Land unter am Ammersee – zumindest auf den Uferwegen und an vielen Stegen. Der Wasserpegel liegt immer noch bei 533,80 Meter und damit um 90 Zentimeter über dem langjährigen Mittel. Der Steg der Breitbrunner Seglervereinigung scheint vom Ammersee verschluckt worden zu sein. Doch die Segler haben vorgesorgt: Der Laufsteg besteht aus Paletten, die innerhalb einer Stunde entfernt werden können. Vor dem Hochwasser mit einem Seespiegel von 534 Metern (Meldestufe 3) haben die Breitbrunner die Paletten geborgen, der See umspült zur Zeit nur noch die Pfähle im Wasser.

Mit einer anderen konstruktiven Technologie, den variablen Wasserpegel auszutricksen und Schäden an Stegen zu verhindern, hat die österreichische Stegbaufirma Hochstöger jahrzehntelange Erfahrungen: Ihre Bade-, Boots- und Eventstege schwimmen etwa 22 Zentimeter über dem Wasser und tauchen nur 11 Zentimeter ein. Zimmererermeister Hans Hochstöger versichert, dass die Schwimmstege auch nach 30 Jahren noch weitgehend wartungsfrei seien. Die Gemeinde Herrsching hatte im letzten Jahr, also schon lange vor dem großen Weihnachtssturm, 60 000 Euro in die Wartung der gemeindeeigenen Stege in den Haushalt eingestellt. Dieses Geld, so vermutet nun der Laie aus dem Stegreif, könnte sich die Gemeinde bei einem wartungsfreien Steg sparen.

Die Seefelder Firma Preininger, die inzwischen den Auftrag für den Bau eines Zentralstegs am Seewinkel und eines Badestegs am alten Sportplatz (Kosten rund 200 000 Euro) erhalten hat, weist allerdings darauf hin, dass Schwimmstege ein Sicherheitsrisiko für Badende seien, wenn die aus Versehen unter die Schwimmkonstruktion geraten. Wie die Gemeinderverwaltung mitteilte, verzögert sich der Neubau der Stege allerdings durch den aktuell hohen Pegelstand.
Alle Stege sind bauliche Anlagen und somit genehmigungspflichtig. Auch für die Erichtung von Schwimmstegen sind neben allgemeinen Verordnungen auch die entsprechenden Sicherheitsbestimmungen zu berücksichtigen.
Die Aussage der Firma Preininger, dass Schwimmstege ein Sicherheitsrisiko darstellen würden, ist absolut falsch, aber nicht überraschend. Man steht man durchaus unter dem Eindruck, dass seitens des Rathauses von vorne herein feststand, dass der Entwurf der Firma übernommen und der Auftrag erteilt werden soll.
Und angeblich wurde eine beschränkte Ausschreibung durchgeführt (nach VOB/A bei einer Auftragssumme von über 100.000.-€?, und zufällig geht der Zuschlag an die Firma Preininger, die im Vorfeld den Entwurf erstellt hat. Naja, da könnte man ins Grübeln kommen. Und natürlich hat man jetzt auch noch einen Grund gefunden, warum sich der Stegbau nun verzögert; der aktuelle hohe Wasserstand. Es war aber schon in der Ausschreibung aufgeführt, das das Objekt, hier ein Steg im Wasser zu errichten ist? Wurde in der Ausschreibung der Mittlere Seespiegel von 532,90 m ü. NN als Richtwert vorgegeben? Wenn ja, verzögert sich der Stegbau noch mindestens 2 Wochen. Als ich heute am Seewinkel vorbei fuhr sah ich noch die Dalben/Pfosten der bestehenden alten Stege. Diese hat man auch nicht mit dem Boot ziehen/entfernen können? Schon merkwürdig, was so ein hoher Pegelstand an Verzögerung hervorruft.