Ein Zeichen der Solidariät mit der Ukraine setzten auch die Schüler der Christian-Morgenstern-Schule in Herrschng. Kurz vor 9 Uhr gingen die Schüler auf den Hof und stellten sich zum Peace-Zeichen auf. Schulleiterin Katharina Casper freute sich, dass die Choreogafie so schön geklappt hat. Foto: Jörg Reuther

„Schulen haben keinen Platz für Flüchtlingskinder aus der Ukraine“

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Eine Herrschinger Bürgerin, die sich als Helferin für Flüchtlinge engagiert hat, äußerte sich skeptisch über das Handling der neuen Flüchtlingskrise. Ihren Namen will sie nicht in der Zeitung lesen. Sie meinte, dass man in den Ämtern nicht viel aus der Flüchtlingskrise von 2015 gelernt habe. Vor allem die hehre Idee mit dem Schulbesuch der Flüchtlingskinder sei nichts als Wunschdenken. Alle Schulen meldeten: „Kein Personal, kein Platz, keine Kapazitäten in den Klassen.“

Die Bewohnerin eines großen Hauses, die allein lebt, hatte gleich nach den ersten Meldungen über Flüchtlinge im Landkreis Zimmer angeboten. Sie könne 4 Menschen auch für längere Zeit unterbringen, gab sie über die Internet-Maske des Landratsamtes bekannt. Bis heute habe sie aber noch keine Rückmeldung.

Das kann an der Überlastung der Landratsamtsmitarbeiter liegen. 24 Stunden sei er mit der neuen Flüchtlingswelle aus der Ukraine beschäftigt, erzählte ein sichtlich überarbeiteter Landrat Stefan Frey in der Bürgerversammlung in Herrsching. Er rechnet mit bis zu 1000 Flüchtigen, die in den nächsten Wochen in den Landkreis kommen. Allein die Regierung von Oberbayern hatte Starnberg 200 Ukrainerinnen „zugestellt“. Die Hilfsbereitschaft der Landkreis-Bevölkerung sei überwältigend. Das Landratsamt habe 220 Wohnraumangebote bekommen. „Das alles ist ein riesiger Kraftakt, die Mitarbeiter im Landratsamt sind nach den Belastungen durch die Pandemie nun langsam durch“, klagte der Landrat. In Gilching ist in der Turnhalle ein Zentrum für die Erstbetreuung entstanden, in dem die Registrierung und die Formalitäten für die Sozialhilfe erledigt werden. Um den Ansturm zu bewältigen, werden auch die ehrenamtlichen Asylhelfer angesprochen und eingebunden. „Wir kriegen das gebacken“, sagte Frey.

Bürgermeister Christian Schiller gab in der Gemeinderatssitzung bekannt, dass Herrsching bislang 77 Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen hat – alle wohnen in privaten Unterkünften. Der Landkreis Starnberg verzeichnete – Stand Montag – 700 ukrainische Kriegsflüchtlinge. „Aber die Entwicklung ist sehr dynamisch“, sagte Schiller. Er appellierte an Haus- und Wohnungsbesitzer, Unterkunftangebote an das Landratsamt zu melden. Allerdings würden Kurzangebote nicht helfen, das Landratsamt akzeptiere nur Angebote mit mindestens 3 Monaten Dauer, am besten aber Angebote bis zum Jahresende. Schiller ist skeptisch, dass der Landkreis mit 133 000 Bürgern eine noch viel größere Zahl an Flüchtlingen aufnehmen könne. Ob die Flüchtlinge nach einem ungewissen Kriegsende wieder in ihre alte Heimat zurückkehren, sei angesichts der Zerstörungen ungewiss. Schiller bittet die Herrschinger Wohnungsanbieter, von Anfragen im Rathaus abzusehen.

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