• herrsching.online-Leser über den Bürgerentscheid zum Baumschutz
• SPD-Vorstandsmitglieder distanzieren sich von ihren Gemeinderäten///
Selten sind die Kommentarspalten von herrsching.online so übergelaufen wie nach der Baumschutz-Sitzung im Gemeinderat. Und es haben sich nicht nur die „üblichen Verdächtigen“ aus der Szene der Grünbewegten zu Wort gemeldet. Wenn wir die Posts richtig deuten, dann könnte das Ratsbegehren ein politisches Erdbeben auslösen. Ein SPD-Urgestein in Herrsching, Mitglied des Ortsvorstandes, Tom Hamaus, distanziert sich klar von den 2 SPD-Gemeinderäten Schneider und Sigl: „Leider hat auch ein Teil der SPD-Gemeinderatsfraktion für den CSU-Antrag gestimmt. Ich, schon seit mehr als einem halben Jahrhundert aktives SPD-Mitglied (und derzeit auch Mitglied des Herrschinger SPD-Ortsvorstandes), bin davon überzeugt, dass sowohl die Parteibasis und auch der Vorstand eine vernünftige Baumschutzverordnung für Herrsching mehrheitlich befürwortet.“
Die Lehrerin Susanne Hänel ist geradezu „entsetzt“ über den Gemeinderatsbeschluss, den Baumschutz über einen Bürgerentscheid final zu entsorgen: „Vor allem auf öffentlichen Grundstücken wird bereits fleißig gefällt und versiegelt.“ Und der Herrschinger Michael Feuerherdt hat nur eine Hoffnung: 2026: „Solange „solche Volksvertreter” von der Mehrheit der Herrschinger Bürgerinnen und Bürger leider immer wieder gewählt werden, liegt „eine lebenswerte Zukunft” in weiter Ferne. Nächste Möglichkeit besteht bei der Kommunalwahl 2026.“
Cornelia Ottersbach kritisiert die Verfahrensweise von CSU und Rathaus: „Das Ganze wird scheinbar bürgernah in ein basisdemokratisches Kleid drapiert. Basisdemokratie braucht jedoch informierte Bürger*innen, sie braucht Inhalte und nicht plakative Fragestellungen, die die Herrschinger Bürger spalten.“
Einen neuen Begriff führt die ehemalige Studiendirektorin Christl Voit in die Diskussion ein: „Thinktank Verwaltung/Bürgermeister/CSU”. Sie schreibt: „Dieses durchsichtige Manöver verschlug vielen Zuhörer*innen die Sprache. Interessantes Detail: die CSU Vertreter*innen bezweifelten an einer Stelle sogar, ob eine Mehrheit von wenigen Stimmen, mit denen der Gemeinderats-Beschluss im April (zur Baumschutzvorordnung; Red) gefasst wurde, überhaupt eine richtige legitime Mehrheit sei… Die könne man ruhig kippen.“
Die ehemalige Ärztin Dr. Regine Böckelmann fasst die Gemeinderatssitzung prägnant zusammen: „Die Intention, die hinter diesem Ratsbegehren steht, ist vollkommen klar: die CSU und auch der Bürgermeister wollen überhaupt keine Baumschutzverordnung. Dies wurde schon im Vorfeld eindeutig so kommuniziert.“
Die Widdersbergerin Ingeborg Donhauser, ebenfalls im Ortsvorstand der Herrschinger SPD, hat den Bürgermeister im Blick: „Unser Erster Bürgermeister Christian Schiller wehrt sich erfolgreich, aber unverständlicherweise unterstützt von getreuen Rätinnen und Räten, gegen eine Baumschutzverordnung.“
Der Herrschinger Karl-Heinz Wirth bezieht sich in seinem Kommentar auf das Interview der CSU-Stadträtin Angelika Kammerl (herrsching.online): „Frau Angelika Kammerl hat es zutreffend auf den Punkt gebracht: Wenn jemand glaubt, es brauche keine Baumschutzverordnung, dann hält sie das für naiv. Ich gebe hiermit allen CSU-Gemeinderäten voran, einschließlich dem bekanntlich sehr CSU-nahen Bürgermeister Schiller, das Prädikat naiv, abgehoben und extrem wirklichkeitsfremd.“
Die ehemalige Lehrerin Heidi Körner macht sich Gedanken über Sinn und Unsinn eines Bürgerbegehrens: „Eigentlich haben wir die Räte gewählt, damit wir Bürger nicht zu oft an die Urne gerufen werden und es nicht zu teuer wird. Basisdemokratie … sollte schon eher eine Ausnahme sein. Dass die CSU Fraktion und der Bürgermeister der Baumschutzverordnung einen so hohen Stellenwert geben, ist ja vordergründig gut, aber… es geht ums Ausbremsen und Ablehnen.“