Die alte Nikolauskirche, die nach dem Neubau der Kirche etwas verloren herumsteht, wird in einen Festsaal umgewidmet. Der Bauausschuss des Gemeinderates stimmte nun der Änderung des Bebauungsplanes zu. Der Saal soll 110 Besuchern Platz bieten und für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Dekan Simon Rapp wies in seinem Antrag an die Gemeinde darauf hin, dass genügend Parkraum für die neue Nikolauskirche vorhanden sei. Da zeitgleich ein Gottesdienst und eine Nutzung des Festsaales nicht möglich sei, reichten die Parkplätze auf dem Gesamtareal aus.
Der Bauausschuss nahm die Umwidmung positiv zur Kenntnis. Der Beschluss des Bauausschusses sieht auch vor, dass die Gemeinde die Planungskosten für die Umgestaltung der Kirche bezahlt.
Möglicherweise tangiert die Umwidmung der alten Kirche auch die Planungen für die Umgestaltung des Bahnhofs. Der Bürgergemeinschaft Herrsching (BGH) schwebt auch kulturelle Nutzung vor.
Mit dem Umbau zum Festsaal werden auch neue Toilettenanlagen notwendig, die in einem Anbau untergebracht werden. Gemeinderat Welsch, in Personalunion auch Kirchenpfleger, regte an, in die Umwidmung zur Kulturstätte auch die neue Nikolauskirche einzubeziehen. Dem mochte der Bauausschuss aber nicht zustimmen.
Zugestimmt hatte der Bauausschuss auch der Erweiterung des Pfarrhauses. Dieser Umbau machte eine Änderung des Bebauungsplanes notwendig. Zwischendurch hatte sich auch das Amt für Denkmalschutz eingemischt und massive Bedenken vorgebracht. Die allerdings konnte das Herrschinger Bauamt ausräumen.
Die Parkplatz-Situation allerdings könnte für Kirche wie Festsaalbesucher prekär werden, wenn einmal die gemeindeeigenen neue Wohnblöcke am Mitterweg stehen. Bisher parken die meisten Kirchenbesucher auf dem geschotterten Parkplatz zwischen Kirche und den bestehenden Wohngebäuden an der Reineckestraße. Dekan Rapp verweist darauf, dass die Parkplätze baurechtlich ausreichen, physikalisch aber doch ein Problem entstehe. Gemeinderat Uli Sigl hatte in der letzten Gemeinderatssituation auf die schwierige Parkplatzsuche am Friedhof hingewiesen.

Die Gemeinde Herrsching verfügt künftig über eine enorme Kultur-/Festsaaldichte. Kurparkschlösschen, Theatersaal im Andechser Hof, Veranstaltungssaal im Haus der bayerischen Landwirtschaft und die geplanten Kulturräume im Bahnhofsgebäude sowie der alten Nikolauskirche. Es bleibt abzuwarten, ob die künftige Zahl der Kulturveranstaltungen dem Saalangebot gerecht wird. Interessant wird es allerdings bezüglich der Kosten. Im November wird in nichtöffentlicher Sitzung die künftige Nutzung des Bahnhofs behandelt. Die Kosten für die Sanierung und Nutzung des Gebäudes werden dabei eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Interessant auch, dass die Gemeinde die Planungskosten für die Umgestaltung der Kirche finanziert. Hier lohnt sich ebenfalls ein Blick auf den Haushalt 2021 bzw. 2022 der Gemeinde Herrsching. Wurden im Haushalt 2021 für die Jahre 2022 und 2023 jeweils noch 100.000€ für den Kultursaal der Kirche eingeplant, so stehen im Haushalt 2022 bereits 400.000€ für die Jahre 2023 und 2024. Tendenz steigend?