Der Kienbach hat inzwischen wachsame Freunde, die auf ihn aufpassen. Wenn das Wasserwirtschaftamt „Pflegemaßnahmen" vornimmt, schauen im Januar Mitglieder der Initiative Pro Natur genau auf die Kettensägen. Das Bild entstand während einer Bach-Begehung im Sommer letzten Jahres

„Bachwachen“ schauen dem Wasserwirtschaftsamt auf die Finger

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Ein Bach wird zum Politikum: Der Kienbach erfährt im Januar eine „Gehölzpflege“, und die Baum- und Bachfreunde von der Bürgerinitiative Pro Natur wittern wieder ein Kettensägenmassaker. Im letzten Januar waren 5 stattliche Bäume „gehölzpflegerisch“ gefällt worden. Seither sind die Baumfreunde alarmiert, wenn Post aus Weilheim kommt. Im Dezember erhielten die Anlieger des Kienbachs einen Brief vom Wasserwirtschaftsamt, in dem „Rückschnitte“ der Ufergehölze angekündigt werden: „Insbesondere Sträucher und Stauden sowie einige kleinere Bäume mit einem maximalen Stammdurchmesser von 20 bis 30 Zentimeter werden zurückgeschnitten bzw. entfernt.“

Was in dem Brief harmlos klingt, ist für Besitzer eines Taschenrechners ein Grund zur Sorge. Norbert Wittmann, Mitglied in der Bürgerinitiative, hat ausgerechnet, dass ein Baum mit einem Durchmesser von 30 Zentimetern einen Stammumfang von 94,25 Zentimetern besitzt.

Grund für die „pflegerischen Maßnahmen“ sind Baugrund-Untersuchungen „im Zuge der Planungen zur Sanierung und zum Ausbau des Kienbachs“. Dazu setzt die Flussmeisterstelle Benediktbeuren im Bachbett einen kleinen Schreitbagger ein, der einen „gewissen Arbeitsraum“ braucht.

Zum anderen sei ein Rückschnitt der Ufergehölze im Rahmen der normalen Gewässerunterhaltung erforderlich, um „die Bauwerke nicht weiterhin in ihrer Standsicherheit zu beeinträchtigen“.

Die Mitglieder der BI Pro Natur haben nun angekündigt, dass ab nächster Woche sogenannte Bachwachen eingesetzt werden – Beobachter, die die „Pflegemaßnahmen“ dokumentieren. Zeitungen und herrsching.online sind über die Aktionen bereits informiert worden.

Eine der Sprecherinnen der Bürgerinitiative, Christl Voit, wies in dem Schreiben an die Presse darauf hin, dass „auf der Website des Wasserwirtschaftsamtes Bilder des aktuellen Vorhabens des WWA am Wildbach Kanker in Garmisch zu sehen sind, die alles andere als hoffen lassen.“

1 Comment

  1. Wie schon bei den 5 Bäumen im Januar stellt sich auch jetzt wieder heraus, dass sowohl Wasserwirtschaftsamt als auch die Gemeinde „mauern“ und den besorgten Bürgern und Bürgerinnen auf Anfragen konkrete Auskünfte über die Arbeiten verweigern. Die Gemeinde dürfte aber informiert sein, da das WWA Wert auf die Feststellung legt, die Arbeiten seien mit der Gemeinde abgestimmt. Offensichtlich besteht seitens der Gemeinde keinerlei Interesse am künftigen Zustand des Kienbachs. So war es auch bei der Fällung der 5 Bäume in einer Nacht- und Nebelaktion, die nachträglich mit „wir wussten von nichts“ kommentiert wurde, was aber nicht der Wahrheit entsprach.

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