Wird aus dem Bahnhof die gute Stube Herrschings? Oder soll ein Investor das denkmalgeschützte Bauwerk unter seine Fittiche nehmen? Die Architekten Welsch und Steller haben am Montagabend im Gemeinderat ihre kreativen Gedankenspiele zur Zukunft des Bahnhofs vorgestellt. Im Kern geht es um die Frage, ob die Bahnhofshalle einen Markt mit mobilen Ständen aufnimmt oder ob ein Restaurant große Teile der Hallenfläche „eindeckt”. In den Entwürfen der beiden Herrschinger Planer stecken viele Ideen, die aus dem Bahnrelikt den „Bauch von Herrsching” machen könnten. Was die „Werkraum”-Kreativen gezeichnet haben, könnte aber auch eine Art Window-Shopping werden: Die Gemeinde kann den Umbau wohl nicht aus eigenen Mitteln stemmen. Wenn der Gemeinde kein Geldgeber zur Seite springt und einen Teil der Rechnung übernimmt, wird in den nächsten 10 Jahren wohl nichts aus Herrschings neuem Ortsmittelpunkt.
Die Kernideen der beiden Planer: Es soll ein
• Restaurant einziehen, das keine Großküche bietet, aber eine Fläche X in der jetzigen Wartehalle beansprucht
• Im südlichen oder nördlichen Kopf des Zwillingsgebäudes werden Läden entstehen
• Auf der Außenfläche Richtung evangelische Kirche (wo jetzt Leihfahrräder der Bahn stehen) lädt eine Art Piazza zum Aperol Spritz ein
• Der Kienbach soll teilweise wieder sicht- und erlebbar werden. Die Überbauung südlich des Bahnhofs wird weggerissen. Zur Lounge Musik im Open-Air-Cafe hört man das Plätschern des Baches
• Die Toiletten, die jetzt noch mit ihrem Mief die Bahnhofshalle fluten, sollen ausgelagert werden und in der Nähe als „robuste Fertig- oder Containerlösungen” stehen
• Auf den alten Abstellgleisen westlich des Bahnhofs, die schon überwachsen sind, könnte ein Museumszug mit alter Dampflok Eisenbahn-Nostalgie verbreiten
• Im Obergeschoss werden Wohnungen von 45 bis 95 Quadratmeter für Herrschinger saniert werden
Die beiden Architekten haben eine
A- und eine B-Variante zur Diskussion gestellt:
In der Variante A wird die ehemalige Wartehalle als Marktplatz mit mobilen Ständen genutzt. In der Variante B (unten) dient die Halle zum größten Teil als Gastraum eines Restaurants. Rechts liegen die Läden, zu denen eine öffentliche Passage führt. In der Variante. C wird dem Restaurant Platz weggenommen zugunsten eines öffentlichen Raumes. Zeichnung: Werkraum A
In der A-Variante wird der ehemalige Wartesaal als öffentliche Markthalle mit vielseitiger Nutzung geplant. Vereine und Organisationen könnten die Halle mieten. Außerdem könnten (demontierbare) Marktstände für Eisdiele, Kioske, Bücher, Blumen und Kleingeschäfte entstehen. Diese Stände könnte man ins Freie schieben, wenn kulturelle Veranstaltungen im Innenraum geplant sind (Ausstellungen, Bühnenveranstaltungen, Lesungen und Vorträge). Als Organisator bringen die Planer den Kulturverein ins Spiel. Im Südflügel würden 2 größere Läden entstehen. Die Raumaufteilung könnte beibehalten werden. Diese Geschäfte würden einen Zugang zur Markthalle bieten. Der nördliche Kopfbau könnte als Tagesbar oder Cafe mit kleiner Küche genutzt werden. Der Raum, in dem sich jetzt noch die Toiletten befinden, wird dem Cafe zugeschlagen.
Aus dem Wartesaal könnte ein Wirtshaus werden
In der B-Variante wird aus dem ehemaligen Wartesaal ein Gastraum. Damit eröffnet sich auch für Gastronomen die Möglichkeit, ein größeres Restaurant zu betreiben. Bei diesem Konzept könnte die Gemeinde den Pächter vertraglich verpflichten, die Räume auch für kulturelle Events zu öffnen. Am geöffneten Kienbachufer würde – immer vorausgesetzt, der Grundstückseigentümer Bahn spielt mit – ein Freiluftcafe eröffnen. Im südlichen Kopfbau würden Küche, Personalräume und Technik untergebracht werden. Im nördlichen Bau wäre Platz für Läden (Wein, Obst, Fahrkarten). Sie würden über einen öffentlichen Durchgang erreichbar sein. Auch bei dieser Lösung müssten die Toiletten weichen und würden dann in einer Art Container in Bahnhofsnähe liegen. Sollte diese Lösung nicht möglich sein, müssten die Toiletten im südlichen Teil untergebracht werden.
Architekt (und Gemeinderat in der Grünen-Fraktion) Welsch betonte in seinem Vortrag, dass sich das Außengebäude in einem intakten Zustand befinde, die Bausubstanz sei gut. Große Änderungen an der Außenfassade seien wegen des Denkmalschutzes nicht möglich. Im Inneren aber lauern viele Kostenstellen: Die Kellerdecke muss erneuert werden, der Brandschutz muss saniert werden, am Dach gibt es viel zu tun, die Haustechnik verlangt eine vollständige Erneuerung. Diese Sanierung wird die Gemeinde allein schultern müssen. Außerdem verlangt, so Bauamtsleiter Guido Finster, das neue Konzept eine amtliche Nutzungsänderung.
Die Wohnungen im Obergeschoss brauchten, so Welsch, keine größeren bauliche Eingriffe. Ob die Größen verändert werden, müsse geprüft werden.
Die Toiletten, das ist einer der Kernpunkte in den Überlegungen der Werkraum-Planer, müssten aus dem Nordflügel ausziehen. Welsch stellt sich dazu eine „robuste Lösung” vor, wie man sie auch von Autobahntoiletten kennt. Möglich sei auch ein Container, der einfach ausgetauscht werde, wenn er sanierungsbedürftig sei.
Der Kienbach soll südlich des Bahnhofs seine alte Decke abschütteln und wieder sichtbar werden – ein alter Traum vieler Herrschinger.
Und wo sollen die Läden, Kioske und der Fahrkartenschalter einziehen? Welsch hält den Nordflügel für den besten Ort: Dort gebe es auch mehr Laufkundschaft durch die S-Bahn-Kunden.
Auch im Wirtshaus soll Kultur stattfinden
Die jetzige Halle, in der die Gäste später tafeln sollen, könnte samt der Küchenräume langfristig an einen Pächter vermietet werden. Im Mietvertrag müsste die Gemeinde den Pächter auf eine kulturelle Nebennutzung des Gästesaals verpflichten. Welsch machte in seinem Statement aber deutlich, dass er eine vollständige Nutzung der jetzigen Wartehalle als Restaurantraum für nicht wünschenswert findet. „Das ist ein klarer Verlust öffentlichen Raumes.”
Deshalb plädiert er dafür, dass ein Teil der Halle für einen öffentlichen Zweck abgetrennt wird. Dieser öffentliche Raum, Korridor oder Durchgang würde auch den Zugang zu den Läden von innen ermöglichen.
Die Architekten träumen auch von einem Open-Air-Cafe hinter dem Bahnhof ganz nah am Kienbach. Auf den alten Abstellgleisen soll ein Museumszug Touristen anlocken. Zeichnung: Werkraum A
In der anschließenden Diskussion lobte Christiane Gruber die „außergewöhnliche Schnelligkeit” des Architekturbüros Welsch. Ein besonders Lob galt dem Museumszug auf den Abstellgleisen. SPD-Rat Hans-Hermann Weinen äußerte Skepsis, ob ein Pächter schnell zu finden wäre, er glaubt aber auch nicht daran, dass der Vorschlag einer kombinierten Markt- und Kulturhalle mit einem Trägerverein funktioniert. Bürgermeister Schiller warf ein, dass sich der Gemeinderat in einer Planungsphase befinde, in der man völlig frei denken könne. Wegen der Grundstücksverhandlungen mit der Bahn scheint das Rathaus völlig desillusioniert zu sein. Möglicher Grund der Hinhaltetaktik: Die Bahn will sich eine spätere Erweiterungen offen halten.
Schon in der Vergangenheit hatte Schiller die Idee eines Investors ins Spiel gebracht. Sonst mache man Pläne, die man sich in den nächsten 10 Jahren nicht leisten könne. Im Gemeinderat meinte Schiller, dass Herrsching genug gastronomische Betriebe habe, für den Bahnhof brauche man Gastronomen, die auch genügend Personal aufbieten können.
Thomas Bader (CSU) fand die Lösung, die Toiletten auszulagern, auch gut. Das müsse doch auch der Bahn entgegenkommen. Bader vermutet, dass die nötigen Umbauten mehrere Millionen Euro kosten werden. Auch er hält eine Vereins-Trägerschaft für eine Kultur- und Markthalle für problematisch.
„Nicht in die Abhängigkeit eines Investors kommen”
Wasser in den süßen Wein vom Glauben an einen zahlungskräftigen Investor goß Grünen-Fraktionssprecherin Anke Rasmussen: Auch mit einem Großpächter könne etwas schief gehen. Schließlich sei die Gemeinde nicht immer begeistert gewesen vom Wirken der Gastronomen. „Wir wollen nicht in die Abhängigkeit eines Investors geraten”, fasste Rasmussen ihr Statement zusammen. Architekt Welsch entgegnete seiner Fraktionskollegin, dass ein Pächter, der Geld in den Bahnhof investiere, auch ein hohes Interesse daran habe, dass der Laden funktioniere. CSU-Rätin Christina Reich bekannte sich klar zu einer Investorenlösung: „Da kommen wir nicht dran vorbei.” BGH-Rat Leo Gruber guckte in seinem Beitrag über den Tellerrand und verwies auf das Beispiel von Feldafing, wo die Gemeinde die Regie übernommen habe. Wenig optimistisch gab sich CSU-Rat Michael Bischeltsrieder. Er glaubt, dass ohne eine Gastronomie im Außenbereich kein Investor zu finden sei. Claudia von Hirschfeld (BGH) war anderer Meinung: Man solle die Pläne nicht von der Außengastronomie abhängig machen. Hintergrund des Beitrags: Die Bahn muss mitspielen, und bisher spielte sie nur den Spielverderber.
Zum Schluss der Diskussion gab sich Bürgermeister Schiller gleich drei Hausaufgaben mit. Die Verwaltung will nun abklären
• ob die Bahn für ein Open-Air-Cafe zu gewinnen ist (die Gemeinde müsste die Flächen von der Bahn pachten oder kaufen)
• ob im Bahnhofsumfeld Toiletten errichtet werden dürfen
• ob es Fördergelder – zum Beispiel von der Regierung von Oberbayern – gibt, wenn ein Investor einen Teil der Umbauarbeiten mitbezahlt.
Da ich selbst unweit des Bahnhofs wohne, freut es mich sehr, dass die Gestaltung des „lost
place“ von Herrsching endlich in Angriff genommen wird – mit einer attraktiven Architektur, wie ich
finde.
Eine Frage, die ich mir bei der Präsentation im Gemeinderat gestellt habe ist, für welche
Zielgruppen der Bahnhof konzipiert wird, also: Welche Personengruppen halten sich in Zukunft
am häufigsten am Bahnhofsgelände auf? Besonders wenn es darum geht die Bahnhofsnutzung
für Gewerbe und Gastronomie auszulegen, ist dieser Aspekt erfolgsrelevant.
Aus meiner Einschätzung heraus werden Jugendliche, die in Herrsching die Realschule,
Mittelschule oder das Gymnasium besuchen, am häufigsten das Bahnhofsgelände passieren,
gefolgt von Touristen. Diese beiden Zielgruppen sollten sich auch in der Gestaltung wiederfinden.
Die Idee der Planer, auf den stillgelegten Gleisen einen Zugwaggon als Bar umzugestalten finde
ich genial. Für meinen Geschmack allerdings lieber mit Graffiti und modernen künstlerischen
Elementen gestaltet, als eine historische Dampflock. Und warum nicht auch dort eine Lokalität für
Jugendliche und junge Erwachsene schaffen, mit fairen Schüler- und Azubi-preisen, konterkariert
durch ein urbanes Bar-Restaurant im Hauptgebäude, z.B. im Stil der Catina in der Pasinger
Fabrik in München, die auch an kulturelle Veranstaltungen angegliedert ist.
Im östlichen Außenbereich könnte die kulturelle Nutzung fortgeführt werden, zum Beispiel hinter
der Touristinformation. Der dort geplante und erlebbar gemachte Kienbach könnte ein
Retentionsbecken bilden, das nach Süden hin von einem als Amphitheater gestalteten Halbkreis
umfasst wird, mit Sitzgelegenheiten auf unterschiedlichen Höhen – entweder als Zuschauerplätze
einer open air Bühne genutzt, oder als naturnahe Sitzgelegenkeit der Außengastronomie.
Liebe Frau Casaretto., liebe Karin ich stimme dir zu, dass die großen Schüler Gruppen aus Gymnasium, Realschüler und Mittelschule mit den Touristen aus München (S-Bahn) das Bahnhofs Gelände frequentierten werden. An diese Zielgruppe muss sicherlich in besonderem Maße gedacht werden.
Ich vermisse bei der Planung Räumlichkeiten für das aktuell bestehende und sicherlich auch von der Mehrheit der Herrschinger sehr geschätzte “ihr-reiseberater” von Herrn Vetter. Ist dessen Zukunft, aufgrund der aktuell zeichnerichen Darstellungen nicht mehr vorgesehen?
Abschließend möchte ich nachfragen, nachdem in der örtlichen Presse Nichts zu lesen war, ob die Architekten Welch und Steller für diese Planung von der Gemeinde beauftragt wurden. Nix für unguat.
Es ist in der Sitzung besprochen worden, dass auf jeden Fall Platz für ein Reisebüro geschaffen werden soll – vielleicht nicht in den ursprünglichen Räumen, aber auf jeden Fall im Umfeld des Bahnhofs.
Dafür wäre natürlich nach derzeitigem Stand das von Herrn Vetter am besten geeignet.
Gut, dass am Montag in der Gemeinderatssitzung mal ein Anfang gemacht wurde !
Ohne die Akzeptanz und Nutzung der ortsansässigen Bevölkerung als feste Basis werden allerdings weder Gewerbe noch Restauration im Bahnhofsgebäude finanziell überleben können.
Der neu gestaltete Bahnhof als Identifikationsort für Herrschinger*innen, und zwar losgelöst vom eigentlichen Zweck eines Bahnhofs- das ist meines Erachtens die Grundlage für langfristigen (finanziellen) Erfolg.
Der Seniorenbeirat hatte ja schon einen engagierten Vorschlag gemacht für eine niederschwellige Nutzung, der leider kein Gehör fand.
Sich auf Durchreisende zu verlassen, wird nicht tragen. Schüler*innen sind an einen festen Zeitplan gebunden und werden weder Lebensmitteleinkäufe erledigen (Stichwort:schwere Schultasche) noch sich, so ist zumindest zu hoffen, allzulange in der interessanten Zugbar aufhalten.
Tourist*innen kommen stoßweise an Wochenenden und in Ferien und wollen aller Erfahrung gleich weiter an den See oder nach Andechs.
Ein “Amphitheater” hinter der Touristeninfo am auszubauenden Kienbach (mit Wildbachbühne im Kienbach?)würde endgültig den wunderschönen Baumbestand dort vernichten -ein Teil fällt eh schon dem geplanten Ausbau durch das Wasserwirtschaftsamt zum Opfer. Wünschen kann man sich natürlich Vieles…
Wichtig ist jetzt, die Bevölkerung Herrschings in die Planung einzubeziehen, so wie es die BGH bereits mit Umfragen vorgemacht hat und die Nutzung auf diese Bedürfnisse auszurichten, solange sie realistisch erscheinen. Da gibt es inzwischen einen Erfahrungsschatz, auf den zurückgegriffen werden kann. Herrsching hat eine lebendige Kunst-und Kleinkunstszene, da sehe ich zusätzliche Nutzungsansätze. Ob dafür siebenstellige Sanierungssummen aufgebracht werden müssen, wie in der Gemeinderatssitzung anklang( die zudem alles verzögern werden),ist die Frage. Ob in Diessen oder in Hechendorf – Selbstläufer sind die Bahnhofsprojekte nirgends – eine Nummer kleiner planen, dafür das Thema endlich mal angehen, wäre in meinen Augen nicht verkehrt. Ein Investor, der viel Geld in so ein Projekt steckt, wird kein Interesse daran haben, auch nicht so begüterten Herrschinger*innen, die jetzt schon nicht wissen, wohin sie gehen sollen, ein längeres Verweilen bei einer bezahlbaren Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen zu ermöglichen.
Eine Buchhandlung fände ich persönlich unbedingt sinnvoll am Bahnhof. Der interessierte Buchhaendler haette in den Schülern sicher eine gute Kundschaft, wenn er sich mit den Bestellungen an dem Schulbedarf und den Schullektueren der einzelnen Jahrgängen orientiert. Toeristen kaufen vielleicht Zeitschriften und Zeitungen für die stundenlange Zufahrt nach München. Und abendliche Lesungen und geistiges Nahrungsangebot würde die Gastronomie ergänzen. Vielleicht haben ortsansässige Buchhaendler Interesse.
Das würde aber der Bücherinsel in der Bahnhofstraße 39 sehr das Wasser abgraben.
Was ich sehr bedauerlich fände. Buchhandlungen haben heutzutage ohnehin kein leichtes Leben.
Vielleicht hat die Buecherinsel Interesse an einer kleinen Ablegerfiliale oder fände einen Umzug interessant. Man könnte ja mal eine unverbindliche Abfrage an die örtlichen Buchhandlungen im Vorfeld machen, bevor man sich auf finanzstarke Investoren festlegt. Übrigens graebt ein neues Restaurant den anderen Gasthäusern auch die Kundschaft weg. Vielleicht ist es deshalb sinnvoll Bewerbungen mal vor dem Ausbau unverbindlich einzuholen.
Wo bleibt die Bürgerbeteiligung? Wieso werden wir nicht gefragt, was wir uns vorstellen? Wieso nur zwei Vorschläge von den gleichen Architekten. Wieso werden keine Event- und Gestaltungsprofis hinzugezogen?
Wieder ein langweiliges Konzept zur rein kommerziellen Nutzung? Wieder kein Gedanke an die Umwelt und wieder keine Ideen zur Energieeffizienz? Wieder irgendwelche Pächter, die nur an ihren eigenen Gewinn denken und das immer Übliche anbieten werden?
So wurde auch schon der ehemals einzigartige Seewinkel ruiniert, trotz gegenteiligem Versprechen des Bürgermeisters. Zumindest für die einheimischen Stammbesucher.
Hier bietet sich die einmalige Gelegenheit, einen offenen, lebendigen und zukunftsorientierten Platz zu gestalten. Ein öffentliches Modellprojekt beispielsweise für Regenwassernutzung, Stromversorgung durch Fotovoltaik, für gesunde, fleischarme Küche mit regionalen Lebensmitteln soweit möglich, mit Kinderangeboten wie ein kleiner Spielplatz, unkomplizierte Sozial-Beratung, Bücherecke, für Kunst und Party und was immer den Bürgern einfällt…..
Und nein, es wird nicht am Geld liegen, sondern an der wie so oft fehlenden Bereitschaft neue Konzepte wenigstens anzudenken und entsprechend an mangelnder Fantasie.
So viele Wünsche und Pläne auf einmal…. dafür braucht´s halt auch Leute, die sie in die Tat umsetzen.
Es erscheint mir verfrüht, schon jetzt allzu detaillierte Pläne für die Ausgestaltung zu machen. Die Vorschläge aus einer Bürgerbeteiligung würden wahrscheinlich im Sand verlaufen, und die Beteiligten wären enttäuscht.
Jetzt muss erst einmal die Nutzungsänderung des Gebäudes durch die Instanzen gebracht werden, wofür die vorliegenden Entwürfe die Voraussetzung sind.
“Ohne Bahn und Regierung geht gar nichts” – titelt der Merkur, und Frau Gräpel hat recht. Leider hat sich die Bahn in den letzten Jahren nicht sehr kooperativ gezeigt. Es wird also noch einige Zeit dauern, bis die Nutzungsänderung “durch” ist.
Die unkomplizierte Sozialberatung und die Bücherecke haben Sie übrigens jetzt schon in der “Insel” gleich nebenan. Außerdem beschäftigt die Gemeinde einen streetworker, der sich an Brennpunkten wie dem Bahnhof vor allem um die Jugendlichen kümmert.
Den Vorschreibern stimme ich zu – es soll ein Platz für Herrschinger (auch Jugendliche) und ihre Bedürfnisse werden. Nach so langem Brach-Liegen der Flächen ist auch noch Zeit für eine Umfrage. Einen weiteren Aspekt hätte ich: In Herrsching fehlt seit langem ein Ort für größere Veranstaltungen. Hier bietet sich endlich die Möglichkeit dazu!
Da ich selbst unweit des Bahnhofs wohne, freut es mich sehr, dass die Gestaltung des „lost
place“ von Herrsching endlich in Angriff genommen wird – mit einer attraktiven Architektur, wie ich
finde.
Eine Frage, die ich mir bei der Präsentation im Gemeinderat gestellt habe ist, für welche
Zielgruppen der Bahnhof konzipiert wird, also: Welche Personengruppen halten sich in Zukunft
am häufigsten am Bahnhofsgelände auf? Besonders wenn es darum geht die Bahnhofsnutzung
für Gewerbe und Gastronomie auszulegen, ist dieser Aspekt erfolgsrelevant.
Aus meiner Einschätzung heraus werden Jugendliche, die in Herrsching die Realschule,
Mittelschule oder das Gymnasium besuchen, am häufigsten das Bahnhofsgelände passieren,
gefolgt von Touristen. Diese beiden Zielgruppen sollten sich auch in der Gestaltung wiederfinden.
Die Idee der Planer, auf den stillgelegten Gleisen einen Zugwaggon als Bar umzugestalten finde
ich genial. Für meinen Geschmack allerdings lieber mit Graffiti und modernen künstlerischen
Elementen gestaltet, als eine historische Dampflock. Und warum nicht auch dort eine Lokalität für
Jugendliche und junge Erwachsene schaffen, mit fairen Schüler- und Azubi-preisen, konterkariert
durch ein urbanes Bar-Restaurant im Hauptgebäude, z.B. im Stil der Catina in der Pasinger
Fabrik in München, die auch an kulturelle Veranstaltungen angegliedert ist.
Im östlichen Außenbereich könnte die kulturelle Nutzung fortgeführt werden, zum Beispiel hinter
der Touristinformation. Der dort geplante und erlebbar gemachte Kienbach könnte ein
Retentionsbecken bilden, das nach Süden hin von einem als Amphitheater gestalteten Halbkreis
umfasst wird, mit Sitzgelegenheiten auf unterschiedlichen Höhen – entweder als Zuschauerplätze
einer open air Bühne genutzt, oder als naturnahe Sitzgelegenkeit der Außengastronomie.
Liebe Frau Casaretto., liebe Karin ich stimme dir zu, dass die großen Schüler Gruppen aus Gymnasium, Realschüler und Mittelschule mit den Touristen aus München (S-Bahn) das Bahnhofs Gelände frequentierten werden. An diese Zielgruppe muss sicherlich in besonderem Maße gedacht werden.
Ich vermisse bei der Planung Räumlichkeiten für das aktuell bestehende und sicherlich auch von der Mehrheit der Herrschinger sehr geschätzte “ihr-reiseberater” von Herrn Vetter. Ist dessen Zukunft, aufgrund der aktuell zeichnerichen Darstellungen nicht mehr vorgesehen?
Abschließend möchte ich nachfragen, nachdem in der örtlichen Presse Nichts zu lesen war, ob die Architekten Welch und Steller für diese Planung von der Gemeinde beauftragt wurden. Nix für unguat.
Es ist in der Sitzung besprochen worden, dass auf jeden Fall Platz für ein Reisebüro geschaffen werden soll – vielleicht nicht in den ursprünglichen Räumen, aber auf jeden Fall im Umfeld des Bahnhofs.
Dafür wäre natürlich nach derzeitigem Stand das von Herrn Vetter am besten geeignet.
Gut, dass am Montag in der Gemeinderatssitzung mal ein Anfang gemacht wurde !
Ohne die Akzeptanz und Nutzung der ortsansässigen Bevölkerung als feste Basis werden allerdings weder Gewerbe noch Restauration im Bahnhofsgebäude finanziell überleben können.
Der neu gestaltete Bahnhof als Identifikationsort für Herrschinger*innen, und zwar losgelöst vom eigentlichen Zweck eines Bahnhofs- das ist meines Erachtens die Grundlage für langfristigen (finanziellen) Erfolg.
Der Seniorenbeirat hatte ja schon einen engagierten Vorschlag gemacht für eine niederschwellige Nutzung, der leider kein Gehör fand.
Sich auf Durchreisende zu verlassen, wird nicht tragen. Schüler*innen sind an einen festen Zeitplan gebunden und werden weder Lebensmitteleinkäufe erledigen (Stichwort:schwere Schultasche) noch sich, so ist zumindest zu hoffen, allzulange in der interessanten Zugbar aufhalten.
Tourist*innen kommen stoßweise an Wochenenden und in Ferien und wollen aller Erfahrung gleich weiter an den See oder nach Andechs.
Ein “Amphitheater” hinter der Touristeninfo am auszubauenden Kienbach (mit Wildbachbühne im Kienbach?)würde endgültig den wunderschönen Baumbestand dort vernichten -ein Teil fällt eh schon dem geplanten Ausbau durch das Wasserwirtschaftsamt zum Opfer. Wünschen kann man sich natürlich Vieles…
Wichtig ist jetzt, die Bevölkerung Herrschings in die Planung einzubeziehen, so wie es die BGH bereits mit Umfragen vorgemacht hat und die Nutzung auf diese Bedürfnisse auszurichten, solange sie realistisch erscheinen. Da gibt es inzwischen einen Erfahrungsschatz, auf den zurückgegriffen werden kann. Herrsching hat eine lebendige Kunst-und Kleinkunstszene, da sehe ich zusätzliche Nutzungsansätze. Ob dafür siebenstellige Sanierungssummen aufgebracht werden müssen, wie in der Gemeinderatssitzung anklang( die zudem alles verzögern werden),ist die Frage. Ob in Diessen oder in Hechendorf – Selbstläufer sind die Bahnhofsprojekte nirgends – eine Nummer kleiner planen, dafür das Thema endlich mal angehen, wäre in meinen Augen nicht verkehrt. Ein Investor, der viel Geld in so ein Projekt steckt, wird kein Interesse daran haben, auch nicht so begüterten Herrschinger*innen, die jetzt schon nicht wissen, wohin sie gehen sollen, ein längeres Verweilen bei einer bezahlbaren Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen zu ermöglichen.
Eine Buchhandlung fände ich persönlich unbedingt sinnvoll am Bahnhof. Der interessierte Buchhaendler haette in den Schülern sicher eine gute Kundschaft, wenn er sich mit den Bestellungen an dem Schulbedarf und den Schullektueren der einzelnen Jahrgängen orientiert. Toeristen kaufen vielleicht Zeitschriften und Zeitungen für die stundenlange Zufahrt nach München. Und abendliche Lesungen und geistiges Nahrungsangebot würde die Gastronomie ergänzen. Vielleicht haben ortsansässige Buchhaendler Interesse.
Das würde aber der Bücherinsel in der Bahnhofstraße 39 sehr das Wasser abgraben.
Was ich sehr bedauerlich fände. Buchhandlungen haben heutzutage ohnehin kein leichtes Leben.
Vielleicht hat die Buecherinsel Interesse an einer kleinen Ablegerfiliale oder fände einen Umzug interessant. Man könnte ja mal eine unverbindliche Abfrage an die örtlichen Buchhandlungen im Vorfeld machen, bevor man sich auf finanzstarke Investoren festlegt. Übrigens graebt ein neues Restaurant den anderen Gasthäusern auch die Kundschaft weg. Vielleicht ist es deshalb sinnvoll Bewerbungen mal vor dem Ausbau unverbindlich einzuholen.
Wo bleibt die Bürgerbeteiligung? Wieso werden wir nicht gefragt, was wir uns vorstellen? Wieso nur zwei Vorschläge von den gleichen Architekten. Wieso werden keine Event- und Gestaltungsprofis hinzugezogen?
Wieder ein langweiliges Konzept zur rein kommerziellen Nutzung? Wieder kein Gedanke an die Umwelt und wieder keine Ideen zur Energieeffizienz? Wieder irgendwelche Pächter, die nur an ihren eigenen Gewinn denken und das immer Übliche anbieten werden?
So wurde auch schon der ehemals einzigartige Seewinkel ruiniert, trotz gegenteiligem Versprechen des Bürgermeisters. Zumindest für die einheimischen Stammbesucher.
Hier bietet sich die einmalige Gelegenheit, einen offenen, lebendigen und zukunftsorientierten Platz zu gestalten. Ein öffentliches Modellprojekt beispielsweise für Regenwassernutzung, Stromversorgung durch Fotovoltaik, für gesunde, fleischarme Küche mit regionalen Lebensmitteln soweit möglich, mit Kinderangeboten wie ein kleiner Spielplatz, unkomplizierte Sozial-Beratung, Bücherecke, für Kunst und Party und was immer den Bürgern einfällt…..
Und nein, es wird nicht am Geld liegen, sondern an der wie so oft fehlenden Bereitschaft neue Konzepte wenigstens anzudenken und entsprechend an mangelnder Fantasie.
So viele Wünsche und Pläne auf einmal…. dafür braucht´s halt auch Leute, die sie in die Tat umsetzen.
Es erscheint mir verfrüht, schon jetzt allzu detaillierte Pläne für die Ausgestaltung zu machen. Die Vorschläge aus einer Bürgerbeteiligung würden wahrscheinlich im Sand verlaufen, und die Beteiligten wären enttäuscht.
Jetzt muss erst einmal die Nutzungsänderung des Gebäudes durch die Instanzen gebracht werden, wofür die vorliegenden Entwürfe die Voraussetzung sind.
“Ohne Bahn und Regierung geht gar nichts” – titelt der Merkur, und Frau Gräpel hat recht. Leider hat sich die Bahn in den letzten Jahren nicht sehr kooperativ gezeigt. Es wird also noch einige Zeit dauern, bis die Nutzungsänderung “durch” ist.
Die unkomplizierte Sozialberatung und die Bücherecke haben Sie übrigens jetzt schon in der “Insel” gleich nebenan. Außerdem beschäftigt die Gemeinde einen streetworker, der sich an Brennpunkten wie dem Bahnhof vor allem um die Jugendlichen kümmert.
Gut so. Das beruhigt mich. Heidi Körner
Den Vorschreibern stimme ich zu – es soll ein Platz für Herrschinger (auch Jugendliche) und ihre Bedürfnisse werden. Nach so langem Brach-Liegen der Flächen ist auch noch Zeit für eine Umfrage. Einen weiteren Aspekt hätte ich: In Herrsching fehlt seit langem ein Ort für größere Veranstaltungen. Hier bietet sich endlich die Möglichkeit dazu!