Zoff im Helferkreis Asyl: Wer darf für die Freiwilligen sprechen, die sich in der Flüchtingsarbeit engagieren? Wie herrsching.online berichtete, versandte das Herrschinger Rathaus eine Pressemitteilung, in der für die Aktion raumgeben.net geworben wird. Der Breitbrunner Unternehmer Georg Strasser bietet sich bei dieser Wohnraumsuche für anerkannte Asylbewerber als Ansprechpartner an. Der Sprecher des Helferkreises Herrsching, Franz Bissinger, weist nun in einem Schreiben an herrsching.online darauf hin, dass „die Vertretung des Helferkreises nach außen nur auf Grundlage eines vom Helferkreis erteilten Mandats erfolgen kann“. Bissinger steht der Wohnraum-Akquise von Strasser dem Vernehmen nach skeptisch gegenüber. In der letzten Sitzung des Helferkreises kam es deshalb auch zu erregten Diskussionen.
Der IT-Spezialist Bissinger kritisiert an der Aktion, dass sie auch für befristete Wohnobjekte werbe. Damit sei das Problem der Wohnungsnot nur in die Zukunft verschoben. Nach Ablauf der Befristung stünden Asylfamilien wieder vor der „auch in Zukunft kaum lösbaren Aufgabe“, eine bezahlbare Wohnung zu finden.
Auch die Qualität der Wohnungen zieht Bissinger in Zweifel. In der Pressemitteilung des Rathauses heißt es: „Manchmal gibt es noch keine Entscheide für Sanierung oder Reparatur. Manchmal handelt es sich um Wohnungen oder gar Zimmer, die baulich nur begrenzt selbständig sind. Manchmal gibt es andere Erschwernisse. All solche Flächen sind schwer zu vermieten. Aber: Im Vergleich zum Verbleib in einer Asylunterkunft stellen sie für Geflüchtete nicht selten eine Verbesserung dar.“
Kompliziert wird die formale Zuständigkeit dadurch, dass der Helferkreise keine feste Struktur und Satzung hat.
Die Website raumgeben.net ist hochprofessionell gestaltet und mit teuren Agenturfotos bebildert. Um Wohnungsanbieter die Angst vor unsicheren Mieteinnahmen zu nehmen, heißt auf der Website: „Falls ein Mietbewerber kein ausreichendes eigenes Einkommen besitzt, erfolgt eine Vorklärung der Förderbarkeit durch Jobcenter und Sozialamt. Die Miete wird vom Staat bei Bedarf und Angemessenheit der Bedingungen übernommen.“
Hintergrund der Aktion raumgeben.net sind die 700 Menschen im Landkreis Starnberg, die zwar als Asylbewerber anerkannt sind, aber noch immer in Asylunterkünften leben. „Wer arbeiten soll, wer sich bei uns ein Leben aufbauen will, der passt dort nicht hinein. Hinzu kommt, dass die Plätze dringend für Geflüchtete aus der Ukraine und anderen Fluchtländern gebraucht werden. Wieder Turnhallen zu schließen ist keine Option“, schreibt Strasser in der Pressemitteilung.