Morsch oder nicht? Und wenn ja, wäre diese Kastanie eine Gefahr für die Verkehrssicherheit am Parkplatz geworden?

Kastanien am Seehof gefällt

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Déjà vu, klagte eine verzweifelte Baumfreundin, als sie die gefällten Kastanienbäume am Seehof sah. Schon im letzten Winter fielen auf dem Parkplatz des Restaurants im Staatsbesitz stattliche, alte Bäume einem Fällkommando zum Opfer.

Jetzt traf es wieder drei Kastanien nahe des Kiosks. herrsching.online legte die Fotos einem Landschaftsingenieur vor, der jedes Jahr in München Hunderte von Bäumen pflanzen lässt. Er war der Meinung, dass aufgrund der Stammbilder keine Verkehrsgefährdung erkennbar sei.

Schöner parken: Auch dieser Baum, vom dem nur noch eine Scheibe übrig blieb, hat einen ganzen Parkplatz beansprucht. Jetzt hat ein Auto, das künftig hier stehen kann, freien Blick auf den See

Ob Hausjuristen der Hofbräu-Brauerei („Verkehrssicherungspflicht“) das Todesurteil über die Bäume gesprochen haben oder ob andere Erwägungen zur Fällung führten, wollten wir das Management des Restaurants Seehof fragen. Die Anfrage blieb leider unbeantwortet. Hätte Herrsching eine gültige Baumschutzverordnung, müsste der Grundstückseigentümer „Ersatzbäume“ pflanzen. Sinnvoll wäre es, dass die neuen Bäume an der alten Stelle gepflanzt werden müssen, damit der Grundstückseigentümer keinen ökonomischen Nutzen aus der Fällung ziehen kann. Leider seien sogenannte „Ersatzpflanzungen“ oft ökologische Mogelpackungen, sagen Fachleute, weil ein Baum bis zu 60 Jahre brauche, um den gleichen CO2-Speichereffekt zu erzeugen.

Norbert Wittmann, bei der Initiative Pro Natur für die Erarbeitung einer neuen Baumschutzverordnung zuständig, meint, dass diese Bäume noch stehen würden, wenn Herrsching seine Bäume durch eine Verordnung schützen würde. „Jeder Baum, der einen Umfang von 80 Zentimetern erreicht hat, darf dann nur noch mit einer amtlichen Genehmigung gefällt werden.“ Das gelte auch, wie hier am Seehof, wenn der Freistaat Grundstückseigentümer sei.

19 Comments

  1. Liebe Mitstreiter. Ich denke, wir täten gut daran um jeden Baum zu streiten, der für eine KFZ-Parkfläche weichen muss. Herrsching ist ein unrühmliches Beispiel für diesen falschen Weg. Welche Verschwendung für stillstehende Fahrzeuge Platz zur Verfügung zu stellen, oder noch schlimmer Bäume zu opfern… Wer verlangt das von uns als Gemeinde (Bahnhofstrasse), oder wer verlangt vom Seehof dies zu tun?

  2. Iebe Frau Boeckelmann, bedenken Sie doch… Wenn jede Gaststätte, jeder Laden und jeder öffentliche Saal bzw.jede andere Herrschinger Begegnungsstätte ausreichend Parkplätze einfordern würde, dann müssten wir wohl die Seeflaeche in Herrsching beparken. Es ist das Problem der Autofahrer, wenn sie keinen Parkplatz finden und nicht das Problem der Herrschinger Bevölkerung. Die Bevölkerung will selten zugeparkt werden und das ist auch nicht sinnvoll.

  3. Liebe Frau Voit, das Hofbräuhaus als Betreiber des Wirtschaftsunternehmens Seehof hat nun mal befunden, dass der Parkplatz (der ja auch für die Hotelgäste da sein muss) zu klein ist.
    Darauf zu hoffen, dass alle Gäste mit der S-Bahn anreisen, ist fürs erste leider unrealistisch.
    Wo also sollen die Autos hin? Auf die Straße? Wäre eine Tiefgarage an dieser Stelle besser???
    Und wie froh können wir doch sein, dass die Fläche nördlich des Seehofs Wiese geblieben ist, auf der man sich aufhalten und die Kinder sogar Fußball spielen dürfen….
    Es sind ja nun auch nicht alle Bäume gefällt worden, sodass eine Abgrenzung zum See hin schon noch gegeben ist.
    Und seien wir uns doch ehrlich: diese drei Bäume hätten das Klima leider auch nicht gerettet. Wir sollten darauf achten, dass an geeigneten Stellen neue gepflanzt werden, wo sie gute Bedingungen für ihr Wachstum und für ihren Erhalt vorfinden.

    • Liebe Frau Böckelmann. Ich verstehe nicht, warum Sie ein so übergriffiges Unternehmen wie den Seehof unterstützen können. Schon frech wie unsere (und das meine ich als Herrschinger wörtlich) Promende zu Geschäftszwecken genutzt wird. Da ist es nur logisch, dass zu Geschäftszwecken Bäume fallen und unser Ortsbild weiter „entwaldet“ wird. Es lebe der Kommerz!

      • Herr Kellner, Sie missverstehen mich, wenn ich den Eindruck erweckt haben sollte, ich würde den Seehof „unterstützen“.
        Mir ist die Überkommerzialisierung der Seepromenade (nicht nur im Bereich des „Seehof“) genauso ein Dorn im Auge wie Ihnen.
        Ich denke nur, irgendwie müssen wir mit den vorhandenen Realitäten auch klarkommen, und das sind nun mal die fehlenden Parkflächen im Umfeld eines Hotel- und Gaststätten-Betriebs.

  4. Es ist doch vollkommen klar , dass große Bäume nur gefällt werden sollten , wenn sie unheilbar krank sind oder der Platz ganz dringend benötigt wird. Dabei erscheint mir eine Vergrößerung des Parkplatzes nicht Grund genug. Wir brauchen die Bäume für unsere Atemluft und den Schatten!

    Bezeichnend ist ja auch , dass der Seehof nicht antwortet……

  5. Erst wenn der letzte Baum gefällt und das letzte Stück Erde versiegelt wurde, werden wir Herrschinger vielleicht merken, dass das Grün der Natur, die darin lebenden Tiere, aber auch die Touristen verschwunden sind?

  6. Offenbar hat der „dunkle und düstere Kastanienwald“ neben dem Seehof bei manchen Bewohnern Herrschings Angstzustände verursacht. Es darf allerdings bezweifelt werden, dass sich durch die Fällung der Bäume auch der Sicherheitszustand in Herrsching verbessert. Die Kastanie ist anfällig für die Minimiermotte, das Falsche Weiße Stängelbecherchen befällt die Eschen. Aber seit der Aufhebung der Baumschutzverordnung im Jahr 2018 fallen in Herrsching die Bäume nicht Motten und Pilzen zum Opfer, sondern der Motorsäge.

  7. Vor zwei Wochen dachte ich noch, dass an dieser Stelle statt dem gesamten Parkplatz ein aBiergarten doch viel passender wäre. Ich hätte dem Gasthof eine ganz andere Strategie zugetraut. So kann man sich irren.

  8. Kann es nicht sein, dass die Kastanienbäume an der besagten Stelle mittlerweile so groß geworden sind, dass sie sich in ihrem Wachstum gegenseitig behindern?
    Mir kam jedenfalls dieser Kastanienwald neben dem Seehof immer besonders dicht (und dunkel) vor.

    • P.S. Ich glaube übrigens nicht, dass die gefällten Bäume so besonders alt waren, auf jeden Fall keine 60 Jahre.
      Früher standen ja entlang der Seepromenade fast ausschließlich Weiden, die bei entsprechender Beleuchtung eine ganz besondere Stimmung erzeugten.
      Kastanien sind leider sehr anfällig für Schäden durch die Miniermotten….

    • Liebe Frau Böckelmann,
      ich bin entsetzt, dass Grüne in Herrsching sich befleißigt fühlen in Zeiten des Klimawandels Bamfällungen zu Gunsten von Parkplätzen schön zu reden.

      • Welche „Grüne“ meinen Sie, Herr Reuther? Ich kenne in der Herrschinger Fraktion derzeit niemand, der sich ernsthaft und nachhaltig für die Umwelt einsetzt.

      • Herr Reuther, wenn man nur unter den von Ihnen gestellten Bedingungen „Grün“ sein darf, dann bin ich es halt nicht mehr.
        So einfach ist das.
        Ich unterliege meinungsmäßig keinem Fraktions- oder sonstigen Zwang.

        • Frau Böckelmann, das hat nun wirklich nichts mit Fraktionszwang zu tun sondern mit gesundem Menschenverstand. Ich weiß auch nicht was Sie unter den „von Ihnen gestellten Bedingungen“ meinen…
          Und Ihre Bemerkung an anderer Stelle „diese drei Bäume hätten das Klima leider auch nicht gerettet“ ist natürlich eine willkommene Begründung für jeden der einen gesunden Baum fällen will. Auch wenn Sie sich nicht mehr als Grüne bezeichnen finde ich Ihre Argumentation wirklich unfassbar!

  9. So ne deletantische Berichterstattung. Ihr habt auch schon mal seriöser und wahrheitsgemäß Bericht erstattet. Das ist jetzt nur reißerisch und n Aufruf zur Hetze… wir sollten uns doch alle mal wieder auf *uns* besinnen und vor der eigenen Haustür kehren, bevor wir andere zurechtweisen.. Und lasst doch endlich die Gastronomie mal wieder wachsen. Überall schließen Hotels und Restaurants. Also hört auf, die Betriebe und damit auch ihre Mitarbeiter zu denozieren, die haben es eh nicht leicht @

    • Ich plädiere dafür, die Gastronomie u n d die Bäume wachsen zu lassen.
      Glauben Sie wirklich, dass die Gaststättenbesucher die direkte Nachbarschaft einer asphaltierten Parkfläche schätzen?
      Es war bis jetzt schon ein Anachronismus, dass eines der schönsten Fleckchen in Herrsching für Autos reserviert war. Durch den Kastanienbestand war es noch zu ertragen.
      Viele Leute haben im letzten heißen Sommer die Kühle der Bäume dort geschätzt, jetzt wird es mikroklimatisch dort brütend heiß über dem Asphalt werden, ganz zu schweigen von der neuen Hässlichkeit des Ortes.
      Ich kann mir nicht vorstellen, dass das im Sinne der dortigen Gastronomiebetriebe sein kann.

    • Heißt das, dass jetzt der Seefelderhof ein „Drive in“ auf dem E erweiterten hauseigenen Parkplatz eröffnet. Das Geschäftsmodell passt doch eher zu Mc Donald..und ins Gewerbegebiet.

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