thujenwand hinter der Polizei, bei Naturgarten-Fans verhasst, bei Vogelfreunden aber als Nistplatz-Refugium geschätzt, fiel der Kettensäge zum Opfer.
Der Kahlschlag galt selbst bei der ausführenden Firma als „Politikum“: „Linde und Hainbuche ist Politik. Gibt nur Ärger. Soll der Bauhof der Gemeinde machen“, sagte der Chef der Firma dem herrsching.online-Reporter.
Da keimte kurz die Hoffnung auf, dass die beiden Bäume die brachiale Rodung überstehen könnten.
Der grüne Gemeinderat Gerd Mulert, selbst ein Befürworter des Wegs, meinte dazu in einer Stellungnahme für herrsching.online: Nachdem das Gutachten der Firma Treeconsult empfohlen habe, alle Bäume am Wegesrand zu fällen, hätte allein die zuständige Umweltreferentin Franzsiska Kalz entscheiden können, ob die beiden Bäume den Kahlschlag überleben. Die Gemeindeverwaltung kann sich aber hinter dem Bauausschuss verstecken, der grünes Licht für die Totalrasur der Natur gegeben hatte (wobei die Metapher „grünes“ Licht hier unangebracht ist).

Wie gesund ein Baum im Stamm ist, lässt sich selbst für den Laien beurteilen. Der Kern des Baumes war – im Wortsinn – kerngesund (siehe Foto oben).
Das Video unten, von herrsching.online im Sommer aufgezeichnet, zeigt den zugewachsenen, ehemaligen Trampelpfad. Inzwischen wurde das gesamte Grün samt Bäumen und Thujen entfernt, damit ein 3,50 Meter breiter, beleuchteter Radweg Platz hat. Dieser Film ist jetzt nur noch ein Blick in die Vergangenheit.
Und dann noch ein Bürgermeister Schiller, der sich vehement gegen eine neue Baumschutzverordnung wehrt.
Rodungsarbeiten und Kahlschlag für einen kostenintensiven und fragwürdigen Radweg, Baumfällaktionen entlang des Kienbachs.
Die Gemeinde Herrsching und das Wasserwirtschaftsamt Weilheim arbeiten offensichtlich intensiv daran, aus Herrsching eine baumfreie Zone zu machen. Die beiden Behörden und auch einige Gemeinderäte wären die idealen Interessenvertreter für diverse Hersteller von Kettensägen.