Kostbares Gymnasium auf kostbarem Grund: Das Herrschinger Gymnasium bringt den Landkreis an seine finanziellen Grenzen. Der Schulbeginn im September 2025 scheint nicht in Gefahr zu sein. Foto: Gerd Kloos

Gymnasium wird über 100 Millionen kosten

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„Was, 100 Millionen werden da verbuddelt?” Der Bauarbeiter an der Großbaustelle fürs neue Gymnasium war fassungslos. Auch Landrat Frey, Kreiskämmerer Stefan Pilgram und der Kreistag hat die Steigerung der Baukosten kalt erwischt. In der letzten Pressekonferenz sagte Frey auf Nachfrage, dass man mit Kosten über 100 Millionen für das Herrschinger Gymnasium rechnen müsse. Bei der Ausschreibung für neue Gewerke habe sich noch keine Entspannung bei den Kosten bemerkbar gemacht. Frey macht für die Mehrkosten im zweistelligen Millionenbereich Corona und den Ukrainekrieg mit der Unterbrechung der Lieferketten verantwortlich.

Immerhin ist nach Informationen des Landratsamtes der Schulstart im September 2025 nicht gefährdet. „Nach anfänglichen Verzögerungen gehen die Betonbauarbeiten jetzt seit Februar 2023 gut voran”, teilte Pressessprecher Stefan Diebl auf herrsching.online-Anfrage mit. „Damit die Montage der vier zweigeschoßigen Holzkonstruktionen der „Lernhäuser“ ab November auf der Betondecke über der Aula erfolgen kann, sollte der Betonbau des Schulgebäudes im Oktober weitgehend fertig werden. Derzeit ist der Baufortschritt bei den Betonbauarbeiten planmäßig.”

Das Gymnasium, so war bei der Grundsteinlegung zu hören, könnte eines der modernsten Gymnasien Bayerns werden. Mitgedacht und mitgeplant ist nämlich ein fortschrittliches Lernhauskonzept: Der Leitende Architekt Professor Schürmann schwärmt vom Lernen, das „selbstverantwortet” funktioniert und den traditionellen Frontalunterricht soweit wie möglich ersetzen soll. Die Schule, so Schürmann, sei wie eine Wohnung organisiert. Für die bayerische Schulphilosophie also ein Paradigmenwechsel – das Ku-Mi in München (Lehrersprech für Kultusministerium) galt nicht als Brutstätte für alternatives Lernen.

„Wir handeln nicht, weil es uns an Wissen mangelt. Es mangelt an einer solidarischen Gesellschaft. Welcher Ort wäre geeigneter als eine Schule, einen Codex für solidarisches Handeln zu entwickeln.”

Prof. Felix Schürmann zum Thema Klimawende

Das zweigliedrige Gebäude liegt auf einem Betonsockel, aber die beiden oberen Geschosse werden aus Buchenholz entstehen. „Mit diesem Werkstoff Holz haben wir die konstruktive Entsprechung zu dem kostbaren Grundstück”, sagt Professor Schürmann im herrsching.online-Interview. Schürmann ist die ökologische Brisanz von Beton sehr bewusst. Deshalb fiel die Wahl des Baustoffs für die beiden oberen Geschosse auf eine Leimbinder-Konstruktion aus Buchenholz.

Das Erdgeschoss schiebt sich zum Teil in den Hang und bildet den Sockel für die beiden Geschosse. Sie sind in vier Einzelhäuser aufgeteilt. Im Untergeschoss der Schule liegen Technik- und Lagerräume und die Tiefgarage für 80 Autos, 230 Fahrräder und 10 Motorräder. Über das Untergeschoss angebunden entsteht westlich der Schule die Dreifachturnhalle. Die Umkleiden- und Nebenräume befinden sich weitgehend unter den Außenanlagen. Dort macht sich auch der Sportplatz breit.

Dieses Konzept gilt als hochmodern. Damit ist das Gymnasium, betonte der Landrat bei der Grundsteinlegung, die größte Investition, die der Landkreis je gestemmt hat. Aber was, so Frey in einem Aphorismus, sei noch teurer als Bildung? Klar, Nicht-Bildung.

56 Comments

  1. Wenn es zutrifft, dass die Gemeinde Herrsching davon 10 % zu tragen hat, sollte man Herrn Schiller auffordern, sich zur Finanzierung dieses von ihm hoch geschätzten Pretigeobjekts zu erklären.

    • Vielen Schülern und Eltern aus Herrsching und Umgebung kommt das “Prestige-Objekt” des Herrn Schiller sehr entgegen.
      Nachdem ich selbst 3 Fahrschüler großgezogen habe, weiß ich, wovon ich rede.

      • Hallo Frau Boeckelmann, die Sache mit dem Fahrschuelerschicksal teilen die Gymnasiasten auch mit den Realschülern und sogar die Foerderschueler des Lankreises muessen seit Jahrzehnten durch den Landkreis befördert werden. Ein sechsjährige Kind aus Herrsching, das aus Beschulungsvorteil nach Starnberg muss, ist auch sehr früh und lange im Bus. Also deshalb muss nicht in jedem Ort eine neue Schule für viele Millionen gebaut werden. Aber wir haben nun eben auch ein weiteres Gymnasium im Landkreis und ich hoffe, dass für die anderen Schulhaueser und Kinder noch genügend Geld für den laufenden Betrieb zur Verfügung steht. Wir brauchen auch gute Schulen für die mittleren und unteren Abschlüsse damit wir wieder Facharbeiter bekommen. Nur Hochzugaenge ueberGymnasien zu fördern ist zu einseitig.

        • Damit haben Sie sicher recht, Frau Körner: es gehen vielleicht zu viele Kinder aufs Gymnasium.
          Wir haben ja als Alternative auch eine sehr gute Realschule in Herrsching.
          Trotzdem: wenn sich ein Kind und dessen Eltern nun mal für die Gymnasiums-Schullaufbahn entschlossen haben, ist das nächstgelegene das Gilchinger Gymnasium, das mit fast 1600 Schülern aus allen Nähten platzt und eines der größten in ganz Bayern ist.
          Das ist auf die Dauer kein haltbarer Zustand, zumal mit einem weiteren Zuwachs in unserer Region zu rechnen ist.

          • Der stets als Grund für den Neubau vorgeschobene “weitere Zuwachs” wird bereits heute von Fachleuten mit einem dicken Fragezeichen versehen. Und nur am Rande: unsere Tochter besuchte das Gymnasium in Tutzing und wir können Ihnen versichern, dass der dauerhafte Zustand durchaus haltbar war.

          • Ja, wir hoffen jetzt halt alle, dass das neue Gymnasium nicht zu teuer wird und die Gemeinde Herrsching, ohne finanzielle Benachteiligung der anderen Aufgabenbereiche, die Kosten im Griff hat. Großprojekte sind seit drei Jahren sehr schwer zu stemmen.

          • Herr Wirth, wie lange ist das her, dass Ihre Tochter in Tutzing aufs Gymnasium gegangen ist?
            Vor Kurzem war zu lesen, dass das Gymnasium Starnberg im nächsten Schuljahr nicht alle übertrittswilligen Schüler aus Andechs aufnehmen kann und diese deshalb nach Tutzing “verschoben” wurden.
            Für mich ist es nur eine Frage der Zeit, wann auch die Aufnahmekapazitäten des Tutzinger Gymnasiums erschöpft sind.
            Und dann? Welche Wege wollen Sie den Kindern dann zumuten?

    • Wenn es Ihnen um die Finanzierung geht, wäre der Landrat Frey wahrscheinlich der geeignetere Ansprechpartner.
      Herrsching muss da wohl oder übel mit den vereinbarten 10 Prozent mitziehen.

      • Logisch, aber ich will konkret wissen, wie Her Schiller die voraussichtlichen 12 Mio. finanziert! Warum weichen Sie ständig aus, Frau Böckelmann.

        • Dann fragen Sie Herrn Schiller doch selbst, Herr Wirth. Zum Beispiel in einer Bürgeranfrage vor einer Gemeinderatssitzung.
          Soweit ich weiß, bleibt es bei den 400.000 im Jahr, es verlängert sich also der Zeitraum, in dem diese Raten gezahlt werden müssen.
          Außerdem wurden Zuschüsse vom Staat zugesagt, die zu einem späteren Zeitpunkt zur Auszahlung kommen sollen.

          • Wenn es so ist, hat sich die Gemeinde für die nächsten 30 Jahre verschuldet und das für ein reines Prestigeprojekt für eine Bevölkerungsminderheit.

          • Tja, Herr Wirth, die „Bevölkerungsmehrheit“ in Herrsching, das sind die Senioren. Die brauchen natürlich kein neues Gymnasium mehr.
            Was soll man daraus schließen?

        • Ich möchte nur nebenbei darauf hinweisen, dass wir hier um 12 Millionen reden, die ZUSÄTZLICH mit der jährlichen Kreisumlage an das Landratsamt zu entrichten sind.

  2. Wenn es nicht so viele Verzögerungen durch Bürgerbegehren und Ähnliches gegeben hätte, wäre der Bau wahrscheinlich schon fertig und wäre dadurch auch nicht so teuer geworden.

      • Mit der Demokratie schaut´s in Deutschland grad eh nicht so gut aus, Herr Wirth. Viel zu viele Einzelinteressen, viel zu viel “ich, ich, ich”….

    • Als Ehefrau eines Gemeinderates sollten Sie doch wissen, dass die Bürgerbegehren keine verzögernde Wirkung hatten. Die Planug, wie auch der Baubeginn des notwendigen Kreisverkehrs im März 2019 (siehe Leserbriefe hierzu von mir in der SZ und SM vom März 2019, worauf sie Frau Böckelmann sogar auf einen geantwortet hatten) belegen dies eindrucksvoll. Nix für unguat. (-:

  3. Sind bei den Kosten von über 100 Mio. € auch Grundstück sowie Ausstattung der Schule mit Möbeln, Technik und Lehrmitteln enthalten – oder kommen diese noch hinzu?

  4. Ersetze “B” durch “H” … HER

    Im Januar 2015 für 35-38 Mio durch den damaligen Landrat – Zitat: “… Honigkuchenpferd…” – und (immer noch) Bürgermeister an die, die es letztendlich bezahlen MÜSSEN, verkauft.

    Kein (Privat)-Mensch würde auf eine solche Aussage aus 2015 die Rechnung morgen mit 175% bezahlen.
    Aber es ist ja nicht das eigenen Geld der Zitat: “… Honigkuchenpferde…”

  5. Handelt es sich bei den “über 100 Millionen” um die reinen Baukosten, oder sind das die Gesamtkosten? Wenn es nur die Baukosten sind, kommen nochmal ca. 20 bis 25 % Nebenkosten (KG 700, für Gutachten und Planungen etc.) hinzu; dann wären wir jetzt schon bei insgesamt 125 Millionen. Übrigens, sollten die anrechenbaren Baukosten weiter steigen, steigen automatisch auch prozentual die Kosten für die Planer nach HOAI!

    • Die Kosten, die das Bürgerbegehren verursacht hat, dürfen Sie ruhig auch noch dazurechnen, Herr Feuerherdt. Nix für unguat (-:

      • Die Kosten für die zwei NICHT STATT GEFUNDENEN BÜRGERBEGEHREN, DA KEIN URNENGANG bewegen sich sicherlich bei kleiner 0,01 % der zu erwartenden Gesamtkosten (aktuell 125 Millionen brutto). Selbst die Kosten für den Spatenstich inkl. Verköstigung der geladenen Festgäste inkl. Festzelt waren sicherlich höher; aber auch diese sind im Verhältnis zu den Gesamtkosten sicherlich Peanuts. (-:
        Aber eigentlich haben sie Frau Böckelmann, die angeblich durch die Bürgerbegehren verursachte Verzögerung angeprangert, die ich ihnen widerlegt hatte. In Fach Deutsch hätte man damals bei einer Erörtung aufgrund der Themaverfehlung eine Note 6 erhalten.(-:

        • Zum Glück sind wir hier nicht in der Schule, Herr Feuerherdt.
          Sooo eindeutig zu widerlegen, wie Sie es darstellen, ist der Vorwurf der Verzögerung nicht, das ist auch die Meinung des Ehemannes der Ehefrau des Gemeinderats 😎

          • Vermutlich hat Ihr Mann damals in der Gemeinderatssitzung am 13.02.2019 gefehlt, als Bürgermeister Schiller in dieser erklärt hatte, dass die Planungen des Landkreises von den Bürgerbegehren unberührt bleiben und weiter laufen werden. Man sah es ja auch im März 2019 mit dem Baubeginn des Kreisverkehrs, als weitere Tatsachen geschaffen wurden.

        • Selbst wenn es nur 0,01 Prozent waren (Anwaltskosten nicht zu vergessen!) ist das immer noch ein erkleckliches Sümmchen – für nichts und wieder nichts.
          Während das Gymnasium eine Investition in die Zukunft ist – für viele Jahrzehnte.
          Und außerdem eine dringend notwendige Alternative zu den total überfüllten Gymnasien, mit denen die Herrschinger Schüler bislang vorlieb nehmen mussten.

          • Herr Wirth, bin ich vielleicht die Auskunftsstelle der Gemeinde?
            Es ist eben nicht mein Ding, immer nur alles negativ zu sehen.
            Ich wünsche mir nur, dass das Gymnasium endlich fertig wird, denn es wird dringend benötigt.

        • Warum beziehen Sie sich eigentlich ständig auf meinen Mann, Herr Feuerherdt? Ich vergleiche Sie doch auch nicht andauernd mit Ihrem Vater, meinem von mir sehr geschätzten Gemeinderats-Kollegen.
          Betrachten Sie mich bitte als eigenständige Person, die sich schon vor mehr als 40 Jahren im „Förderkreis für ein 2. Gymnasium im Landkreis Starnberg“ engagiert hat.
          Jetzt endlich soll es Wirklichkeit werden !

          • Wenn ich Herrn Wirth zitieren darf:” Warum reden sie um den Brei”? Ich habe nur Ihre falsche Aussage widerlegt, dass das Bürgerbegehren für die Verzögerung verantwortlich sein soll. Und Ihr Mann es eigentlich als Gemeinderat wissen sollte, wenn Sie es schon nicht wissen wollen. Warum bringen Sie auf einmal meinen Vater als langjähriges Mitglieds (36 Jahre) des Gemeinderats ins Spiel? Wollen Sie wieder von dem eigentlichen Thema ablenken, dass die beiden Bürgerbegehren keine aufschiebende Wirkung hatten?

          • Herr Feuerherdt, ich weiß um die Verdienste Ihres Vaters. Ich frage mich nur, weshalb Sie ständig meinen Mann ins Spiel bringen.
            Glauben Sie etwa, er würde mir meine Beiträge hier diktieren?
            Da sind Sie schwer im Irrtum !
            Wenn es das Bürgerbegehren nicht war, das den Baubeginn verzögert hat – der angestrebte Bürgerentscheid hätte das auf jeden Fall.
            Und im Gegensatz zu den ewigen Neinsagern glaube ich nicht einmal, dass er zugunsten der Gymnasiums-Verhinderer ausgefallen wäre.

          • Nochmals abschließend auf den Punkt zu bringen. Die beiden angestoßenen Bürgerbegehren, hatten keine aufschiebenden Wirkung auf die weitere Planung des Landkreises (siehe Aussage BGM Schiller am 13.02.2019) und somit sind diese auch nicht für irgendwelche, an den Haaren herbeigezogenen Mehrkosten von anfänglich 38 Millionen auf 100 + X Millionen in Verbindung zu bringen; comprende?

          • Hallo Frau Böckelmann, falls Sie Interesse hätten an einer Gegenstellungnahme zu einem von mir abgegebenen fachlichen Kommentar zu dem Bericht „Swimmingpools sind ein No-Go” bei Herrsching online, sind Sie gerne eingeladen, Ihre “fachliche” Meinung kundzutun. 😎

          • Herr Feuerherdt, für mich ist die Diskussion eigentlich beendet.
            Ich habe aber keinen Zweifel, dass Ihnen noch eine Menge an Einwänden und Kritikpunkten einfallen wird. Dass Sie nicht aufgeben, obwohl der Bau nun schon im Gange ist, kennzeichnet Sie in meinen Augen lediglich als schlechten Verlierer.

  6. Ein vergleichbares Projekt wäre für mich das neu zu bauende, %fuenfzuegige Gymnasium in Putzbrunn mit Kosten um die 120 Millionen. Das vierzuegige Herrschinger Gymnasium liegt da “nur leicht” darüber. Es fragt sich aber schon, warum das Bauen seit 3 Jahren so extrem teurer geworden ist. Die Bauindustrie mutet den Bauherrn in Bayern da sehr viel zu und leidet wahrscheinlich selbst unter dieser Kostenexplosion.

    • Durch den Ukrainekrieg sind vor allem die Materialkosten sehr volatil. Das BMWK hat daher öffentliche Auftraggeber 2022 in einem Rundschreiben darauf hingewiesen, dass in Bezug auf unvorhersehbare Preissteigerungen ein besonders umsichtiger Umgang erforderlich wird. Daher kommen vielfach auch sog. Preisgleitklauseln zum Einsatz, die eigentlich verboten sind aufgrund ihrer inflationsfördernden Wirkung. Leider wird damit das unternehmerische Risiko auf die öffentliche Hand, bzw. den Steuerzahler umgelegt. Das kann man kritisieren, muss aber auch bedenken, dass eine Pleitewelle im heimischen Hamdwerk- und Baugewerbe auch desaströse Auswirkungen hätte. Das Gymnasium bleibt eine wichtige Investition in die Zukunft unserer Kinder. Herrsching wird auf lange Sicht mehr davon profitieren als notleiden. Allerdings müssen wir Transparent im Bezug auf die tatsächlichen Kosten bleiben. Diese setzen sich zusammen aus 10% Bau- und Ausstattungskosten + Kreisumlage + Kosten sonstige Infrastruktur und spätere Instandhaltungsmaßnahmen

  7. Danke, lieber Alexander Keim, für die sachliche und informative Argumentation. Die Schulpolitik ist mir schon aus sehr privatem Anlass, ich bin ja nun mal gelernte Volks-und Sonderschullehrerin im Ruhestand, eine Herzensangelegenheit. Das Gymnasium wird die Herrschinger Gemeinde bereichern und die anderen Schularten hoffentlich nicht benachteiligen. Das scheint mir machbar. Auf einem anderen Blatt steht die zukünftige Bildungspolitik… seit dreißig Jahren steigen die Abiturientenabschluesse und sinken die mittleren Schulabschluesse. die in die Berufsbildung münden. Wollen wir das in den nächsten Jahrzehnten so haben. Wie positioniert sich da die FDP?

    • Frau Körner, auch ein Abiturient kann sich doch noch entschließen, lieber ein Handwerk zu lernen oder eine andere Berufsausbildung zu wählen, für die das Abitur nicht Voraussetzung ist.
      In meiner Familie gibt es dafür erfolgreiche Beispiele.
      Andererseits, wenn sich ein junger Mensch z.B. nach der Realschule doch noch entschließt, zu studieren, ist der Weg dorthin um Einiges mühsamer.
      Eine gute und vielseitige Bildung schadet jedenfalls keinem und ist es wert, dass dafür Geld in die Hand genommen wird.
      Herrn Keim danke ich ebenfalls für die sachliche Stellungnahme.

      • Hallo Frau Boeckelmann, nach dem Abitur eine Lehre im Handwerk und dann nach meinen Informationen noch mit mehr Zielorientierung ins Studium. Der Weg ist für nicht wenige junge Menschen schon seit Jahren auch üblich. Gut so, aber Facharbeiter sind das nicht. Da ich selbst den zweiten Bildungsweg gemacht habe, also mit Realschule usw. bin ich der Meinung, dass der Weg nicht schwerer, sondern nur anders ist. Aber auch ich bin nicht im mittleren Berufsweg gelandet, obwohl mich das Praktische immer mehr als das Theoretische interessiert hat. Ich denke, dass das Gute an meinem Weg war, dass ich nicht schon mit 10 Jahren auf der Akademikerschiene gelaufen bin, und da fuehrt das Abitur zweifellos hin. Nun ich möchte nicht gegen das Gymnasium antreten und die Schularten gegeneinander ausspielen. Ich fände es nur schade, wenn die Facharbeiter, Krankenschwestern, Handwerker usw. in Zukunft alle nur noch aus anderen Ländern kommen müssen, weil unser Schulsystem einseitig ist.

        • Ich denke, das wird sich schon einregulieren. Mittlerweile verdient man ja im Handwerk mehr als in einem akademischen Beruf und ist auch nicht so leicht von Arbeitslosigkeit betroffen.
          Es ist auf jeden Fall gut, auf mehreren Beinen zu stehen.

          • Ich denke auch, dass der Waehler im Herbst die politischen Ziele der einzelnen Parteien abwägen und dann nach bestem Wissen und Gewissen eine gute Zukunft für Bayern wählen wird. Extreme Standpunkte und Aktionen sind selten zukunftsweisend. Noch eine gute Zeit…

          • Welche Handwerker kennen Sie, die “mittlerweile” mehr verdienen sollen, als ein Akademiker? Das Durchschnittsgehalt eines Handwerkers als Geselle beträgt/liegt für einen Schreiner, Kfz-Mecatroniker und einen Elektroinstallateur in Deutschland zwischen 2.500.-€ bis 2.700.- (brutto). Das Durchschnittsgehalt eines Meisters liegt ca. 1.000.-€ (brutto) höher. Das habe ich soeben im Internet recherchiert. Das Durchschnittsgehalt eines Dipl.-Ing. Maschinenbau liegt bei 5.400.-€ (brutto), eines Dipl.-Ing. Elektrotechnik liegt bei 4.500.-€ (brutto), und eines Dipl.-Ing. Architektur liegt bei 4.000.-€ (brutto). Leider ist es aktuell immer noch so, dass die Löhne des Handwerks in Deutschland im Vergleich zu den Gehältern der Akademiker deutlich niedriger sind.

    • Die Bildungsexpansion ist ein Zeichen für den Fortschritt unserer Gesellschaft und dass sich damit auch die soziale Durchlässigkeit massiv erhöht hat. Ich denke nicht, dass man dagegen aktiv ankämpfen muss. Auch Hamdwerksberufe werden in Zukunft einer Technologisierung unterliegen, so dass sich heutige Berufsbilder ändern werden. Darauf kann man am Besten mit einem qualitativ hochwertigen Bildungsangebot, auch für Erwachsene reagieren. Sorgen macht mit viel mehr der zunehmende Anteil von Schülern ohne Abschluss. Dieser steigt seit Jahren stetig auf aktuell über 10%. Hier möchte die FDP die Kitas und frühkindliche Bildung stärken. Hier werden auch die sprachlichen Fähigkeiten maßgeblich definiert. Ein wichtiger Baustein für erfolgreiche Integration.

      • Herr Keim, nicht nur die FDP möchte die KiTas und die frühkindliche Bildung stärken…. bitte jetzt keine Diskussion über die Kindergrundsicherung !

        Aber, zurück zum Thema Gymnasium: ich habe gerade heute erfahren, dass das Gymnasium Gilching ab dem nächsten Schuljahr Aufnahme-Stopp für Herrschinger Kinder verhängt hat (außer für Geschwisterkinder).
        Und da gibt es immer noch Leute, die behaupten, ein Gymnasium in Herrsching wäre überflüssig – kaum zu glauben.

        Bei den ganzen Kostenberechnungen muss auch bedacht werden, dass der Landkreis viel Geld für die Beschulung von Kindern, die außerhalb des Landkreises ein Gymnasium besuchen, ausgeben muss.

        • Liebe Frau Böckelmann. Bei allem Respekt, aber ich habe hier Frau Körner geantwortet und nicht Ihnen. Sie sind kein Moderator, also halten Sie sich bitte zurück.

          Sie tabuisieren das Thema „Kindergrundsicherung“, das ich nicht einmal angesprochen habe? Wegen dieser Debattenkultur bei den Grünen müssen wir uns nun mit einem immer größer werdenden Teil der Wählerschaft auseinandersetzen, der auf die etablierten Parteien keinen Bock mehr hat. Vielleicht auch bald in Herrsching. Ich hoffe, das ist Ihnen bewusst.

          • Herr Keim, wenn Sie hier so offensichtlich Wahlpropaganda für die FDP betreiben, werde ich doch wohl noch antworten dürfen.
            Das hier ist ein öffentliches Forum, und keine Privatunterhaltung !

        • Hallo Herr Keim, das ist ein wichtiges Argument für das Herrschinger Gymnasium. Es stimmt, dass der Landkreis für die Schüler zahlt, wenn sie in anderen Landkreisen zur Schule gehen. Ich finde auch, dass das Gymnasium eine Bereicherung fuer unsere Bürger ist. Und wenn die Gemeinderäte auch die Fruehfoerderung und die allgemeinen Schulen, in die alle Kinder gehen, im Auge behält, dann ist das gut so. Herrsching wird so nicht nur ein Geschäfts- und Tourismusort, sondern auch ein Ort der Bildungsvielfalt.

  8. Hallo Herr Feuerherdt, das ist für uns in der Bildunsdiskussion mit dem dreigliedrigen Schulsystem in Bayern das Problem. Meistens werden der Hauptschulabschluss, die mittlere Reife und das Abitur in seinem Bildungswert verglichen und von der Gesellschaft dann das Abitur als bester Bildungsweg priorisiert. Ausserdem wird auch noch festgestellt, dass man mit Abitur besser auf den akademischen Berufsweg gelangt und so auch noch für den Rest des Lebens mehr verdient. Und um es zu vervollständigen, die restlichen Abschlüsse ueber FoS und Bos führen zum Glück doch auch noch zur Uni wird da getröstet. In der Summe heißt das dann, wir “produzieren” nur noch Akademiker, weil die gebildeter sind, mehr verdienen und gesellschaftlich anerkannter durchs Leben gehen. Seit 1970 haben wir diese Entwicklung in Deutschland und sie wurde von sozialen Parteien stark gefördert, damit die sog. UNTERSCHICHTSKINDER nicht benachteiligt werden. Ich denke wir brauchen jetzt ein anderes Gymnasium mit einem strukturell anderen Lehrplan und einem späteren Beginn ab dem 12. Lebensjahren. Ebenso sollten auch die Realschüler wie früher ab der 7. Klasse beginnen und die Grundschule 6 Jahre Zeit für die Lernbasics wie Rechnen, Lesen, Schreiben, eine Fremdsprache und die anderen Fächer haben. Nur so können die Kinder mit Migrationshintergrund von den Lehrkräften solide integriert werden. Es ist schon seltsam, welche Aufgabenfuelle und Verantwortung der Grundschule in den letzten Jahrzehnten aufgebuerdet wurde und was die Kinder in nur 4 Jahren alles lernen sollen. Aber das mussten die Kultusministerien schon mal systemisch angehen und längerfristig an die Realität anpassen. Noch einmal 30 Jahre dreigliedriges Schulsystem wird zu großen Verwerfungen in der Gesellschaft führen.

  9. Weshalb man in einem Ort mit 11 000 Einwohnern und knapp 3000 Schülern und Studenten noch ein zusätzliches Bildungsangebot braucht, ist mir ein Rätsel. Das Geld hätte ich als Herrschinger gerne in eine bessere Anbindung der bestehenden Schulen investiert gesehen. Meine Kinder, die alle das Gymnasium in Gilching besucht haben, beurteilen diesen Bau als unnötigen Luxus. Dem kann ich mich nur anschließen, denn bezahlen werden es ebendiese Kinder.

    • Brandneu, Herr Kellner: das Gilchinger Gymnasium hat gerade für das nächste Schuljahr einen Aufnahme-Stopp für Herrschinger Schüler (außer Geschwisterkindern) beschlossen – bei aktuell 1600 Schülern. Es ist damit eins der größten Gymnasien Bayerns.
      Da helfen die romantischen Erinnerungen leider garnix.

  10. Altmodische Vorstellungen eines “besseren” Bildungsabschluss in luxuriös ausgestatten Gymnasien sind mindestens genauso realitätsfremd. Eine eigens für die zukünftigen Schüler präparierte Strasse, die Realschüler nach über 40 endlich zumindest auf einem Kiesstreifen auf dem Weg zur Schule. So wird in Herrsching Schulpolitik gemacht.

  11. Ich lese beinahe fassungslos gerade dieses ständige hin und her- mit teils aggressivem Unterton- und wundere mich über die Zeit , die damit verbracht wird………
    Meine 3 Kinder sind vor vielen Jahren ohne weiteres mit der S-Bahn ins Gilchinger Gymnasium gefahren und hatten kein Problem damit !
    Aber dieses Gymnasium hatte schon damals zu viele Schüler! und deshalb wird es wohl das Gymnasium in Herrsching schon brauchen.
    Außerdem ist es bereits im Bau und was will man sich dann jetzt noch weiterhin so unnötig darüber aufregen ?

    Ein paar junge Leute mehr , die dann über die Herrschinger Promenade gehen ,schaden auch nicht !

    Christin Geiger,
    übrigens Seniorin…..

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