Wingsurfer auf einem Foilboard. An einem schmalen Kiel sitzt ein auftriebsstarker kleiner Flügel, der das Board aus dem Wasser hebt. Auf einem solchen Brett war der verunglückte Gilchinger unterwegs. Foto: Gerd Kloos

Bewusstloser Wingsurfer im Krankenhaus verstorben

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Tragischer Tod eines Wassersportlers in der Herrschinger Bucht: Am Dienstagnachmittag verunglückte ein 53-jähriger Wingsurfer aus Gilching. Gegen 14.10 Uhr hatten entweder Passanten am Ufer oder Segler auf dem Wasser ein herrenloses Foilboard im Wasser entdeckt. Nicht weit vom Board entfernt trieb ein scheinbar lebloser Mann. Wie die Wasserwacht des Kreises Landsberg mitteilte, wurde der Verunglückte dann von einer Segelyacht-Besatzung geborgen und an den Dampfersteg in Herrsching gefahren. Dort warteten bereits ein Notarzt und ein Rettungs-Team, das sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen begann. Anschließlich wurde der Mann in einem Krankenhaus, vermutlich in der nahegelegene Schindlbeck-Klinik, behandelt. Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Nord am Mittwoch mittteilte, verstarb der Verunglückte dort wenig später.

Möglicherweise ist die Besatzung der Segelyacht auf den leb- oder nur bewußtlosen Wassersportler aufmerksam geworden, weil sein Wing (Drachen) auf dem Wasser lag oder an der Wasseroberfläche zappelte. Wing und Surfer sind nämlich immer nur eine sogenannte Leash miteinander verbunden. Durch diese Verbindungsleine zwischen Mann und Drachen soll verhindert werden, dass der Wing bei einem Sturz verblasen wird und herrenlos übers Wasser fliegt.

Zum Zeitpunkt des Unfalls war der Wind etwa 11 Knoten stark, das sind untere 4 Windstärken. An der Seeboje in der Seemitte wurden Böen bis zu 20 Knoten (5 Beaufort) gemessen. Dieser Wind ist für geübte Foilboarder gut beherrschbar, für Anfänger auf einem Flügelboard aber sind Windstärken über 10 Knoten eine Herausforderung.

Wingboard-Foiling ist eine neue Sportart, die sich aus dem Kitesurfen heraus entwickelt hat. Der Surfer steht auf einem relativ kleinen, schmalen Board von ungefähr einem Meter Länge. Auf der Unterseite ist ein schmaler, ungefähr 80 bis einen Meter langer Kiel (Fachsprache: Mast) montiert. Am Ende dieses messerscharfen Schaftes sitzt das sogenannte Foil, das als Auftriebsflügel dient. Wenn dieser Flügel, der je nach Könnensstand des Surfers 50 bis 60 Zentimeter Spannweite hat und 11 bis 20 Zentimeter breit ist, ausreichend schnell vom Wasser angeströmt wird, hebt er das Board samt Surfer an – der Pilot verlässt die Wasserobefläche und „fliegt“ förmlich über die Wellen.

Der neueste Trend im Surf-Wassersport ist das Wingfoilen – ein Flügel in den Händen ersetzt den Kite mit Leinen.

Stürze und Abgänge auf einem Foilboard sind für ungeübte Kite- und Wingsurfer mitunter gefährlich, wenn sie mit dem Flügel oder dem Kiel in Kontakt kommen

Foilsurfen gilt sowohl bei Windsurfern, die inzwischen ebenfalls mit Flügeln unterm Brett fahren, als auch bei Kite- und Wingsurfern als relativ verletzungsträchtige Sportart für Anfänger. Bei Stürzen kommt der Surfer oft mit dem Kiel oder dem messerscharfen Flügel in Kontakt und kann sich so schmerzhafte bis lebensgefährliche Verletzungen zufügen. Deshalb sind sicherheitsbewusste Foiler immer mit Helm unterwegs.

Ob sich der tödlich verletzte Gilchinger beim Sturz durch den Kontakt mit seinem Board oder dem Foil verletzt hat oder er durch eine Herzattacke das Bewussstsein verloren hatte, teilte die Polizei nicht mit.

So sieht ein Foilboard mit Flügel aus. Je nach Könnensstand und Windstärken-Eignung ist der Kiel (Mast) zwischen 80 und einem Meter lang, das Flügelchen hat für Leichtwind eine größere Fläche. Für Starkwind und leichte Surfer ausgelegte Foils besitzen eine geringere Spannweite und sind deutlich schmaler

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