„An welchen Orten fühlen Sie sich unwohl – zum Beispiel im Pfarrzentrum, in Gruppenräumen, rund um die Kirche?“ will die katholische Kirche in Herrsching, Inning und Breitbrunn von ihren Gemeindemitgliedern und Mitarbeitern wissen. Eine erstaunliche Frage. Und es kommt noch delikater: „Gab es vor Ort bereits Vorfälle von (sexualisierter) Gewalt?“ Insgesamt 37 Fragen stellt die Pfarreiengemeinschaft Ammersee Ost im Rahmen eines neuen Schutzkonzepts. Eine 20-köpfige Arbeitsgruppen aus allen Gemeindeteilen will nicht nur „Missbrauchsfälle verhindern“ sondern auch darauf achten, dass „wir achtsamer mit den Menschen und ihren Bedürfnissen umgehen“, wie die Leiterin der Arbeitsgruppe, Petra Buchinger, sagt.
„Jede Kindertagesstätte benötigt heute ein Schutzkonzept, damit Kinder dort sicher spielen und lernen können – das wollen wir nun für die ganze Pfarreiengemeinschaft ausweiten“, so Pfarrer Simon Rapp. Er berichtet auch, dass in allen Pfarreiengemeinschaften des Dekanates Starnberg derzeit ähnliche Arbeitsgruppen die Stimmung in der Kirche eruieren.
Zentrales Mittel dieses Arbeitskreises, man könnte flapsig von einer „SoKo Achtsamkeit“ sprechen, sind die Fragebögen für Erwachsene und Kinder. Zwischen dem 5. Juni und dem 26. Juni werden die Bögen an Erwachsene, Jugendliche und Kinder verteilt. Die Ergebnisse der Umfrage sollen helfen, gezielt Orte und Umgangsformen zu erkennen, die achtsamer gestaltet werden müssen. Außerdem sollen konkrete Arbeitsschritte entwickelt werden, um den Schutz und Sicherheitsgefühl zu erhöhen.
Die Fragebögen für Erwachsene liegen in den Kirchen auf und können ausgefüllt in bereitgestellte Boxen oder den Briefkästen des Pfarrbüros eingeworfen werden. Dieser Fragebogen ist auch online ausfüllbar. Den Link zum Fragebogen kann man unter pg.ammersee-ost@bistum-augsburg.de, holen.
Die Arbeitsgruppe besteht aus Vertretungen der Pfarreien und der unterschiedlichen Gruppierungen, Männer, Frauen, Senioren, Jugendleiter, Oberministranten, Vertretungen für Chöre und Familien, der Hauptberuflichen und der Ehrenamtlichen. „Gerade diese Mischung und die unterschiedlichen Blickwinkel machen die Arbeit spannend und fruchtbar“, so Buchinger