Herrschings Bachfreunde sind alarmiert: Das Wasserwirtschaftsamt Weilheim hat in einem Brief an die Anlieger „Gehölzpflegemaßnahmen“ am Kienbach angekündigt. Nach den Baumfällungen im letzten Winter befürchten Freunde eines „naturnahen Wildbachs“ umfangreiche „Rückschnitte der Ufergehölze“. Im Gemeinderat war nur von Sträuchern und Stauden die Rede, die entfernt werden müssten. Nach dem Schreiben des Wasserwirtschaftsamtes dagegen werden auch „kleinere Bäume mit einem Stammdurchmesser von 20 bis 30 Zentimetern zurückgeschnitten beziehungsweise entfernt“. „Kleinere“ Bäume mit einem Durchmesser von 30 Zentimeter haben übrigens einen Stammumfang von 94,25 Zentimetern (siehe Video; Copyright: Karin Casaretto).
Die Arbeiten, so das Amt, würden von der Flussmeisterei Benediktbeuren durchgeführt werden. Die „Maßnahmen“ seien erforderlich für die Baugrunduntersuchungen. Das Wasserwirtschaftsamt will dabei die Planungen zur „Sanierung und zum Ausbau des Kienbachs“ vorantreiben. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: „Um die Gründung (Amtsdeutsch für Fundamente; Red.) zahlreicher vorhandener Ufersicherungen feststellen zu können, müssen Erkundungsschürfe mit einem kleinen Schreitbagger…erstellt werden.“ Dazu sei ein gewisser Arbeitsraum erforderlich.
Zum anderen sei der Rückschnitt der Ufergehölze im Rahmen der normalen Gewässerunterhaltung dringend erforderlich, um die bestehenden Bauwerke nicht weiter in ihrer Standfestigkeit zu beeinträchtigen. Auch müsse ein „ausreichender Gewässerquerschnitt für den Hochwasserabfluss“ sichergestellt werden.
Naturbewegte Anlieger am Kienbach haben bereits angekündigt, dass sie jede einzelne Maßnahme beobachten und dokumentieren werden.
Vielleicht sollte das Wasserwirtschaftsamt Weilheim seine Zahlen noch einmal überprüfen. Ein Baum mit 25 cm Durchmesser hat einen Stammumfang von 80 cm. Wenn das Wasserwirtschaftsamt Bäume dieser Größe als „kleinere Bäume“ einstuft, dann ist dies schlichtweg falsch.
Es ist zu befürchten, dass der „gewisse Arbeitsraum“ für den „kleinen Schreitbagger“ im Endeffekt doch etwas größer ausfällt. Und nach den bisherigen Erfahrungen mit dem Wasserwirtschaftsamt wird „der Rückschnitt der Ufergehölze“ eher in einen Kahlschlag ausarten. Die Herrschinger Bürger, denen das Ortsbild am Herzen liegt sollten also die geplanten Maßnahmen sehr kritisch verfolgen.